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Test - Enemy Territory: Quake Wars : Shooter mit Multiplayer-Schwerpunkt

  • PS3
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Um den Krieg zu gewinnen, musst du der Krieg sein
Eben kamen wir kurz auf die Motivation des Spiels zu sprechen. Davon gibt es im Prinzip reichlich. Neben dem Rangsystem und den freischaltbaren Extras bietet jede Karte zahlreiche Missionen, die ihr gemeinsam mit eurem Team absolvieren müsst - und das sogar im dynamischen Wechsel. So muss die GDF beispielsweise auf der Karte "Sewer" das Datengehirn der Strogg ausschalten, welches in einem Kanalisationssystem deponiert wurde. Um das jedoch zu schaffen, muss zunächst der Weg in besagtes Röhrensystem freigemacht werden - natürlich mit Gewalt. Auf "Quarry" hingegen haben die Strogg die Aufgabe, den Selbstzerstörungsmechanismus eines havarierten Raumschiffs zu aktivieren. Das funktioniert jedoch erst, wenn zuvor Energiekristalle aufgeladen wurden. Diese dynamische Missionsstruktur verschiebt die Frontlinie auf dem Schlachtfeld ständig hin und her und sorgt für zusätzliche Rasanz. Zudem sind für einige Missionsziele bestimmte Soldatenklassen nötig. Nur der Techniker ist in der Lage, beschädigte Fahrzeuge instand zu setzen, während der Sturmsoldat wichtige Sprengladungen anbringen kann. Dieser Bedarf soll dafür sorgen, dass keine Klasse zu kurz kommt.

In der Theorie sowie im Vorgänger ist dieses Prinzip sehr gut aufgegangen. In 'Enemy Territory: Quake Wars' kommt die Maschinerie allerdings leicht ins Stottern. Die Partien sind dermaßen rasant, ja, fast schon hektisch, dass gezielte Aktionen selten zustande kommen. Klar, jede Fraktion ist bestrebt, die Missionsziele zu erfüllen. Doch oftmals entbrennen wilde und ebenso planslose Massengefechte um einzelne Kernpunkte. Da ihr zudem schon nach wenigen Treffern das Zeitliche segnet, gleicht das Treiben auf dem Schlachtfeld eher einer aufgescheuchten Ameisenkolonie als dem geplanten Vorgehen eines Taktik-Shooters. Der Grund: Die Rasanz eines 'Quake", die gut eingefangen wurde, beißt sich ein wenig mit den Elementen von 'Enemy Territory'. Dieses Gefühl wird durch den umfangreichen Fahrzeugpark mit Jeeps, Gleitern bis hin zu Panzern und Kampfläufern noch verstärkt.

Schade, denn eigentlich ist alles vorhanden, was einen grandiosen Multiplayer-Shooter ausmacht. Selbst die Soldatenklassen sind abwechslungsreich gestaltet. So holt der Sanitäter der GDF gefallene Kameraden ins Leben zurück, versorgt sie mit Medipacks und fordert weitere Rationen per Luftpost an. Sein Strogg-Ebenbild ist ebenfalls ein Heiler. Allerdings benötigt er für die Wiederbelebung etwas mehr Zeit. Zum Ausgleich ist es ihm möglich, die Körper besiegter Gegner als alternativen Spawn-Punkt zu benutzen - besonders fies.

Das Schlachtfeld bebt

Weitere Kritikpunkte sind neben der leicht verrückten Waffenbalance das schon bei der Konkurrenz nicht immer optimale Treffer-Feedback. Zwar deutet eine Anzeige darauf hin, aus welcher Richtung der Beschuss erfolgt, doch es ist nicht immer klar, warum ihr gerade ins Gras gebissen habt. Ihr merkt schon, es sind eher Kleinigkeiten, die den Spielspaß von 'Enemy Territory: Quake Wars' trüben - davon jedoch eine ganze Menge. Andererseits dürft ihr euch an einer tollen Schlachtfeldatmosphäre und intelligent aufgebauten Karten erfreuen.

Erfreulich: Die PS3-Version bekam einen speziellen Server-Browser spendiert, der seine Arbeit durchaus zufrieden stellend erledigt. Das ist jedoch nur ein recht schwacher Trost, wenn man sich auf der anderen Seite die vorhandenen Ärgernisse anschaut. So müsst ihr zunächst eine langwierige Installation (rund vier Gigabyte werden benötigt) über euch ergehen lassen. Das wäre noch zu verschmerzen, wenn zum Ausgleich die Ladezeiten vor den Partien dadurch geringer ausfallen würden - tun sie aber nicht. Hinzu kommt die Kürzung der Teilnehmerzahl auf gerade mal 16 Leute. Zwar machen auch diese Gefechte noch Spaß, doch einige Karten wurden nicht an diese geringere Zahl angepasst, sodass die Gebiete zu weitläufig ausfallen.

Ist denn wenigstens die Grafik hübscher? Das Gegenteil ist der Fall: Teilweise potthässliche Texturen und abgehackt wirkende Animationsphasen lassen an der Leistungsfähigkeit der PlayStation 3 oder der Entwickler zweifeln. Zudem kommt es bei großem Feindaufkommen immer wieder zu unangenehmen Rucklern, die nicht nur den Spielfluss stören, sondern gleichzeitig auch zu zahlreichen Frusterlebnissen (Tod durch Lag) führen. Die Explosionen machen immerhin noch einiges her. Hinzu kommt eine bombastische Soundkulisse mit einer gelungenen deutschen Sprachausgabe und wuchtigen Explosions- sowie Waffengeräuschen.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Wie sag ich's meinen Kindern? Genau unter diesem Motto könnte mein folgendes Fazit stehen. Die Entwickler von Underground Development haben nicht nur die Fehler des Originals beibehalten, sondern liefern zudem aus technischer Sicht eine eher mäßige Portierung ab. Die PS3 kann deutlich mehr, als das Geruckel uns glauben lässt. Wer auf packende Multiplayer-Gefechte steht, kann eventuell dennoch einen Blick riskieren. Alle anderen sollten das Geld lieber stecken lassen.

Überblick

Pro

  • abwechslungsreich gestaltete Karten
  • gutes Belohnungssystem
  • dynamische Missionsziele
  • tolles Schlachtfeld-Feeling

Contra

  • Kampfgeschehen oftmals zu hektisch
  • manche Klassen nur Lückenfüller
  • matschige Texturen
  • kleine Macken beim Balancing
  • Ruckler und lange Ladezeiten

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