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Test - March of the Living : The Walking Dead trifft FTL

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Via Steam Greenlight hat der Roguelike-Indie-Titel March of the Living grünes Licht von der Community bekommen und es in den Steam-Store geschafft. Dass sich die Spielergemeinde damit richtig entschieden hat, stellt das pixelige Survival-Spiel schon in den ersten Spielminuten unter Beweis.

Die Zombieapokalypse steht vor der Tür und ihr habt nur einen Gedanken: Wo ist meine Familie? Greg ist einer der vier spielbaren Charaktere. Mit ihm startet ihr in der von Zombies überrannten Welt auf der Suche nach seinem Sohn. Natürlich beginnt ihr genau an der Stelle, an der Gregs Auto den Geist aufgibt, und schlagt euch zu Fuß durch die unwirtliche Welt. Ähnlich wie in FTL: Faster Than Light hangelt ihr euch in March of the Living auf der Karte von Knotenpunkt zu Knotenpunkt, um voranzukommen.

Die richtige Entscheidung

Immer hoffend, dass ihr auf dem Weg nicht von großen Zombie-Horden oder mordlüsternen Lebenden angefallen werdet, wartet am Ende jedes Knotenpunkts ein Ereignis. Oftmals sind es banale Dinge wie ein vorbeiziehendes Auto. Gelegentlich trefft ihr aber auch auf Fremde und müsst euch, ähnlich wie in The Walking Dead, entscheiden, wie ihr vorgeht: Verstecken und einen Konflikt gar nicht erst riskieren? Mit gezogener Waffe losspurten, um auf jeden Fall der Überlegene zu sein? Oder erst mal freundlich und diplomatisch aus der Ferne diskutieren?

March of the Living stellt euch oft vor die Entscheidung, wem ihr traut. Es belohnt und bestraft falsche und gutmütige Entscheidungen gleichermaßen und schürt in euch Misstrauen ebenso wie die Freude darüber, dass ihr einer guten Seele helft und dafür etwas zurückbekommt. Ein klassisches Zombieszenario eben, in dem ihr euch benehmen könnt wie ein raffgieriger Mistkerl und Babys zu eurem eigenen Schutz sterben lasst. Oder ihr verhaltet auch wie ein freundlicher Wanderer, der auch mal seine Ration teilt. Beides ist nicht immer von Vorteil, doch gelegentlich findet ihr einen Mitstreiter, der euch im Kampf zur Seite steht.

Manchmal sogar mit Fähigkeiten wie Mechanik oder Heilkunde, die eurer Gruppe von bis zu sechs Leuten ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Trotz der nicht sonderlich hübschen Pixelgrafik schafft es March of the Living, eine spannende und tiefe Atmosphäre zu erzeugen. Das unterschwellige Grölen der Untoten, die schwere, melancholische Musik und passend gesetzte Hintergrund-Sounds ziehen euch auch ohne grafische oder sprachliche Spielereien voll und ganz in die Zombiewelt hinein.

Echtzeitkämpfe mit Pause

Trefft ihr auf Untote, müsst ihr euch in den Kampf stürzen. Die Gefechte im Strategiestil laufen in Echtzeit ab. Da ihr aber jederzeit pausieren könnt, um Schüsse zu platzieren, Charaktere zu bewegen und Waffen zu wechseln, bekommen sie einen Hauch von Rundenstrategie. Der lässt einen manchmal fast vergessen, dass, sobald ihr die Pause beendet, alles wieder gleichzeitig passiert und die Zombies nicht warten, bis ihr euren Schlag gelandet habt. Die Kämpfe machen zwar Spaß, sind an einigen Stellen aber etwas unhandlich zu steuern.

Beim Bewegen gibt es Bildbereiche, die nicht anklickbar sind, der Fluchtmodus ist ein ungelenker Zickzacksprint, der euch nicht immer rettet, und die Menüführung bewegt sich irgendwo ganz stark am Rande von oldschool und grundlos umständlich. Das kann anfangs schnell frustrieren. Wer sich aber darauf einlässt und nach kurzer Einarbeitungszeit steuerungsbedingte Tode vermeiden kann, den wird auch die Motiviation packen, den Helden bis ans Ende zu bringen.

Fazit

Antonia Seitz - Portraitvon Antonia Seitz
Der Marsch der Zufallsbegebenheiten

Wenn man über die steuerungsbedingten Tode am Anfang hinwegsieht, ist March of the Living ein gleichermaßen schwieriges wie spannendes, aber nicht unfaires Spiel. Dadurch, dass beinahe alles – von der Karte über gefundene Items beim Plündern bis hin zu den Begegnungen sowie deren Entscheidungen und Ausgangsmöglichkeiten – zufällig generiert ist, ist jeder Durchgang etwas anders und unterschiedlich schwer. Trotzdem findet das Spiel eine Balance, sodass man seine Strategie entwickeln und gut damit durchkommen kann.

Im Gegensatz zu FTL gibt es deutlich mehr Knotenpunkte, wodurch der Marsch über endlos scheinende Autobahnen oft ereignislos verläuft. Auch wenn das den Spielverlauf etwas in die Länge zieht, finde ich die Stellen, an denen ich nicht kämpfen oder über Leben und Tod entscheiden muss, sogar entspannend. Ganz wie im echten Weltuntergangszenario bin ich froh, wenn ich meinem Ziel auch mal ein ganzes Stück näher komme, ohne permanent Todesangst ausstehen zu müssen.

Überblick

Pro

  • spannende Erlebnisse
  • Zufallsereignisse mit unterschiedlichem Ausgang
  • passende Atmosphäre
  • Gruppe von bis zu sechs Leuten
  • knappes Ressourcen- und Inventar-Management

Contra

  • umständliche Menüführung
  • teils hakelige Steuerung
  • gelegentliche Leerlaufphasen ohne großen Handlungsbedarf

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