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Test - Der Pate : Der Pate

  • PS2
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Francis Ford Coppolas Romanverfilmung ’Der Pate’ gewährte 1972 einen ebenso faszinierenden wie beunruhigenden Einblick in die Struktur und Funktionsweise der Mafia. Diesem Meilenstein des Films schneiderte EA nun ein passendes Spiel auf den Leib. “Astreine Maßarbeit oder reine Anmaßung?“ werden sich Filmfans nun fragen. Und die Antwort auf diese Frage ist in der Tat nicht allzu einfach.

Geschicktes Timing

Der Zeitpunkt für eine Adaption des anspruchsvollen Zelluloid-Vorbildes könnte jedenfalls kaum besser sein. Seit ’Grand Theft Auto’ entdecken immer mehr Videospieler ihr – zumindest virtuell vorhandenes – kriminelles Potential. ’Die dunkle Seite’ ist stark im Reich der Gamer und zahlreiche ’GTA’-Nachahmungstäter lieferten dem zuständigen EA In-House Studio unwillkürlich reichlich Inspirationen für eine ’Verspielung’ des preisgekrönten Filmschwergewichts.

Das Gesetz der Straße

So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Schauplatz des Spiels zum Gangsterdrama – Vorlagen getreu das New York der fünfziger Jahre – vom Spieler frei begeh- und befahrbar ist. Der im Stadtteil ’Little Italy’ aufgewachsene Aldo muss noch in Kindesschuhen mit ansehen wie sein Vater – ein angesehener Krämer – zwischen den Fronten eines Mafia-Machtkampfes sein Leben lässt. Loyal den Corleones gegenüber weigerte sich der italienisch stämmige Amerikaner sein Schutzgeld an eine konkurrierende Familie zu entrichten.

Vom Zweck und geheiligten Mitteln…

Jahre später wird Aldo selbst in die Reihen der Corleones berufen. Lose den wichtigsten Punkten der Filmhandlung folgend, übernehmt ihr die Kontrolle des von Rachegelüsten getriebenen Senkrechtstarters, um die geschwächten Corleones in allen fünf Stadtteilen der Millionenmetropole an der Spitze der Cosa Nostra-Nahrungskette zu platzieren. Dabei ist ’Der Pate’ allerdings zu keinem Zeitpunkt so Story-getrieben wie die ruhig und getragen erzählte Filmvorlage. So werdet ihr Zeuge der Ermordung Luca Brasis, fahrt Michael Corleone zum legendären Treffen mit dem zwielichtigen Solozzo und verfolgt Sonnys letzten, fatalen Alleingang. Dennoch sind die, mit gut synchronisierten und durchaus überzeugenden, digitalen Darstellern aufs Medium Spiel übertragenen Filmszenen stets nur ein Mittel zum Zweck, um den Spieler anschließend in actionreiche Missionen zu entlassen.

In der Folge wird also Vergeltung geübt, geflüchtet oder verfolgt. Dass zu diesem Zwecke hier und da die Filmlogik ein bisschen verbogen wird, wird bei vielen Fans der Zelluloid-Vorlage zweifellos für grimmiges Zähneknirschen sorgen. Schade auch, dass Euer Charakter trotz der sorgsamen Einführung und der vorbildlichen (nur per Hauptmenü zu bewerkstelligenden) Gestaltungsmöglichkeiten stets ein blasser Mitläufer bleibt. Identifikation? Fehlanzeige! Ab und an stehen auch sehr reduzierte Schleichmissionen auf der To Do-Liste des angehenden Dons. Viel mehr, als euch geduckt und im Rücken der Gegner zu bewegen wird von euch allerdings niemals verlangt. Werdet ihr entdeckt, gibt euch das Spiel meist die Gelegenheit, euren Fehler durch rohe Gewalt wieder wett zu machen.

Wie ein wilder Stier

Abseits der Storymissionen habt ihr stets Gelegenheit, den belebten Big Apple auf eigene Faust zu erkunden. Tatsächlich machen eure Alleingänge einen Großteil der eigentlichen Spielerfahrung aus. Schließlich streben vier weitere Familien nach der Vorherschafft über den Ostküsten-Schmelztiegel. Die recht freie Interpretation Little Italys und Co. holt hierbei durchaus einiges aus der alten PS2 heraus. Windhosen wirbeln Zeitungsfetzen durch die Luft und wahre Heerscharen munter daher plappernder NPCs säumen die Gehsteige. Insgesamt wirkt die Optik, mit vereinzelten Pop Ups und teils etwas groben Texturen allerdings technisch ein wenig unsauber. Derartige Auffälligkeiten sind gerade auf älterer Hardware oft ein Tribut an eine eher realistische Darstellungsweise. Bei comicartig und stilisiert präsentierten Titeln wie ’GTA’ ergibt sich diese Problematik nur in Ausnahmefällen.

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