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Test - PES 2011 : Hilft der dicke Ronaldo?

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Es ist die 87. Minute. Die mehr als 50.000 frenetischen Fans peitschen Werder Bremen mit tosendem Applaus nach vorne. Vielleicht die letzte Chance, um das entscheidende Tor zu erzielen und damit das Viertelfinale der Champions League klarzumachen. Mesut Özil treibt den Ball durchs Mittelfeld, auf der Suche nach einem Anspielpartner. Da öffnet sich plötzlich eine Lücke in der Viererkette! Claudio Pizzaro sprintet perfekt in den Raum. Özil sieht ihn und will den tödlichen Pass in den Lauf spielen. Das Abspiel kommt und ... geht ins Aus. Einwurf. Das gegnerische Team spielt die Zeit runter, Bremen ist raus.

Moment mal! Wie kann es sein, dass der tödliche Pass von einem filigranen Ballkünstler wie Özil öde ins Aus gekickt wird? Und warum spielt der Mesut noch bei Werder? Dies sind nur zwei von mehreren Fragen, denen wir uns bei PES 2011 in diesem Jahr widmen.

Antrag auf einen Reisepass

Warum also kommen Steilpässe nicht mehr an? Ganz einfach: Das Entwickler-Team von Konami hat mal eben das komplette Passsystem des Spiels generalüberholt. Vorbei die Zeiten, in denen fast jeder Steilpass seinen dankbaren Abnehmer fand. Vorbei die Zeiten der dadurch entstandenen zahlreichen Torchancen. In PES 2011 sind Präzisionspässe gefragt. Nur wer die Zuspiele sauber ausführt, startet gefährliche Ballstafetten. Statt den Team-Kameraden direkt anzuspielen, passt ihr die Kulle nun dahin, wo er hinläuft beziehungsweise hinlaufen soll. Visuell deutlich wird die tiefgreifendste Veränderung an der PES-Spielmechanik durch eine halbrunde Anzeige, anhand derer ihr erkennen könnt, wie stark ihr einen Pass spielt. Gerade zu Beginn werden selbst eingefleischte PES-Veteranen ihre liebe Müh und Not haben, das Spielgerät ordentlich zum Mitspieler zu kicken.

Besonders knifflig sind beim neuen Passsystem die Steil- und Lobpässe. Bis ihr hier die richtige Richtung und Dosierung findet, gehen einige Matchs ins Land. Anfangs artet das Ganze fast schon in ein Fehlpassfestival aus. Das unterstreicht zum einen das Image von PES als beinharter Simulation und ist zum anderen auch nur konsequent: Bei einem richtigen Match auf hohem Liganiveau kommt auch nicht jeder Pass an. Und vor allem Steilpässe oder gelupfte Zuspiele sind eher Ausnahme als Regel. Realismus halt.

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Soll ich dir ein paar Tricks zeigen?

Ganz so knochentrocken und ohne jegliche Aha-Erlebnisse wollten die Mannen um Herrn Seabass PES 2011 aber dann wohl doch nicht vom Stapel lassen. So hat man sich dazu entschieden, die Trickabteilung ordentlich aufzustocken. Nie war es bei PES einfacher, den Gegenspieler mit Kabinettstückchen zu foppen. Außerdem wurde auch die Anzahl an möglichen Tricksereien ordentlich erhöht. Damit will Konami der Tatsache Rechnung tragen, dass individuelle Fähigkeiten im modernen Fußball einen immer wichtigeren Stellenwert einnehmen. Erstaunlich nur, dass im Spiel auch kantige Abwehrrecken, die in der Realität eher wie eine Mischung aus Frankenstein und Quasimodo über den Platz stolpern, wie Christiano Ronaldo oder Lionel Messi zaubern können.

Zum Zaubern benötigt ihr lediglich die linke Schultertaste und den rechten Analog-Stick - und schon legt ihr sehenswerte Übersteiger, Pirouetten und andere Einlagen hin. Anhand eines Kombinationssystems könnt ihr euch eine Wunschpalette an Finten selbst zusammenstellen und diese nach dem eigenen Gusto auf die jeweilige Analog-Stick-Richtung legen. Teilweise fühlt man sich bei dem Feuerwerk an Kunststückchen aus älteren FIFA-Teilen erinnert.

Allerdings sollte man die Trickserei eher spärlich dosieren, weil dabei zu oft die Kulle flöten geht. Trickst ihr nahe an der Seitenauslinie, läuft euer Kicker gern mal während der Finten ins Aus. Im dichten Mittelfeld verheddert ihr euch dagegen oftmals in Gegenspielern. Einige der Kunststücke sind aber geeignet, euch am Strafraum etwas Platz zu geben, um dann abzuziehen.

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