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Test - Metal Gear Solid: Snake Eater 3D : Dschungelchamp

  • 3DS
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Konami geht auf Nummer sicher und veröffentlicht eines der besten Metal-Gear-Solid-Spiele aller Zeiten für den 3DS. Was kann schon schiefgehen, wenn man solch eine Legende im Grunde nur recyceln und mit ein wenig 3-D aufpeppen muss? Und tatsächlich: Größtenteils ist die Umsetzung gelungen. Perfekt ist sie jedoch nicht.

Das gilt in erster Linie für die Steuerung. Die Metal-Gear-Solid-Reihe war noch nie bekannt dafür, sonderlich benutzerfreundlich und intuitiv bedienbar zu sein. Für Metal Gear Solid: Snake Eater 3D gilt das mehr als je zuvor. Bevor ihr euren Supersoldaten gekonnt durch den Dschungel lenkt, vergehen einige Spielstunden. Bis dahin versucht ihr, euch daran zu gewöhnen, dass beispielsweise die Blickrichtung mit den vier Knöpfen auf der Handheld-Vorderseite beeinflusst wird. Circle-Pad-Pro-Besitzer sind hier klar im Vorteil. Mit der nicht immer optimalen und etwas störrischen Kamera müssen aber auch die zurechtkommen.

Von den diversen hakeligen Startschwierigkeiten abgesehen, wurde die Standardsteuerung behutsam mit den Möglichkeiten des 3DS erweitert. Das Navigieren in den Menüs und Untermenüs geht dank des berührungsempfindlichen Bildschirms gut von der Hand. Wenn sich unser Held auf dicken Ästen oder Ähnlichem befindet, haltet ihr sein Gleichgewicht per Kippsensor. Und der zweite Bildschirm des Nintendo-Handhelds erweist sich dank der ständig eingeblendeten Karte als großer Vorteil in Sachen Orientierung.

3-D-Overkill

Letztere verliert ihr höchstens, wenn ihr den 3-D-Effekt zu hoch einstellt. Der detailreiche und grafisch noch mal ordentlich aufgemotzte Dschungel mit seinen zahlreichen Grashalmen, Blättern, Ästen und Lebewesen überfordert das Auge allerdings auch in moderater Einstellung häufiger, als man vermuten mag. Spätestens wenn Partikeleffekte hinzukommen, solltet ihr den 3-D-Regler mal ein paar Minuten ganz runterdrehen und euren Augen eine Pause gönnen. Unsere Empfehlung: 3-D in den dramatischen Zwischensequenzen und 2-D, um besonders knifflige Stellen zu meistern oder einfach mal kurz zu gucken, wie denn dieser oder jener Schauplatz in der eingeschränkten Dimension wirkt.

Metal Gear Solid: Snake Eater 3D - TGS 2011 Nintendo Conference Trailer
Der nächste 3DS-Vertreter, der in Tokio seitens Nintendo gezeigt wurde, ist Metal Gear Solid: Snake Eater 3D.

Einige Elemente scheinen all die Jahre geradezu auf den 3-D-Sprung gewartet zu haben: Die Hornissen von The Pain und auch viele Effekte der anderen markanten Endgegner, wie beispielsweise die Flammenhölle von The Fury, sehen fantastisch aus und Regentropfen sowie Schneeflocken transportieren jede Menge Stimmung. Genauso wie die hervorragenden Sprecher, die zwar gewohnt englischsprachig bleiben, aber dank deutscher Untertitel für niemanden ein Problem darstellen sollten.

Snake-Burger

Das ist auch gut so, gehört doch gerade der Funkverkehr zu einem der zentralen Spielelemente – wie in allen Metal-Gear-Solid-Titeln. Genauso wie das bevorzugt schleichende Vorgehen beim Infiltrieren eurer Ziele, was jetzt auch in geduckter Haltung möglich ist. Metal Gear Solid: Snake Eater 3D unterstützt euch bei diesem Versteckspiel nicht nur mit der Tarnkleidung des Originals. Zusätzlich könnt ihr selbst geschossene Fotos zu Tarnmustern umrechnen lassen, was nicht nur reines Gimmick ist, sondern euch manchmal sogar große Vorteile im Spiel verschafft. Vom klassischen Third-Person-Action-Titel auf der PS2 fast eins zu eins übernommen wurden das Selbstverarzten eurer Wunden und das Jagen.

Letzteres ist notwendig, damit eure Hauptfigur auf den Beinen bleibt. Schließlich stehen im Dschungel bekanntermaßen arg wenige McDonald's-Filialen herum – vor allem in den 60ern. In dieser vom Kalten Krieg geprägten Zeit spielt Metal Gear Solid: Snake Eater 3D nämlich. Aus dem simplen Auftrag, einen übergelaufenen russischen Raketenwissenschaftler nach Amerika zurückzuholen, entfaltet sich nach und nach eine mitreißende Geschichte, die auch im Kleinen funktioniert: Insbesondere die Beziehung von Snake zu seiner einstigen Mentorin The Boss weiß selbst sieben Jahre nach dem Originalspiel noch zu faszinieren.

Fazit

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis
Danke, Konami, ich hatte schon fast vergessen, wie gut dieses Spiel ist. Ein klein wenig merkt man Snakes drittem Auftritt sein Alter an. Nichtsdestotrotz altern großartige Spiele nicht so schnell wie die Konkurrenz, und das spürt man an allen Ecken und Enden. Natürlich sind die Geschichte und die stark japanisch geprägte Erzählweise nach wie vor Geschmackssache. Wer mit der Reihe noch nie warm wurde, kann auch die dreidimensionale Wiederauferstehung von Big Boss getrost im Händlerregal liegen lassen. Es ist immer noch dasselbe Spiel – wenn auch mit kleinen Upgrades, wie überall versteckten Yoshi-Figuren und der Fototarnung, die manchmal unerwartete Ergebnisse liefert: Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass das Antlitz des Herrn Kurowski eine nahezu perfekte Tarnkleidung abgibt? Leider – muss ich nun nach rund 18 Stunden Spielzeit mit dem Gesicht des Kollegen vor Augen sagen ...

Überblick

Pro

  • erstklassige Inszenierung
  • mitreißende Handlung
  • teils tolle 3-D-Effekte …
  • markante Bossgegner
  • durchdachtes Level-Design
  • gelungenes Fototarnungsfeature

Contra

  • umständliche Steuerung
  • leicht störrische Kamera
  • … aber gelegentlicher 3-D-Overkill

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