Test - FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 : Schon heute Weltmeister?
- PS3
- X360
Früher hatten Videospiele zu den großen internationalen Fußballturnieren Tradition. Man freute sich auf jedes bisschen virtuellen Rasenschach, das man in die Finger bekam. Mittlerweile hat sich das Blatt jedoch gewendet. In Zeiten herunterladbarer Zusatzinhalte stellt man sich die Frage, ob sich eine zusätzliche Veröffentlichung überhaupt lohnt. Für EA in finanzieller Hinsicht auf jeden Fall, doch wie sieht es beim Fan aus?
Unschuldig ist EA Sports am bröckelnden Ansehen der Turnierversionen der FIFA-Reihe nicht, konnten die vergangenen Ableger doch nur bedingt überzeugen. Doch im Juni kicken die stärksten Nationen der Welt um die begehrte goldene Trophäe im internationalen Fußballsport. Da darf das virtuelle Pendant nicht fehlen. Dabei sorgte die Ankündigung im Vorfeld, FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 ausschließlich für die altehrwürdigen Konsolen PlayStation 3 und Xbox 360 zu veröffentlichen, für hochgezogene Augenbrauen. Klar, einerseits stehen diese Geräte im Gegensatz zur neuen Konsolengeneration häufiger in den Haushalten. Wäre es denn trotzdem so schwer gewesen, die virtuelle WM zumindest als Download-Version für PS4 und Xbox One anzubieten?
Alles so schön bunt
Schwamm drüber. Was zählt, ist ja bekanntlich auf dem Platz. Und hier hat EA besonders an der Präsentation gefeilt. So schaltet das Bild immer wieder zu Public-Viewing-Standorten und zeigt nach einem Torerfolg beispielsweise jubelnde Fans am Brandenburger Tor. Schön auch, dass die Kameras vor dem Spiel die Stadien von außen einfangen und das Kommentatorenduo Breuckmann und Buschmann interessante Informationen zur Spielstätte und den jeweils antretenden Mannschaften parat haben. So schwappt von der besonderen WM-Atmosphäre Wochen vor dem eigentlichen Start des Turniers schon eine Menge auf euch über.
Was die Spielmechanik betrifft, müssen sich gerade diejenigen wieder umgewöhnen, die bereits den Schritt in Richtung Xbox One und PlayStation 4 gemacht und dort in den letzten Wochen FIFA 14 gespielt haben. Es fehlt dieses etwas trägere und behäbigere Verhalten der Fußballer. Auch dass sich der Ball trotz der neuen Adidas-Ballphysik sich nicht so frei an den Schuh schmiegt, fällt auf. Tatsächlich klingt das dramatischer, als es ist, jedoch sind es die feinen Details, die bei der Rückkehr auf die PS3 und X360 auffallen. Zusätzlich sorgen die explosiveren Antritte dafür, dass FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 einen flotteren Eindruck macht. Zwar ist die WM-Version weit davon entfernt, einen unrealistischen Arcade-Kick zu zelebrieren, jedoch wird auf dem Spielfeld ordentlich auf das Gaspedal gedrückt
Somit distanziert sich die diesjährige virtuelle FIFA-WM in Brasilien vom Prinzip der Next-Gen-Version. Hier richtete sich das Spielprinzip nach dem Motto: "Fehler sind menschlich". Es verspringen Bälle und das Passspiel erfordert mehr Konzentration. Im Umkehrschluss heißt das allerdings auch, dass einige der Patzer erneut auftreten. Kopfbälle sind ziemlich stark und die Verteidiger schalten bei hohen Pässen in den Lauf zu langsam um. Der Anspruch weicht ein wenig der Masse. Ist FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 dadurch ein casualisierter Kick? Nein.
Der Weg ist das Ziel
Was die Spielmodi betrifft, konzentriert sich EA Sports klar auf die Weltmeisterschaft. Club-Mannschaften gibt es nicht. Stattdessen spielt ihr in diversen Varianten den Turniersieger aus. Entweder übernehmt ihr als Trainer das gesamte Team und kämpft euch durch die Qualifikation oder ihr startet in der Endrunde. Hier stehen euch 203 Mannschaften zur Auswahl. Fast alles, was man als Land bezeichnen kann und in der FIFA-Rangliste vertreten ist, kann kontrolliert werden. Besonders cool: Einige Mannschaften dürfen im klassischen Dress auflaufen.
Wer lieber nur einen einzelnen Spieler bewegen möchte, darf das im Captain-Your-Country-Modus. Hier bastelt ihr euch euren eigenen Fußballer, dribbelt euch ins Aufgebot der Nationalmannschaft und führt die Truppe ins Finale. Zwar entpuppt sich die Gestaltung der Karriere immer noch als recht trocken, doch immerhin stehen am Spielfeldrand der größten Nationen die echten Trainer, die auch in der Zeitung auftauchen. Trainingseinheiten verbessern auf dem Weg zum Pokal die Fertigkeiten. Hierbei handelt es sich um Minispiele, die zum Teil auch schon in den vorherigen Ablegern in den Ladepausen eingesetzt wurden.
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