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Test - Mass Effect: Andromeda : Gutes Sci-Fi, schlechtes Sci-Fi

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Das macht Laune, wirkt aber oberflächlicher als in früheren Bioware-Titeln. Das liegt unter anderem daran, dass die Charaktere insgesamt etwas farblos wirken. Zwar haben wir einen bunt zusammengewürfelten Haufen, aber irgendwie reicht keiner unserer Begleiter an starke Typen wie Garrus, Liara oder Miranda heran. Ein anderer Grund ist eine generelle Schwäche des Spiels, nämlich das Writing der Dialoge. Die Gespräche mit den NPCs wirken oftmals wie oberflächlicher Smalltalk und lassen es an der gewohnten Tiefe und Emotionalität missen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Synchronsprecher zum Teil sehr ungeschickt gewählt sind, was sich schon bei der Hauptfigur negativ bemerkbar macht. Die englische Version ist etwas besser, aber auch da ist nicht alles Gold. Das ist verwunderlich, waren doch gerade die Dialoge und deren Umsetzung immer eine Stärke des Studios. Zudem verzichtet Bioware diesmal auf ein Moralsystem, sodass wir in den Dialogen zwar Antworten mit unterschiedlicher Ausrichtung wählen können, eine echte Auswirkung aber ausbleibt. Ein weiterer Aspekt, der eine tiefere Bindung zur Hauptfigur und ihrer Crew erschwert.

Was lange wärt, wird endlich Open World

Ist der zähe und langatmige Einstieg im Startgebiet und auf der Nexus überstanden, wird Mass Effect: Andromeda tatsächlich besser. Sofern man denn gewillt ist, die zehn bis fünfzehn Stunden bis dahin durchzuhalten. Ab dem Moment öffnet sich das Spiel und wir haben die Möglichkeit, verschiedene Planeten mit umfangreichen, offenen Arealen zu besuchen. Ist die Dschungelwelt Havarl noch recht begrenzt, so erwartet uns spätestens ab dem Eisplaneten Voeld reinrassiges Open-World-Gameplay mit allen Höhen und Tiefen in überraschend ausladenden Arealen.

Die Story tritt dabei allerdings etwas in den Hintergrund, denn auf den verschiedenen Planeten, der Tempest sowie der Nexus werden wir nach und nach mit Aufgaben zugeworfen. Teile der Hauptstory, zahlreiche Nebenmissionen, Sammelaufgaben für Erinnerungsfragmente oder Ressourcen, Loyalitätsmissionen für die Crew und vieles mehr tummeln sich in unserem Questlog. Schön, dass wir ordentlich zu tun haben und uns der Weg immer mal wieder auf bereits besuchte Planeten zurückführt. Natürlich wiederholt sich vieles, wie bei Open-World-Spielen üblich, echte Kreativität ist bei den Nebenaufgaben nicht zu entdecken. Horizon: Zero Dawn hat gerade erst eindrucksvoll bewiesen, dass man auch Open-World-Kram gut und interessant verpacken kann.

Der Überfluss an Missionen hat zudem oft den Nebeneffekt, dass an sich starke Nebenmissionen verwässert werden oder gar ganz untergehen, schlicht, weil man den Überblick verliert, nicht mehr auf eine Geschichte fokussiert agiert, sondern einfach alles mitnimmt, was gerade in der Nähe ist. Das ist schade, denn einige der Neben- und Loyalilätsmissionen sind wirklich gut. Ab und zu gibt es mal kleinere Bugs bei den Nebenquests. So konnten wir hier und da NPCs nicht ansprechen, was dann nach erneutem Laden des Spielstands wieder funktionierte, oder Quests wurden nicht ordnungsgemäß abgeschlossen. Das passierte aber selten und ist bei dem Spielumfang noch akzeptabel.

Gut gefällt uns der NOMAD, das neue Transportmittel und Ersatz für den furchtbar zu steuernden MAKO aus früheren Teilen. Bei der Größe der Welt sind wir natürlich dankbar für das vernünftig mit Sticks und Triggern zu steuernde Vehikel, das noch dazu extrem geländegängig ist und mit Mods verbessert werden kann. Zudem errichten wir immer wieder Außenposten, an denen wir unser Equipment austauschen, Munition und Lebenspunkte aufladen, den NOMAD rufen und nebenher die Überlebensfähigkeit auf den Planeten verbessern. Denn giftige Gase, eisige Temperaturen oder Strahlung sorgen dafür, dass wir in der offenen Welt mitunter eingehen wie eine Priemel. Der NOMAD und die Außenposten dienen also auch als Schutz. Oh, und für die Schnellreise.

Kampf! Waffen! Skills!

Natürlich besteht unser Abenteurerleben nicht nur aus Quatschen, sondern auch aus Kampf. Wie gewohnt agieren wir mit einer etwas behäbigen Third-Person-Shooter-Mechanik mit softer, automatischer Deckung. Das funktioniert anfangs etwas holprig, wird aber immer besser, je mehr Fertigkeiten, bessere Ausrüstung und Mods wir bekommen. Durch das Jetpack können wir sogar eine gewisse vertikale Dynamik in die Kämpfe bringen. Das Waffen-Handling und das Gunplay stellen insgesamt kein Highlight dar, sind aber brauchbar. Lediglich das unzulängliche Feedback bei eingesteckten Treffern nervt – blicken wir konzentriert durchs Visier, merken wir mitunter gar nicht, dass ein Nahkämpfer auf uns herumklöppelt.

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