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Test - FIFA 2004 : FIFA 2004

  • PC
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'FIFA' kann einpacken, so höhnten zahllose Spieler, als Konami ankündigte, seine Fußball-Simulation 'Pro Evolution Soccer 3' auch für den PC zu veröffentlichen. Doch auch EA Sports beansprucht für sein 'FIFA 2004', Sprünge in Sachen Realismus gemacht zu haben und gepaart mit Features und Präsentation das beste Paket zu bieten. Was hinter den großen Tönen tatsächlich steckt, verraten wir euch in unserem Review.
 

Die nackten Zahlen sprechen für sich: 16 komplette Ligen, von der ersten und zweiten deutschen Bundesliga über die italienische Serie A bis hin zur österreichischen T-Mobile-Bundesliga. 350 Mannschaften aus eben diesen Ligen plus Nationalmannschaften und Bonus-Teams. Über 10.000 Spieler mit verschiedenen Attributen wie 'Passen', 'Schießen', 'Sprinten' oder 'Tackling'. In diesem Punkt hat Electronic Arts ganze Arbeit geleistet: Klotzen, nicht kleckern lautet die Devise - wie in jedem Jahr. Aus diesem Grund kann kein anderes Spiel 'FIFA 2004' in Sachen Präsentation nur annähernd das Wasser reichen; an jeder Ecke trefft ihr auf offizielle Logos, originale Trikots und Sponsoren sowie echte Spielernamen. Sogar die Mannschafts-Kader sind in diesem Jahr wirklich auf dem allerneusten Stand: So spielt Flavio Conceicao schon bei Borussia Dortmund, während Jens Lehmann sein Glück auf der Insel bei Arsenal London versucht.

Manager-Qualitäten sind gefragt
Das wohl interessanteste neue Features von 'FIFA 2004' ist der überarbeitete Karriere-Modus, der bereits andeutet, in welche Richtung sich die Reihe in Zukunft bewegen wird. Offenbar erstrebt Electronic Arts die totale Verknüpfung zwischen Fußball-Spiel und Fußball-Manager - natürlich seinem eigenen, in diesem Jahr dem 'FM 2004'. Langsam, aber sicher werden die Grundlagen dafür geschaffen: Besagter Karriere-Modus lässt euch eine Mannschaft über mehrere Jahre hinweg betreuen. Weitaus wichtier als das: Erstmals seit Beginn der 'FIFA'-Serie gibt es konkrete Ziele, für deren Bewältigung ihr Punkte erhaltet. Zehn Spiele in Folge ohne Gegentor, im Durchschnitt mehr als drei Tore pro Spiel oder mehrere Partien nacheinander ohne Verwarnung beenden; viele Aufgaben, die Manager-Fans schon seit Jahren kennen, haben nun auch ihren Weg in 'FIFA' gefunden. Des Weiteren dürft ihr zum ersten Mal eure Spieler trainieren - und zwar nicht nur das gesamte Team, sondern sogar einzelne Akteure, um gezielt ihre Fähigkeiten zu verbessern.

All das verleiht 'FIFA 2004' eine Spieltiefe, die von der Konkurrenz bislang unerreicht bleibt. Auch wenn selbstverständlich wieder Spielmodi wie Freundschafts-Spiele, Training oder Turniere ebenfalls auf dem Programm stehen, wird der Karriere-Modus als einziger auf lange Sicht motivieren können.

Dennoch müssen sich die Entwickler Kritik gefallen lassen. Dass sich in Europa Heim- und Auswärtsspiel immer abwechseln, scheint in Kanada bis jetzt nicht angekommen zu sein. Wesentlich schwerer wiegen jedoch die - wieder einmal - umständlichen Menüs, die im Karriere-Modus doch recht häufig Verwendung finden. Warum Rubriken wie die Tabelle nur über mehrere Klicks zu erreichen sind und diese weder sämtliche Mannschaften noch die Punkte der Teams ohne Scrollen darstellen kann, wird wohl das Geheimnis von EA Sports bleiben.

Wichtig ist auf'm Platz
Genug der Vorrede: Was zählt, ist das Geschehen auf dem Rasen. Und da hat sich in diesem Jahr wirklich einiges getan, wenn auch nicht immer zum Guten. Was die 'FIFA'-Reihe bis dato auszeichnete, war ihre leichte Zugänglichkeit. Die hat sie sich auch in der 2004er-Ausgabe bewahrt: In den niedrigen Schwierigkeitsstufen ist von einem gesteigerten Realismus-Grad kaum etwas zu spüren; wurde das erste acht-minütige Spiel mit 5:3 gewonnen, ist schnell klar, dass im Kern noch immer das gute, alte 'FIFA' steckt. Schnelle Kurzpässe führen weiterhin zum Erfolg, auch Alleingänge sind effektiv wie eh und je. Stark zurückgeschraubt wurde dagegen leider die Möglichkeit, über die Flügel durchzubrechen und Flanken in den Rücken der Abwehr zu schlagen. Selbst in hohen Schwierigkeitsgraden ändert sich dieses Manko nicht: Stattdessen greifen die Gegner hier schon im Mittelfeld so vehement an, dass ein gelungenes Pass-Spiel ein nicht unbedeutendes Maß an Übung erfordert. Dennoch entstehen viel zu viele Tore aus dem Zufall heraus: Ein aus der Verteidigung herausgeschlagener Ball ist häufig um Längen effektiver als Pässe über mehrere Stationen - mal drehen sich die Spieler zu träge, mal kommt ein Pass dank der bisweilen unpräzisen Steuerung nicht perfekt an, mal steht der Stürmer mehrere Meter im Abseits.

Ein großes Lob verdient sich EA Sports allerdings dank des überzeugenden, neuen Systems für Standard-Situationen: Insbesondere Freißstöße können damit endlich so gefährlich geschossen werden, wie es ein Basler oder Balakov in der Bundesliga jahrelang gezeigt haben. Seid ihr bei einem Freistoß in Schussdistanz zum gegnerischen Tor, habt ihr in 'FIFA 2004' die Wahl zwischen einem direkten Tor-Versuch oder einer von drei einstudierten Varianten. Wollt ihr den Ball direkt auf das Gehäuse ziehen, bestimmt ihr zunächst die ungefähre Richtung, dürft dem Spiel-Gerät ein wenig Effet verleihen und lasst dann ähnlich wie in einem Golfspiel den Schuß ab: Ein Klick für die Schuß-Stärke, ein Klick für die Präzision, das war alles. Mit Gefühl lassen sich auf diese Weise sehr schnell gefährliche Freistöße auf den gegnerischen Kasten zirkeln.

 

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