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Test - Destiny : Zwiespältige Gefühle

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Als der Reisende kam, brachte er den Fortschritt mit. Fortan erforschte die Menschheit nahe Planeten mit seiner Hilfe und unter seinem Schutz. Einem Schutz, der bitter nötig war, denn dem Reisenden folgte das Verderben. Ein uralter Feind, der die Menschheit in verlustreichen Kriegen in ihre Schranken wies und den Reisenden verletzte. Mit seinen letzten Kräften wacht er nun über die letzte sichere Stadt der Menschen. Doch er braucht eure Hilfe. Die gesamte Menschheit braucht eure Hilfe. Und ihr braucht Waffen, jede Menge Waffen.

Die Geschichte von Destiny beginnt episch und wird in großen Worten erzählt. Vieles wird nur angedeutet und soll durch das Entdecken der Spielwelt und Nachlesen der im Spiel erhaltenen Grimoire-Karten in Erfahrung gebracht werden. So zumindest Bungies Plan, denn tatsächlich entfaltet sich im MMO-ähnlichen Shooter nie eine mitreißende Handlung. Die ständigen Andeutungen wirken in all ihrem Pathos nach rund 18 Stunden, die wir für das Komplettieren der Kampagne mitsamt diversen Grinding-Sitzungen benötigten, dezent unbefriedigend. Ein Glück, dass die Musik und die deutschen Sprecher erstklassig sind. Letztere erstaunlicherweise sogar besser als die Originalsprecher – und das trotz Prominentenaufgebot wie Peter Dinklage aus „Game of Thrones“.

Money makes the world go round

Dieser hohe Produktionsaufwand ist nicht nur hör- sondern auch sichtbar. Destinys Art-Design ist umwerfend. Erde, Mond, Mars und Venus besitzen alle ihren jeweils ganz eigenen Stil. Allerdings könnten sich die pflanzenüberwucherten Städte der Venus genauso gut irgendwo auf der Erde befinden. Ebenso die Sand- und Steinwüsten des Mars. Hinzu kommt, dass diese einzelnen Welten nicht so offen und groß sind wie ursprünglich angekündigt.

Destiny - Video Review
Ob das neue Spiel von Bungie mit seinem Zehnjahresplan wirklich Punkten kann, seht ihr im Videotest zu Destiny.

Nein, ihr könnt nicht zu jedem Berg gehen, den ihr in der Ferne erblickt. Unüberwindbare Schluchten, unsichtbare Wände oder schlicht tödliche Geh-zurück-aufs-Spielfeld-Countdowns hindern euch daran. So werdet ihr immer und immer wieder durch dieselben Gebiete geschickt, bis ihr sie in- und auswendig kennt. Wiederholung gehört ganz offensichtlich zum Grundkonzept des Spiels. Zunehmend unschön sticht dann aber die Tatsache heraus, dass ihr die Zwischensequenzen nicht abbrechen könnt.

Destiny an sich ist und bleibt ein Augenschmaus, weshalb es nicht zu sehr schmerzt, viele Gebiete und Missionen immer wieder zu sehen. Insbesondere so manche Lichtstimmung weiß zu begeistern. Technisch gibt sich der Shooter nur wenige Blößen. Hier und da ein bisschen Kantenflimmern, ab und an ein paar weniger detaillierte Texturen, aber insgesamt bleibt das Spiel fast durchgehend top herausgeputzt. Ähnlich wie die Charaktere, die ihr aus drei Klassen und drei Rassen auswählt.

Zwischen den Menschen, den totenblassen Erwachten und den roboterartigen Exo gibt es spielerisch jedoch keine Unterschiede. Leider halten sich die Unterschiede auch in Bezug auf die drei Klassen stark in Grenzen. Ob ihr nun einen dicken Titanen, einen mysteriösen Warlock oder einen Jäger mit Adlerauge wählt, wirkt sich nur geringfügig aus. Jede Klasse kann jedes der wenigen Fahrzeuge und jede der reichlich vorhandenen, ebenfalls schön gestalteten und teilweise sogar upgradefähigen Waffen benutzen.

Drillinge im Kampf

Klassenunterschiede findet ihr nur in den jeweiligen Fertigkeiten. Diese Unterschiede sind aber zu 90 Prozent nie so markant, dass sie die Klassen stark genug voneinander abheben könnten. Nur im PVP fallen bestimmte Fähigkeiten der einzelnen Klassen deutlicher auf, insbesondere dank diverser zum Testzeitpunkt noch vorhandener Spielbalanceprobleme. Schießt ihr beispielsweise als Warlock als Spezialfähigkeit unter anderem eine Art Energieball auf Knopfdruck los, wartet ihr beim Jäger zunächst darauf, dass er sich eine goldene Kanone in die Hände zaubert, bevor ihr handeln könnt.

Diese Sekunden entscheiden im PVP bereits über Leben oder Tod. Aus einem alternativen Fertigkeitenbaum des Jägers erhaltet ihr zwar eine andere Fähigkeit, doch auch diese entpuppt sich im PVP als eher unpraktisch. Für einen dritten Baum ist im übersichtlichen Charaktermenü zwar Platz, aber freigeschaltet wird der vermutlich erst mit nachfolgendem Content. Letztendlich scheint ohnehin sicher, dass unter anderem der Bodenstampfer der Titanen mitsamt Umgebungsschaden besser geeignet für das PVP bleibt.

Dabei ist egal, in welchem PVP-Modus ihr spielt. Ob ihr nun Gebiete in „Konflikt“ verteidigt oder Relikte jagt – was im Grunde nichts anderes als der Konfliktmodus mit wechselnden Verteidigungspunkten ist – oder ob ihr im Deathmatch oder Team-Deathmatch spielt, ändert nichts daran, dass ihr mit bestimmten Klassen besser dasteht als mit anderen. Zum „Glück“ könnt ihr den PVP-Bereich lange Zeit links liegen lassen, denn an die guten, alten Halo-Multiplayer-Zeiten kommt keine der aktuellen Karten heran. Erst wenn ihr das normale Maximallevel 20 erreicht, werdet ihr teilweise gezwungen, im PVP anzutreten, um Ruf zu verdienen, den ihr benötigt, um spezielle Ausrüstung kaufen zu können, mit der ihr über  Level 20 hinauskommt.

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