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Test - NASCAR 4 : NASCAR 4

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NASCAR 4
Die Inboard-Perspektive während des Trainings.

Geht es im Easy Setup noch recht gemütlich zu und man kann die Kurven noch problemlos, wenn auch mit relativ geringer, maximaler Geschwindigkeit nehmen, so bemerkt man in den Setups Fast, Intermediate und Qualifying, wofür Stock-Car-Renner gebaut sind: So schnell wie möglich durch eine Linkskurve driften. So verwundert es nicht, dass der Wagen auf der Geraden entsprechend einen Linksdrall hat und so zu ständigem Gegenlenken auffordert. Laut der hervorragend gemachten und sehr ausführlichen Anleitung, ist dies ein Problem, mit dem auch reale Piloten im Winston Cup zurecht kommen müssen, befähigt die asynchrone Abstimmung euren Wagen doch zu absoluten Höchstgeschwindigkeiten in den bekannten Steilkurven. Wer das erste mal mit knapp 200 Meilen in eine solche Kurve gebrettert ist, wird der Anleitung recht geben.

Absolut sensationell umgesetzt ist das Fahrgefühl und die Fahrphysik der Rennwagen, welche durch den aktuellen Patch nochmals leicht verbessert wurde. Noch nie konnte man, das richtige Equipment in Form eines Force Feedback Lenkrads vorausgesetzt, zwei Tonnen Masse am Limit der Reifenhaftung so deutlich spüren wie in 'Nascar Racing 4'. Auch den Windschatten habe ich in noch keinen Rennspiel, Ubi Softs Genre-Refernz 'F1 Racing Championship' eingeschlossen, so realistisch gespürt wie in diesem Spiel. Nicht nur, dass die Höchstgeschwindigkeit steigt, auch der Anpressdruck scheint leicht nachzulassen und der Wagen reagiert ein wenig empfindlicher in der Kurve. Kurz gesagt gibt es hier praktisch nichts zu bemängeln.

NASCAR 4
Blick nach links.

Grafik und Sound
Allen, die es besonders realistisch mögen, empfehle ich die Cockpit-Ansicht zu benutzen. Diese bietet zwar wenig Übersicht, 'schwingt' aber bei jeder Lenk- und Bremsbewegung realistisch mit und vermittelt somit ein atemberaubendes Fahrgefühl. Wer die Tasten am Lenkrad richtig konfiguriert, kann auch fix zur Seite sehen, was denn die Konkurrenz so macht. Und dieser Anblick ist durchaus eine Verweilsekunde wert, denn in hohen Auflösungen der Grafik, welche übrigens bis 1600x1200 Pixel reicht, mit entsprechend aktivierten Details, sind die Wagen ein wahrer Augenschmaus. Aber auch die Strecken und vor allem die Fahrbahntextur selbst braucht sich nicht zu verstecken. Sie vermittelt, sofern ihr einen potenten Rechner unter dem Schreibtisch stehen habt, die Geschwindigkeit so, wie man sich das von einer Genre-Referenz vorstellt.

War in 'F1 Racing Championship' der Motorensound noch ein grosser Kritikpunkt, schlägt 'Nascar Racing 4' die Konkurrenz aus Frankreich hier um Längen. Die V8-Motoren brummeln in einem satten Sound, dass es eine wahre Freude ist und der Boxenfunk kommt realistischer denn je daher. Sogar das Schalten macht allein Aufgrund der dabei entstehenden Geräuschkulisse einen Heidenspass. Dass sich der Schaltknauf entsprechend bewegt und auch alle anderen Anzeigen im Wagen selbst die entsprechenden Daten liefern, ist dabei das Tüpfelchen auf dem i.

NASCAR 4
Diese Perspektive bietet die meiste Übersicht ...

Multiplayer-Modus
Abgerundet wird Papyrus' neues Wunderwerk durch einen Multiplayer-Modus, den sicher auch Ubi Soft ohne die Kastrierung durch die FIA gerne in sein Spiel eingebaut hätte. Neben den üblichen LAN- und den heutzutage schon weniger üblichen Modem- und Nullmodem-Optionen, besteht auch die Möglichkeit, über den hauseigenen Online-Service von Sierra zu spielen. Und dieser hat es wahrlich in sich. Nach einmaliger und natürlich kostenloser Registrierung auf dem Server von won.net beziehungsweise flipside.com stehen euch Tag und Nacht Spielpartner aus der ganzen Welt zur Verfügung. Man munkelt sogar, dass sich manch realer Winston-Cup-Teilnehmer unter den Online-Spielern tummelt, um sich auf sein nächstes Rennen vorzubereiten. Bis zu unglaublichen 43 Spieler können pro Rennen an einem Spiel teilnehmen und ermöglichen so wohl eine Rennerfahrung, die realistischer nicht sein kann.

Das Einsteigen in ein Multiplayer-Spieler, eine gute Verbindung ins Internet vorausgesetzt, sollte keine grossen Probleme bereiten. Dank vordefinierter Chatkommandos ist auch die Kommunikation mit den Mitspielern während des Spiels kein grosses Problem. Während des Rennens selbst geht es mitunter recht rüde zu, vor allem wenn man gerade den Führenden von der Strecke geschossen hat. Da das Spiel Server-basiert abläuft, entscheidet nur die eigene Verbindungsqualität wie gut das Rennen für einen selbst läuft. Ähnlich wie in 'Descent' äussern sich schlechte Connects bei den Mitspielern vor allem durch Hüpfen und Ausblenden derer Rennwagen, dies schmälert ein wenig den Realismus, man sollte also auf Mitspieler mit kleinen Pings achten. Konsequenterweise kann der Host eines Spiels daher auch den maximalen Ping seiner Session einstellen, wer drüber kommt hat Pech gehabt und wird entfernt.

 

Fazit

von Vitus Hoffmann
'Nascar Racing 4' sollten alle Rennspiel-Fans schleunigst auf ihren Einkaufszettel schreiben. Noch nie gab es wohl eine derart ausgefeilte Fahrphysik wie in Papyrus' neuestem Werk. Was Ubi Softs 'F1 Racing Championship' für die Formel 1, ist 'Nascar 4' mit Sicherheit für die Stock-Car-Branche. Aber die Amerikaner gehen noch weiter, fehlte den Franzosen noch ein vernünftiger Online-Modus mit Turnieren und Meisterschaften, machen Papyrus und Sierra hier nahezu alles richtig und gehen einen weiteren Schritt Richtung Online-Gaming-Sport, der, so bin ich mir sicher, in naher Zukunft den Stellenwert auch in Europa von Fussball oder Eishockey haben wird. Grafisch eh ein Leckerbissen, gibt es auch am Sound, von der fehlenden Hintergrundmusik mal abgesehen, nichts zu meckern. Für mich ist 'Nascar Racing 4' zusammen mit 'F1 Racing Championship' DIE Referenz der Motorsport-Simulationen.  

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