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Special - Nintendo und das Smartphone : Schafft sich Big N ab?

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    Am 17. März 2015 gab Nintendo seine Partnerschaft mit dem japanischen Mobile-Service-Entwickler DeNA bekannt und machte den ersten Schritt für eine neue Ausrichtung. Während mit Miitomo der große, durchschlagende Erfolg ausblieb, zeigt mit Pokémon GO ein Nintendo-naher Ableger, wie unglaublich viel Umsatz mit einem mobilen Spiel gemacht werden kann. Welche Schlüsse wird das Unternehmen aus diesem bahnbrechenden Erfolg für seine eigenen Apps ziehen und was bedeutet das für den klassischen Konsolenmarkt?

    Obwohl Nintendos neue Konsole NX bereits in den Startlöchern steht und das Unternehmen auf der vergangenen E3 die große Werbemaschinerie für The Legend of Zelda: Breath of the Wild in Gang gesetzt hat, mache ich mir Sorgen um die Konsolensparte des Herstellers. Immerhin zeigt der aktuelle Erfolg von Pokémon GO, wie viel Umsatz sich mit klassischen Nintendo-Reihen machen lässt, wenn sie für mobile Endgeräte angepasst werden. Zwar verdienen die Japaner nicht direkt Geld mit Pokémon GO, ich bin mir aber sicher, dass sie ihre Schlüsse aus dem globalen Erfolg der App ziehen werden.

    Wer verdient eigentlich an Pokémon GO?

    Selbst wenn die Aktie von Nintendo durch den Erfolg über Nacht Aufwind bekommen hat, steckt der Konzern nur indirekt hinter der App. Da das Unternehmen einen Anteil von 32 Prozent an der Pokemon Company hält und Teile von Niantic trägt, erhält der Konzern nur einen Teil der Einnahmen. Rund 30 Prozent der In-App-Einnahmen gehen an den jeweiligen App-Store, ein weiterer großer Teil an das Team von Niantic selbst, welches das Spiel zusammen mit der Pokemon Corporation vertreibt.

    Inzwischen hat es Pokémon GO geschafft, Gelddruckmaschinen wie Candy Crush Saga zu überholen. Von diesem Kuchen wird Big N einen Teil abhaben wollen. Mit Animal Crossing und Fire Emblem ist bereits bekannt, welche kommenden Nintendo-Reihen von Entwickler DeNA umgesetzt werden sollen. Fraglich bleibt, ob mit diesen Apps ein Erfolg wie bei Pokémon GO erzielt werden kann. Zumindest bietet Animal Crossing eine ähnliche Sammelmotivation wie die 151 Taschenmonster, die derzeit fast auf der ganzen Welt für Chaos sorgen.

    Wovor ich Angst habe

    Ja, ich habe Angst – davor, dass Nintendo sich Hals über Kopf in eine neue Sparte stürzen könnte, weil hier das große Geld winkt. Mit rund 12 Millionen verkauften Einheiten der Wii U weltweit kann man sie mehr oder weniger als Flop bezeichnen. Der 3DS kommt hingegen auf 60 Millionen Einheiten und ist das deutlich stärkere Zugpferd. Für mich könnte der nächste logische Schritt sein, mehr Mobile-Elemente in die kommende Heimkonsole NX zu bringen. Gerüchte um ein Android-Betriebssystem befeuern diese Vermutungen, auch wenn Nintendo diese bereits dementierte.

    Das würde jedoch das Aus der klassischen Nintendo-Heimkonsole bedeuten. Ein schmerzhafter Verlust für mich, da ich mit Super Nintendo und Nintendo 64 groß geworden bin. Selbstverständlich ändern sich Zeiten und Gewohnheiten, zudem wird man nicht jünger und blickt gerne verträumt auf die „gute alte Zeit“. Dennoch wäre die klassische Konsolenlandschaft ohne Nintendo nicht mehr das, was sie bisher für mich war.

    Sinnvoll, aber gefährlich

    Sollte sich Nintendo dazu entscheiden, sich in Zukunft stärker auf Mobile-Games zu konzentrieren, muss ich leider zugeben, dass diese Entwicklung wohl ein kluger Weg ist, um den Konzern wieder schwarzen Zahlen schreiben zu lassen wie in den vergangenen Jahren. Selbst wenn das bedeuten würde, dass ich dafür meine Gewohnheiten komplett über Bord werfen müsste, um die meist putzigen und familienfreundlichen Titel des Entwicklers genießen zu können.

    Zu hoffen bleibt in diesem Fall nur, dass sich Nintendo durch den Erfolg von Pokémon GO nicht in eine Blase begibt, die schneller platzt, als mir lieb ist. Die Stärke des Unternehmens liegt für mich persönlich noch immer in seiner jahrelangen Erfahrung über verschiedene Konsolengenerationen hinweg. Meiner Meinung nach sollte Big N diese Erfahrung nutzen, um langsam, aber stetig die Mobilsparte auszubauen und Apps zu bieten, die es schaffen können, klassische Nintendo-Spieler und Mobile-Nutzer zu vereinen.

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