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Test - James Cameron's Avatar: Das Spiel : Trendfarbe: Schwaches Blau

  • PC
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3D-Gigantismus auf der Leinwand, namhaftes Spielestudio für das passende Game: James Cameron's Avatar macht auf dicke Hose. Zu Recht? Wir sind auf dem Sci-Fi-Planeten Pandora gelandet und haben uns dort leider wenig unterhalten gefühlt.

Blauer Planet

James Cameron hat nach Titanic lange kein großes Hollywood-Projekt mehr als Regisseur angefasst, mit dem Sci-Fi-Epos Avatar ist nun endlich neues Cameron-Material auf der Leinwand zu sehen. Dank modernster Render-Technik und 3D-Unterstützung spielt der heiß erwartete Streifen zumindest in puncto Optik ganz vorne mit. Natürlich darf da eine Videospieladaption nicht fehlen: Dabei wählte Cameron das angesehene Montreal-Studio Ubisoft. Da kann nichts mehr schiefgehen, oder? Leider doch.

Zu Spielbeginn wählt ihr einen Soldaten oder eine Soldatin unter recht charakterlosen Vorlagen. Ähnlich charakterlos bleibt leider die Geschichte, was die Tiefe anbelangt. Sie folgt nicht der Filmvorlage, ist aber recht ähnlich. Der Elite-Kämpfer fliegt auf einen fernen Dschungelplaneten namens Pandora, der von den Menschen erobert werden soll. Die dortigen Ureinwohner namens Na'vi kämpfen gegen die Invasoren. Fieserweise können die Menschen sich in die großen blauhäutigen Na'vi verwandeln. Das geschieht auch eurem Alter Ego. Nach wenigen Spielstunden gilt es dann zu entscheiden, auf welcher Seite ihr fortan kämpfen wollt. Egal was ihr tut, insgesamt bleibt die Geschichte zu zerstückelt und zu wenig emotional inszeniert, die Figuren wachsen euch nicht ans Herz.

Third-Person-Action ohne Ambitionen

So übertrieben routiniert die Geschichte abgespult wird, so uninspiriert kommt das Spielgeschehen daher. Ihr steuert euren Helden aus der Third-Person-Ansicht durch die Welt, die in mehrere Abschnitte unterteilt ist und euch mal mehr, mal weniger Bewegungsfreiheit zumutet. Um schneller voranzukommen, nutzt ihr aufseiten der Menschen moderne Maschinen wie Kampf-Jeeps oder Fluggleiter, die Na'vi setzen dagegen auf gezähmte Tiere. Beide Rassen müssen sich überdies vor der urzeitähnlichen Fantasy-Flora und -Fauna Pandoras in Acht nehmen. Das bedeutet im Klartext, dass ihr die meiste Zeit die Schusswaffen oder Nahkampfprügel einsetzt - Rätsel oder knifflige Kletter- und Sprungpassagen sind in der Minderzahl. Meist geht es im Grunde darum, heil an einen bestimmten Punkt im Planetenabschnitt zu gelangen.

James Cameron's Avatar: Das Spiel - Launch Trailer
Passend zum Start von James Cameron's Avatar: Das Spiel, ist nun dieser Launch Trailer erschienen

Der interessanteste Aspekt sind die Spezialfähigkeiten. Diese bringen zumindest etwas Würze ins Spielgeschehen, auch wenn die Umsetzung wenig elegant gelöst wurde. Ihr aktiviert auf Knopfdruck einfach eine von vier Sonderfähigkeiten wie schnelleres Rennen, Selbstheilung, Tarnfunktion, stärkerer Angriff, Angriff eines Insektenschwarms, Erdbeben und vieles mehr. Im Spielmenü wechselt ihr die aktiven Extras aus. Neue Fähigkeiten oder Verbesserungen von schon bestehenden bekommt ihr per XP-Punkte. Diese erhaltet ihr wiederum für erfolgreiche Aufträge, getötete Feinde und zerstörte Umgebung. Das Ganze funktioniert also nach dem typischen Rollenspielmuster und motiviert euch zur Punktejagd. Die hält euch überdies trotz so manchen frustigen Spielmoments, des teils unsauberen Leveldesigns und des hohen Schwierigkeitsgrades bei der Stange.

Zu wenig Epos

So schön das klingt, so wenig überzeugend wurden die Fähigkeiten in das eigentliche Missions- sowie Kampfdesign integriert - das Spiel fördert den gezielten Einsatz bestimmter Extras nämlich nicht. Entsprechend kommt bald Langeweile auf. Den Abspann der Kampagne seht ihr bereits nach etwa sechs bis sieben Stunden - immerhin könnt ihr danach versuchen, sie auf der Gegenseite ein weiteres Mal anzugehen. Der Kampf der beiden Rassen ist dann auch das interessanteste im Mehrspielermodus.

Aufgrund der Extrafähigkeiten ist der Spieleinstieg aber recht zäh, zumal es die Entwickler verpasst haben, originelle Match-Varianten oder epische Kriegseposatmosphäre im Stil eines Star Wars Battlefront auf die Beine zu stellen. Die stark einschränkende Mehrspielermenüstruktur im Stil aktueller Konsolenspiele sowie die Begrenzung auf gerade mal 16 Spieler gleichzeitig dürfte PC-Spielern ebenso wenig munden. Spaßiger ist da schon der Eroberungsmodus - eine Art Ministrategiespiel für Einzelspieler.

Immerhin dürfen sich PC-Spieler über die komfortabelste Steuerung freuen: Die komplexe Bedienung schreit geradezu nach einer Tastatur. Die Steuerung ist gelungen, solange euer Held zu Fuß unterwegs ist, das Lenken der Fahrzeuge wirkt dagegen unausgegoren sowie wenig dynamisch. Die PC-Grafik ist sichtbar über Konsolenniveau, falls ihr einen richtig leistungsfähigen Computer besitzt. Trotz top Hardware läuft die Grafik allerdings alles andere als flüssig, zumal der Hardware-Hunger des Spiels nicht so ganz zur hübschen, aber nicht umwerfenden Optik passt. Lobenswert sind die Unterstützung von stereoskopischem 3D und die vielen Grafikeinstellungen. Auch der Sound überzeugt, vor allem mit seiner Surround-Abmischung.

Fazit

von David Stöckli
Nach der Preview-Version war ich noch verhalten optimistisch, doch die vielen schon damals sichtbaren Unstimmigkeiten fallen nun in der finalen Fassung gnadenlos auf. Eigentlich hätte Avatar viel Potenzial: Exotischer Dschungelplanet, zwei unterschiedliche spielbare Rassen, diverse Fortbewegungsmittel und abgedrehte Monster – was will man mehr? Zum Beispiel ein spannenderes Missionsdesign, einen ambitionierteren Mehrspielermodus, mehr Originalität sowie Spieltiefe und generell viel mehr Feinschliff! So wirkt Avatar wie ein unter Zeitdruck hingeschluderter Lizenztitel, dessen gute Ansätze schneller verschwinden als ein Flugsaurier im Dschungel.

Überblick

Pro

  • zwei spielbare Rassen
  • Fahrzeuge, Flugmaschinen und Reittiere
  • Eroberungsmodus

Contra

  • wenig dynamische Kämpfe
  • öde Aufträge
  • schwache KI
  • Perspektivenmankos

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