Test - Halo: Reach : Aus mit Applaus?
- X360
Weniger referenzverdächtig ist die Grafik. Von der oft angepriesenen, überarbeiteten Engine ist leider nicht allzu viel zu sehen. Zwar soll nun ein einziges Maschinengewehr aus mehr Polygonen bestehen, als ein kompletter Soldat in Halo 3, das ändert aber nichts an der zum Teil schwachen Texturqualität und den fehlenden Details. Dass zum Beispiel Fahrzeuge keine Spuren im sandigen Untergrund hinterlassen, ist für ein Spiel des Jahres 2010 einfach enttäuschend. Würde man einem Laien Halo 3 und Reach gegenüberstellen, ist es fraglich, ob er viele optische Unterschiede ausmachen könnte.
Auf der anderen Seite punktet das Spiel mit tollen Explosions- und Partikeleffekten, die die Xbox 360 selbst in hitzigen Gefechten nicht in die Knie zwingen. Die generelle Farbgebung ist und bleibt Geschmackssache. Die Allianz steht aus irgendeinem Grund nunmal auf Lila.
Mehr für Mehrere
Wie bereits kurz angesprochen, ist der Einzelspielermodus nur der Auftakt für viele weitere Stunden in diversen Mehrspieler-Partien. Die Kampagne kann mit bis zu vier Spielern im Koop-Modus bestritten werden, was nicht nur das Manko der teils bockigen K.I.-Kumpanen entschärft, sondern auch für eine neue Herausforderung sorgen kann, schließlich wird der Schwierigkeitsgrad entsprechend der Zahl der menschlichen Mitstreiter angepasst.
Bereits aus ODST bekannt ist der Feuergefecht-Modus, in dem ihr immer größere Wellen von immer aggressiveren Gegnern überstehen müsst. Besonders fies, wenn ein Teil eurer Freunde auf die Seite der Allianz wechselt und sich als Eliten an der Spartan-Jagd beteiligt. Vor dem Start der Runde, so wie bei jedem Respawn, könnt ihr zwischen verschiedenen Klassen wählen und dementsprechend mit unterschiedlichen Waffen oder besonderer Ausrüstung, wie dem Jetpack, in die Schlacht ziehen. Teamarbeit ist hier Pflicht, um langfristig zu bestehen, auch wenn gleichzeitig jeder darauf bedacht ist, sich durch stilvolle Aktionen möglichst viele Punkte zu ergattern, um im Rang aufzusteigen und neue Ausrüstungsteile freizuschalten.
Das Rangsystem gilt auch für alle weiteren Mehrspieler-Varianten, deren Karten gut gestaltet wurden und zum Teil recht weitläufig sind. In Reach sind neben bekannten Spieltypen wie Showdown und Hügelkönig auch vier neue Arten vorhanden, von denen sich Invasion und Generatorverteidigung auf 3-gegen-3-Partien zwischen Spartans und Eliten konzentrieren. Leider hatten wir noch nicht die Möglichkeit, diese beiden Modi auszuprobieren. Das gilt zum Glück nicht für die Spielarten Hamstern und Kopfjäger. Ersteres ist eine Kampf-um-die-Flagge-Variante, bei der ihr neutrale Flaggen sammeln und horten müsst.
Mit Kopfjäger hatten wir persönlich den meisten Spaß. Jeder besiegte Kontrahent lässt einen leuchtenden Schädel fallen, der in ständig wechselnde Zonen gebracht werden muss. Ihr könnt nun natürlich die sichere Variante wählen und für jeden einzelnen Schädel zum Depot rennen, oder warten, bis ihr mehrere beisammen habt. Doch die Anzahl der erbeuteten Häupter wird für alle Mitspieler sichtbar angezeigt, so dass ein vollbepackter Spieler zum primären Ziel wird. Äußerst unterhaltsam.
Zu guter Letzt wurde die bereits aus Halo 3 bekannte Schmiede erweitert. Hierbei handelt es sich um einen Editor, um eigene Mehrspieler-Karten zu kreieren. Es ist davon auszugehen, dass die Community hier viel Raum findet, um sich kreativ auszutoben und eventuell gar Karten zu erschaffen, die die bereits vorhandenen überragen.
Halo: Reach bietet somit wieder ein rundes Mehrspieler-Paket, das dank neuer Modi und gewohnt guter Spielbarkeit auch im umkämpften Herbst, in dem unter anderem ein neues Medal of Honor und Call of Duty auf den Markt stürmen, bestehen wird.
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