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Test - Act of Aggression : Und alle Superwaffen machen BOOM!

  • PC
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Wer Echtzeitstrategiespiele mag und auf ein modernes Kriegsszenario steht, dürfte wahrscheinlich schon mal mit einem Spiel von Eugen Systems in Berührung gekommen sein. Das französische Entwicklerstudio ist bekannt für die Wargame-Spiele, Act of War und R.U.S.E. Jeder dieser Titel war mehr oder weniger ein Erfolg, begeisterte jedoch unterschiedliche Strategiespiel-Fans gleichermaßen. Über die Jahre hat sich das Studio dadurch einen Namen gemacht. Klar ist, dass Entwickler am Werk sind, die unheimlich viel Enthusiasmus für das Genre aufbringen und Fans von Spielen wie Command & Conquer sind, aus denen sie viel Inspiration ziehen.

Auf der gamescom 2014 erfuhren wir von den Entwicklern, dass die Enttäuschung groß war, als Command & Conquer: Generals 2 eingestellt wurde. Aber die Trauer hielt nicht lange an, denn sie entschieden sich kurzerhand, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Wieso auch nicht? Wenn jemand ein Spiel auf die Beine stellen kann, das nah an ein Command & Conquer: Generals 2 oder ein Act of War heranreicht, dann Eugen Systems. Das Ergebnis nennt sich Act of Aggression, ein schnörkelloses und actionlastiges Echtzeitstrategiespiel, das sich sehen lassen kann.

Zahmer Polit-Thriller à la Michael Bay

Aber nicht aufgrund der Einzelspielerkampagne. Strategiespiele wie Command & Conquer: Generals oder Alarmstufe Rot 2 nehmen die Geschichte um den im Spiel tobenden Konflikt nicht sehr ernst und werden dadurch zu einem klischeehaften, aber unterhaltsamen B-Movie. Act of Aggression versucht in eine ähnliche Richtung zu gehen, wie man an Portraits der Hauptcharaktere und an der Wahl der mittelmäßigen Synchronsprecher unschwer erkennen kann, stoppt aber auf halbem Weg.

Es gibt keine Live-Action-Zwischensequenzen, sondern Dialoge über einem sich meist nur spärlich bewegenden Bild. Die Geschichte bleibt trotzdem ernst, kann aber aufgrund der ulkigen Elemente nicht ernst genommen werden. Der Rest der Handlung verläuft so, als hätte man Michael Bay die Rechte an einer Tom-Clancy-Geschichte gegeben. Das Ergebnis sind überzeichnete Charaktere, uninteressante Dialoge und eine Situationsentwicklung, die Spannung aufbauen soll, es aber nicht schafft.

Es hat eher den Anschein, als könnte es den Entwicklern nicht schnell genug gehen, euch wieder ins Geschehen zu werfen, damit ihr etwas in die Luft jagen könnt. Wenigstens die Breaking-News-Videos zwischen einigen Missionen sind gut gemacht. Trotzdem hätten wir uns mehr Biss gewünscht, mehr brisantes Material. Die Konfliktgeschichte mit politischen Hintergründen hat deutlich Luft nach oben. Command & Conquer: Generals schaffte es schon mit dem Intro, dem Konflikt mehr Brisanz zu verleihen.

Kriegsgefangene für eine Handvoll Erbium abzugeben!

Die Missionen in der Einzelspielerkampagne sind größtenteils Standardkost. Eskortiere hier, verteidige Konvoi da, rette Personen dort. Solide und spaßig genug, mehr aber nicht. Richtig Lust weiterzuspielen hatten wir deswegen schon nach zwei Stunden nicht mehr. Spielbar in der Kampagne ist die Chimera-Fraktion, mit der ihr gegen das Kartell kämpft, und nach ein paar Aufträgen auch das Kartell, mit dem ihr die Geschichte aus der Sicht der Bösen erlebt. Wenn also die Einzelspielerkampagne nicht der Kracher ist, dann doch mit Sicherheit der Rest, oder?

Act of Aggression - Launch Trailer
Passend zum morgigen Launch von Act of Aggression auf dem PC gibt es hier schonmal den Launch-Trailer für euch.

Der Multiplayer-Modus für bis zu acht Spieler macht einen ausbalancierten Eindruck, auch wenn nur neun Karten zur Verfügung stehen. Es gibt kein Stein-Schere-Papier-Prinzip. Kampfhelikopter zum Beispiel können problemlos von einem Trupp aus zehn Stinger-Soldaten weggepustet werden. Superwaffen bedeuten nicht den sicheren Sieg, da der Feind sie abwehren kann, und Panzer stehen gegen flinke Raketen-Humvees vor einem Problem. Wer nach aktivierbaren Fähigkeiten bei den Einheiten sucht, der sucht oft vergebens. Dafür dürft ihr gegnerische Truppen gefangen nehmen und sie verkaufen, um euren Kampf zu finanzieren. Das ist nicht nur eine Spielerei, sondern eine wichtige Ressource.

Die Gefangenen bringen 500 Öl pro Kopf und können im 5er- oder 10er-Pack gegen eine gute Ladung an Rohstoffen eingetauscht werden. Da nur Infanteristen Gegner gefangen nehmen und sie überdies die Einzigen sind, die die unheimlich wichtigen Banken oder sonstige Gebäude besetzen können, werdet ihr diese Truppen noch spät im Spiel rekrutieren, was die Schlachten dynamischer macht. Dadurch werden Transportfahrzeuge benötigt, die sich mit den richtigen Upgrades als Kampfmaschinen entpuppen können. Ihr seht schon, alles greift gut ineinander und kaum eine Einheit wird jemals unnötig. Dafür sorgen die Upgrades.

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