Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Far Cry Vengeance : Katastrophale Wii-Umsetzung

  • Wii
Von  |  | Kommentieren

Jack Carver kommt nicht zur Ruhe: Nach einem revolutionären PC-Shooter und zwei grafisch ebenso schicken, aber KI-technisch eher bemitleidenswerten Xbox/Xbox-360-Nachfolgern müssen nun auch Wii-Besitzer durch den Dschungel robben.

Im Dschungel hört dich keiner schreien

Jack Carver kommt nicht zur Ruhe: Nach einem revolutionären PC-Shooter und zwei grafisch ebenso schicken, aber KI-technisch eher bemitleidenswerten Xbox/Xbox-360-Nachfolgern müssen nun auch Wii-Besitzer durch den Dschungel robben. Doch bevor Fans des Originals aufgrund der Steuerungsmöglichkeiten frohlocken, sollten sie sich lieber auf einen echten Schock gefasst machen: ‘Far Cry Vengeance’ ist allein aufgrund technischer Defizite ziemlicher Schrott.

Dabei hat Ubisoft ein Wii-Problem der Ego-Shooter-Bedienung anständig lösen können: Erneut bestimmt ihr durch Anvisieren des Bildschirms gleichzeitig Dreh- und Zielrichtung, doch könnt ihr Erstere per gedrückten Knopf ausschalten und so auch den Rand erreichen, ohne Carvers Kopf zu bewegen. Danach hat die Entwicklerabteilung anscheinend Feierabend gehabt, denn allein die Sprung- und Heilsteuerung ist haarsträubend schlecht designt: Erstere funktioniert durch eine ruckartige Nunchuk-Bewegung nach oben, Letztere durch Nunchuk-Schütteln. Ergebnis: Möchtet ihr euch heilen, werdet ihr garantiert dabei wie ein wildes Kaninchen durch die Gegend hüpfen.

Das Level-Design ist inspirationslos und auf Dauer öde, aber immerhin fair und halbwegs spielbar gestaltet. Es ist halt ein typisches ‘Far Cry’, vergleichbar mit den Xbox-Versionen: lineare Ballerei und viele grüne Palmen. Neben euren Waffen benutzt ihr Messer und Bestienfähigkeiten, zu Letzteren gehört im Übrigen auch die Heilerei. Rätsel könnt ihr vergessen, genau wie die enorm uninspirierte Story.

Präsentation zum Weinen

Das eigentliche Debakel wird euch auf einer ganz anderen Ebene gezeigt: Die Grafik spottet jeder Beschreibung. In der Weitsicht schafft die Engine nur äußerst grobe und einfarbige Flächen, der Schatten wird extrem spät nachgezeichnet, die Texturen erinnern an verunglückte Shareware-Experimente am PC, die Polygonmodelle wirken armselig und Ruckeln tut der Quatsch obendrein. Dass die Wii nicht die Power einer Xbox 360 oder eines neuen PCs besitzt, ist uns bewusst. Doch ‘Far Cry Vengeance’ sieht wie eine billig heruntergerechnete Konvertierung eines ehemals extrem hübschen Shooters aus, der in eine Kloake gefallen zu sein scheint. Das i-Tüpfelchen ist die zum Kranklachen üble Qualität der Videosequenzen, welche – kein Witz – von so manchem Uralttitel zu Begin der CD-Rom-Ära geschlagen wird.

Auch der Ton ist regelrecht grauenhaft: Die Musik, wenn sie denn ertönt, passt hinten und vorne nicht zu einem Spiel wie ‘Far Cry’ und die Sprachfetzen werden mitten im Satz unterbrochen, sobald ein Gegner den Löffel abgibt. Die Effekte selbst sind noch halbwegs erträglich, aber selbst da ist den Programmierern ein äußerst peinlicher Fehler unterlaufen: Im Multiplayer-Modus wird der Ton ganz abgestellt, auch wenn nur einer der Spieler unter Wasser läuft und der andere munter an Land mit seiner MG feuert.

Thema Multiplayer: Es gibt zwei Modi für zwei Spieler gleichzeitig an einem Gerät, fertig. Der Splitscreen wird sinnigerweise horizontal getrennt, die meisten Maps sind für ein Duo viel zu groß und die Spannung siecht auf dem Nullpunkt. Zudem nervt spätestens hier die Fischaugen-Optik, sobald ein Spieler als Bestie umherschleicht.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Katastrophe im Quadrat: Langweiliges Level-Design, unsinnige Steuerungstechniken, miese Sprachfetzen und eine bemerkenswert hässliche Grafik lassen jeden Bezug zum ehemals grandiosen ‘Far Cry’-Original vermissen. Nur das Laufen und das Ballern an sich funktionieren, der Rest ist Müll.

Überblick

Pro

  • gute Lauf- und Zielsteuerung

Contra

  • miese Sprung- und Nachladesteuerung
  • katastrophale Grafik
  • abgehackte Sprachausgabe
  • langweiliges Level-Design
  • 08/15-Waffen, -Gegner und -Story
  • minimalistischer Multiplayer

Kommentarezum Artikel