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Test - Grey Goo : Kampf dem Glibber

  • PC
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Petroglyph Games ist kein Unbekannter im Echtzeitstrategie-Genre und besteht zum Teil aus ehemaligen Westwood-Mitarbeitern. Mit Star Wars: Empire at War, Panzer General: Allied Assault auf XboxLive Arcade, der Graxia-Serie und Universe at War: Earth Assault bewiesen die Entwickler aus Las Vegas, dass sie sich im Genre auskennen. Zwar waren ihre bisherigen Werke solide, der große Strategiemegahit war aber noch nicht dabei. Jetzt kommt mit Grey Goo ein neuer Anlauf. Und der scheint ganz gut gelungen zu sein.

Das SciFi-Szenario folgt keiner Vorlage und ist frei erfunden. Die Geschichte erzählt vom Konflikt zwischen den intelligenten Beta, den Menschen und den glibberigen Goos. Die Beta haben eine eigene Sprache und die Spielwelt hat viele gut ausgedachte Eigenheiten. In den Zwischensequenzen wirken die Aliens und Menschen lebendig und wurden fein gestaltet. Die drei Rassen begegnen sich auf der idyllischen Welt von Ecosystem 9. Ein Konflikt um die Herrschaft des Idylls entbrennt. Die heimatlosen Beta, die in Ecosystem 9 eine neue Heimat gefunden haben, wollen ihre neue Welt verteidigen.

Die Goo sind dabei ihre größte Gefahr. Von Menschen einst geschaffen, um unzugängliche Gebiete zu erforschen, haben sie sich weiterentwickelt und drohen alles Leben zu verzehren. Die Menschen sind also nur wegen einer Mission auf dem Planeten: Sie wollen die sich epidemisch verbreitende Glibbermasse aufhalten. Die Geschichte jeder Fraktion wird in drei Kampagnen erzählt.

Vielfältige Mechanik

Command-&-Conquer-erfahrenen Spielern fällt der Einstieg besonders leicht. Das Wirtschaften, der Ressourcenabbau - es gibt nur einen Rohstoff - und das Bauen von Einheiten ist unkompliziert. Alle drei Aspekte sind bei Betas, Menschen und Goo allerdings unterschiedlich.

Bei den Betas und den Menschen geht es etwas eingeschränkt zu. Im Grunde habt ihr feste Bauplätze, auf denen eure Hauptbasis steht. An diese könnt ihr Waffenfabriken und Raffinerien andocken. Mit Knotenpunkten könnt ihr über diese „Mutterhäuser“ hinaus eure Basis gestalten, wenn auch nur in gewissem Rahmen.

Was den Betas an Flexibilität im Basisbau fehlt, machen sie an Schlagkraft ihrer Einheiten wett. Die wohl durchschlagendste Waffe der Betas ist die „Hand von Ruk“: eine schwebende Waffenfabrik samt Artilleriegeschütz und Steckplatz für sechs unterstützende Einheiten. Wenn ihr es geschafft habt, dieses fliegende Bollwerk zu bauen, dann geht der Spaß los.

Bei den Menschen verhält sich der Basisbau ähnlich, jedoch könnt ihr schneller Verteidigungsanlagen bauen und ihr seid flexibler. Jedes Gebäude muss an eine Stromleitung angeschlossen sein. Mit diesen Leitungen könnt ihr neue Baufelder erschließen und sogar Gebäude teleportieren. So seine Basis zu gestalten macht Spaß, ist leichter und lässt euch im Vergleich zu den Betas freier arbeiten. Auch die Menschen haben eine Superwaffe: den riesigen Alpha-Mech mit seiner alles zerstörenden Strahlenkanone.

Grey Goo - Better Competition Developer Trailer
In diesem Entwicklervideo stellen die Macher weitere Features aus Grey Goo vor.

Die Goo unterscheiden sich von den Beta und den Menschen völlig. Sie haben nämlich keine echten Basen, sondern nur große Glibbermassen, die sich wie Blutegel auf Ressourcenpunkten festsetzen und wachsen. Sind sie genug gediehen, könnt ihr die Massen spalten und daraus gleich ganze Einheitengruppen erschaffen oder neue „Mutter-Goos“ produzieren, die sich am nächsten Ressourcenfeld zu schaffen machen. Ihre Einheiten sind in der Lage, alle möglichen Hindernisse, etwa Mauern, zu überwinden. Mit dieser Fraktion könnt ihr definitiv am schnellsten erobern und Einheiten herstellen, die jedoch nicht so stark sind.

Gute Balance

Petroglyph Games hat es geschafft, dass sich jede Partei anders anfühlt und einzigartig ist. Die Goo erobern am schnellsten. Die Menschen haben einen unkomplizierten und effektiven Basisaufbau und die Beta verfügen über die stärksten Einheiten. Manch einer könnte argumentieren, dass das Spielsystem im Kern altbacken ist. Doch das muss nicht schlecht sein. Grey Goo prescht nicht mit Innovationen vor, sondern streut hier und da ein paar kleine, aber sinnvolle Nuancen ein, zum Beispiel das Deckungssystem. Ihr könnt eure Umgebung nutzen und Buschwerk zum Tarnen verwenden - Flugeinheiten können euch dort nicht sehen - und Erdbeben rütteln die Spielwelt kräftig durch.

Bei der Gestaltung der Missionen gibt es keine Neuerfindungen, doch sie sind abwechslungsreich. Mal sollt ihr eine Basis verteidigen, mal müsst ihr andere Basen erobern. Was das Genre bisher an Missionstypen hervorgebracht hat, wird auch in Grey Goo geboten. Vor den Missionen stimmen euch die gut produzierten Videos auf die Aufträge ein und ihr könnt aus einem von drei Schwierigkeitsgraden wählen. Die Inszenierung ist gelungen, reicht aber nicht ganz an die eines AAA-Titels heran. Man fühlt sich bei der Inszenierung, den Videos und den Ladebildschirmen manchmal fast wie nach Pandora entführt, aber nur fast.

Hinweis: Leider war es uns zum Zeitpunkt des Tests nicht möglich, den Multiplayer-Modus zu spielen. Wir konnten lediglich einen Blick auf die Struktur werfen. Acht Karten und ein normaler Versus-Modus mit wahlweise 1 vs. 1 und 2 vs. 2 waren auswählbar.

Fazit

Sascha Sharma - Portraitvon Sascha Sharma
Solide und abwechslungsreich

Grey Goo will keine Innovationsspritze für das Genre sein, sondern vielmehr mit seinen althergebrachten Stärken daran erinnern, dass es da draußen noch mehr gibt als StarCraft II. Die Entwickler von Petroglyph Games haben es geschafft, ein kurzweiliges, fesselndes und durchdachtes Strategiespiel auf die Beine zu stellen. Mit der Kampagne werdet ihr Spaß haben, sobald sich der Nebel des schlechten Einstiegs einmal gelüftet hat, doch werdet ihr nichts entdecken, was ihr bei Genre-Referenzen nicht schon gesehen habt. Grey Goo ist solide und abwechslungsreich, aber nichts Besonderes.

Überblick

Pro

  • solide Spielmechanik
  • mehrere Schwierigkeitsgrade
  • gute Synchronisation
  • durchdachte Spielwelt
  • abwechslungsreiche Fraktionen

Contra

  • schwacher Einstieg
  • wenig innovativ
  • unspektakuläre Grafik

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