Test - Rapoo VPRO V720S : Einzeltasten-RGB-Tastatur für unter 100 Euro
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Rapoo tummelt sich schon eine ganze Weile im eher niedrigpreisigen Bereich der mechanischen Tastaturen, konnte aber nie so ganz überzeugen. Mit der VPRO V720S spendiert der Hersteller seiner V700-Reihe ein Upgrade und will mit blauen Zen-Tech-Switches nebst Einzeltasten-RGB-Beleuchtung Punkte sammeln, und das alles zu einem recht humanen Straßenpreis von derzeit rund 85 Euro. Das mussten wir uns genauer anschauen.
Bei der Rapoo VPRO V720S handelt es sich um eine Volltastatur im Frameless-Design, sprich, das volle Tastenfeld nebst Ziffernblock ist vorhanden, während das Gehäuse nicht nennenswert über das Tastaturfeld hinausragt. Die Tasten sind „schwebend“ montiert, also nicht im Gehäuse versenkt. Somit ist die V720S recht kompakt auf dem Schreibtisch, außer ihr klemmt die recht flache, abnehmbare Handballenablage mit dran.
Die Verarbeitung macht für die Preisklasse insgesamt einen ordentlichen Eindruck. Das Gehäuse wirkt hinreichend robust, das zwei Meter lange USB-Kabel ist textilummantelt. An der Rutschfestigkeit hat Rapoo gearbeitet, auch bei aufgestellten Füßen steht das Keyboard recht sicher auf dem Tisch. Großartige Sonderausstattung ist allerdings nicht zu sehen, es gibt weder dedizierte Makrotasten noch einen USB-Passthrough. Okay, das muss man in dieser Preisklasse nicht unbedingt erwarten.
Hinsichtlich der Schalter hat Rapoo sich für blaue Switches von Zen-Tech Electronics aus den USA entschieden, einem für Gamer eher unbekannten Hersteller. Mit 2 mm Auslöseweg, 60 g Auslösekraft und Klickfeedback ähneln die Switches am ehesten den bekannten Kailh oder Cherry Blue. Etwas unverständlich, sind doch zumindest hierzulande braune Switches bei Gamern beliebter. Aber das ist auch ein Stück weit Geschmackssache, nicht wenige lieben ja das muntere Klicken der blauen Schalter.
Wir waren mit den Switches beim Test allerdings nicht ganz so glücklich. Zwar erfüllen sie durchaus ihren Zweck, im Vergleich mit den blauen Switches von Cherry oder Kailh wirkte das Tastenfeedback jedoch ein wenig zu weich und das gesamte Anschlagverhalten zu diffus. Das mag ein wenig Gewöhnungssache sein, aber auch nach einer Woche des Testens wurden wir mit dem Anschlagverhalten nicht warm. Immerhin hat Rapoo es geschafft, die gehäusebedingte Geräuschentwicklung spürbar zu verbessern und den Federhall frühere Modelle deutlich zu verringern.
Rapoo hat der Tastatur eine Einzeltasten-RGB-Beleuchtung spendiert, garniert mit einem Leuchtstreifen am unteren Bereich. Das sieht grundsätzlich erst mal ganz hübsch aus, allerdings ist die Ausleuchtung der Tastenkappen nicht gleichmäßig. Vor allem der untere Bereich der mehrfach beschrifteten Kappen zeigt deutliche Schwächen.
Die Beleuchtung wird mittels einer kostenlosen Software eingestellt. Selbige entpuppt sich leider als recht unintuitiv und fummelig, zudem mangelhaft dokumentiert und teilweise gar nicht erst übersetzt. Immerhin gibt es einen Batzen verschiedener Effekte, zudem könnt ihr mit der Software auch Makroeinstellungen vornehmen und bis zu fünf Profile erstellen, die vom V-Power3 Gaming Chip (32-Bit-ARM Core) gebunkert werden. Das Ganze wirkt aber ein wenig mit der heißen Nadel gestrickt und hat noch viel Luft nach oben.
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