Test - Saints Row: Gat out of Hell : Schlimmer als die Hölle
- PC
- PS4
Nachdem Saints Row IV nicht mehr an die Qualität des dritten Teils anknüpfen konnte, soll es nun die die eigenständige Erweiterung Saints Row: Gat out of Hell richten. Ob euch hier ein höllisch heißer Spaßgarant erwartet oder doch nur ein lauwarmes Lüftchen mit schwefeligem Beigeschmack, verrät euch unser Test.
Man kennt das ja: Kaum ist man schön am Feiern und genießt eine kleine Partie am Ouija-Brett mit Freunden, schon öffnet sich der Höllenschlund und saugt einen ein. Das war es dann erst mal mit chilliger Feierei. Natürlich lassen die Saints das nicht auf sich sitzen. Schließlich handelt es sich bei dem Opfer nicht nur um einen von ihren, sondern auch noch um den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Kurzerhand wird das Ouija-Brett in die Mangel genommen und ein weiteres Portal zur Hölle aufgemacht. Ihr schlüpft in die Schuhe von Johnny Gat und versucht, die erzwungene Hochzeit eures Kollegen mit der Tochter Satans zu verhindern.
Gleich zu Beginn des neuen Abenteuers wird klar: Viel Geld hatten die Entwickler nicht zur Verfügung. Oder viel Motivation. Oder beides. Woran man das merkt? Zum Beispiel daran, wie die Story präsentiert wird. Statt ordentlicher Zwischensequenzen gibt es immer wieder Standbilder zu bewundern. Klar, kann man machen, ist erst mal auch witzig, aber nach zwei, drei solcher Unterbrechungen reicht es dann eigentlich mit dieser Art der Präsentation. Zum Weiterspielen motiviert wird man durch so eine Inszenierung auf jeden Fall nicht.
Keine Schönheit
Aber das ist nicht das einzige Manko. Sobald man die Hölle zum ersten Mal erkundet, fällt auf, wie hässlich das Spiel ist. Auf einer neuen Konsolengeneration mit solch einer Optik anzukommen, ist schon ziemlich frech. Saints Row: Gat out of Hell dürfte den Begriff „detailarm“ bei der aktuellen Konsolengeneration neu definieren. Verwaschene Texturen, wohin das Auge blickt. Im Endeffekt hat man einfach die Last-Gen-Version des Spiels genommen und die Auflösung hochgeschraubt. Und dennoch ruckelt das Spiel immer wieder mal.
Das Schlimme ist, dass es stilistisch nicht besser aussieht. Die Hölle, die hier gezeigt wird, ist einfach langweilig. Abgesehen von vereinzelten Lavaströmen ist alles in grauen und braunen Farbtönen gehalten. Klar, die Hölle soll kein farbenfroher Tempel des Wohlbefindens sein, trotzdem hat man wenig Lust, sonderlich viel Zeit in dieser Spielwelt zu verbringen. Bereits nach einer halben Stunde ist man vom Look gelangweilt, weil die Landschaft zu dröge ist. Dass die Stadt in Sachen Einwohner quasi nur ein einziges Figurenmodell bietet, hilft auch nicht gerade.
Saints Row verleiht Flügel
Technik ist ja nicht alles, wenn zumindest das Gameplay stimmt. Die größte Neuerung sind Johnny Gats Flügel, mit denen er sich schneller bewegen kann. Ihr rauscht von Ort zu Ort durch die Lüfte und sammelt nebenbei noch blaue Seelenkugeln ein. Das kann schon Spaß machen und auch die Sammelwut wecken. Es erinnert an die grünen Sprung-Orbs bei Crackdown. Die blauen Seelenkugeln braucht ihr, um eure Spezialattacken zu verbessern. Davon gibt es vier. So könnt ihr zum Beispiel kleine Imps auf eure Widersacher hetzen. Das macht die Kämpfe, die durchaus in stupide Arbeit ausarten können, zwar etwas abwechslungsreicher, aber trotzdem nicht gut.
Im Endeffekt läuft das in der Hölle so ab: Ihr müsst Satan wütend machen, damit er auf euch aufmerksam wird. Deshalb müsst ihr in der Stadt für Unruhe sorgen, Bezirke an euch reißen, Gegner besiegen und jede Menge Botengänge erledigen, um Verbündete wie Captain Blackbeard für euch zu gewinnen. Am meisten Spaß macht das Spiel abseits der üblichen Ballereien, wenn ihr zum Beispiel als knöcherner Höllenbewohner für Chaos sorgen sollt. Oder wenn ihr Seelen sammeln müsst, bevor diese den Boden erreichen. Das sind die Momente, in denen der neue Saints-Row-Ableger unterhalten kann. Wer will, kann das Spiel übrigens auch im Koop-Modus spielen.
Anmerkung zu Saints Row IV Re-Elected
Re-elected ist nichts anderes als Saints Row IV für PS4 und Xbox One. Allerdings ist der Titel ein sehr gutes Beispiel dafür, wie eine Portierung für die neue Konsolengeneration nicht aussehen sollte. Wie bei Gat out of Hell wurde grafisch nichts verbessert und lediglich die Auflösung hochgeschraubt.
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