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Test - Senran Kagura: Peach Beach Splash : Frauen, die auf Brüste spritzen

  • PS4
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Erinnert ihr euch noch an die Sexy Sport Clips? Diese dilettantischen Filmchen im Nachtprogramm des DSF, in denen leicht bis gar nicht bekleidete Damen banale Dinge taten: Bowling spielen, auf einem Hüpfsack herumalbern oder Autos waschen? So direkt ins Bull's Eye zwischen maximaler Fremdscham und drollig verklemmter Hausfrauen-Erotik. Senran Kagura: Peach Beach Splash ist das Pendant dazu für die heutige Generation YouPorn.

Die größte Überraschung gleich zu Beginn: Zwischen aller pubertärer Fleischbeschau und abstrus sexistischer Schulmädchen-Erotik ist Senran Kagura: Peach Beach Splash tatsächlich so etwas Ähnliches wie ein richtiges Spiel. Irgendwie. Sicherlich keines, das man gespielt haben muss. Dafür gibt es seit Topfschlagen spannendere Alternativen. Oder auch Overwatch und Splatoon, mit denen man das Spiel am ehesten vergleichen kann. Aber nur insoweit, wie man die RTL-Show auf der Nackedei-Insel mit einer seriösen Partnervermittlung vergleichen kann.

Senran Kagura: Peach Beach Splash ist auf dem Papier ein Multiplayer-Shooter mit Wasserpistolen statt Kalaschnikow und wabernden Brüsten statt Persönlichkeit. Und einer, in dem bei einem „Kill“ nicht der Kopf platzt, sondern das Höschen. Wahlweise auch der BH – das kann man sich aussuchen. Oder man spritzt ihr einfach ins Gesicht. Und damit willkommen beim zentralen Thema für die nächsten paar Minuten ...

Cumshot als Spiel

Ich meine ... wir reden hier über ein Spiel, in dem eine der Heldinnen von früh bis spät wie besessen nur ans Brüstegrabschen denkt, einer der Bossgegner ein riesiger fliegender Roboter mit Riesenzunge ist, der seine Gegnerinnen zum Orgasmus leckt und dadurch kampfunfähig macht, und der Spieler eine Trophäe dafür bekommt, wenn er die Mädels in der Umkleidekabine an ihren intimsten Stellen unsittlich befummelt. Die Dialoge lassen entsprechend keine Gelegenheit für schlüpfrige Kalauer aus, die die Worte „feucht“, „spritzen“ oder „nass machen“ enthalten. Ganz offensichtlich ist das komplette Spritzpistolenspiel nichts anderes als eine einzige große Cumshot-Fantasie.

Erwartungsgemäß ist die – im Übrigen erstaunlich keusche – Rahmenhandlung dünner als die Leibchen der Bikini-Nixen und in erster Linie Vorwand für abstrus bizarre Ausreißer ins Anzügliche bis Abartige. So etwa, als eines der Mädels jammert, sie täte sich schwer mit dem andauernden Nachladen der Wasserpistolen, woraufhin eine andere anmerkt, der Handgriff sei ganz ähnlich, als knete man sich die Brüste. Woraufhin das gesamt Team sofort zu trainieren beginnt, indem sie sich … äh, ja genau, gegenseitig die Brüste kneten.

Generell dreht sich hier fast alles nur um Brüste - schließlich sind diese das unschwer zu erkennende „Aushängeschild“ der Mädels. So groß wie Melonen und unablässig am schwabbeln, auch in Situationen, in denen sich der Körper eigentlich nicht bewegt. Einer der Bosse ist ein grabschender Roboter mit Busenfetisch, die Unterhaltungen drehen sich nicht darum, wer die Schönste im Land, sondern die Perverseste ist, und eine Novizin im Team muss in der Aufnahmeprüfung erstmal beweisen, dass sie ihre Brüste nicht nur auf und ab, sondern auch von links nach rechts hüpfen lassen kann.

In diesen seinen bizarrsten Situationen entwickelt Senran Kagura: Peach Beach Splash einen nicht zu leugnenden Sog aus Unterhaltungswert und Fremdscham, der sich zu einem undefinierbaren Strudel verquirlt, in dem man das eine vom anderen auf merkwürdige Weise nicht mehr unterscheiden kann. Dieses „Ist das gerade wirklich passiert?!“-Gefühl dürfte - vor allem für westliche Spieler - der hauptsächliche Anreiz sein, sich länger als einen Schluckauf mit dem Spiel zu beschäftigen. Der Reiz der Damen ist es nämlich vermutlich weniger.

Denn wenngleich das Spiel mehr nacktes Fleisch zur Schau stellt als eine durchschnittliche Dorfmetzgerei und die Riesenmöpse wackeln und wackeln, als fahre eine Armee aus Wasserbomben mit dem Auto, so besitzt Peach Beach Splash dennoch in etwa so viel Sex-Appeal wie eine Barbie-Puppe an der Wursttheke. Das liegt zum einen an der Grafik, die nunmal aussieht wie ein eingelaufener Topflappen, aber auch daran, dass es immer noch einen feinen Unterschied zwischen Erotik und platter Anzüglichkeit gibt. Der Satz „Die Steuerung geht gut von der Hand“ war noch nie so wichtig wie hier, aber zumindest diesen vermutlich eigentlichen Zweck des Spiels als verzweifelter Zeitvertreib für einsame Samstagabende dürfte Peach Beach Splash bei den meisten verfehlen.

Spritzgebäck

Bleibt noch die Frage nach dem eigentlichen Spiel, die wir zu guter Letzt nicht unbeantwortet lassen wollen, auch wenn sie als Kaufargument vermutlich nur die zweite Geige spielt. Und wie schon gesagt: Die größte Überraschung an diesem Spiel ist, dass es tatsächlich eines ist. Grafisch freilich so markant wie das Chlorwasser im Pool, die Künstliche Intelligenz passenderweise entsprechend dem Klischee eines Blondinenwitzes, und spielerisch eher im Nichtschwimmerbecken durchschnittlicher Free-to-Play-Titel anzutreffen. Aber immerhin.

Das Waffenarsenal fährt die üblichen Verdächtigen von der Gatling Gun bis zum Granatwerfer auf, nur eben als Wasserpistolen. Was vor allem das Nachladen zur taktischen Herausforderung macht, da nicht einfach Magazine nachgeworfen, sondern der Wassertank jedes Mal mehrere Sekunden wieder aufgepumpt werden muss.

Senran Kagura Peach Beach Splash - gamescom 2017 Release Date Trailer
Der PS4-Exklusivtitel Senran Kagura Peach Beach Splash wurde anlässlich der gamescom nun für den 22. September 2017 datiert.

Die Maps reichen von einer Pool-Anlage über ein Piratenschiff bis hin zu einer TV-Küche. Mit gewonnenen Erfahrungspunkte verbessert ihr eure Waffen und levelt die Charaktere auf. Diese verfügen sogar über Spezialfähigkeiten wie flächendeckende Explosionen, temporäre Unverwundbarkeit und sogar unterschiedliche Pets, die taktisch klug eingesetzt werden wollen. Selbst über ein Jetpack verfügt jeder Spieler, mit dem er sich in Windeseile übers Spielfeld katapultieren kann oder Gegner aus der Luft bekämpft. Es gibt abwechslungsreiche Modi wie Wellenkämpfe, Bosskämpfe und Runden, in denen ihr mit euren Wasserpistolen Brände löschen müsst.

Also irgendwie: alles drin, alles dran. Senran Kagura: Peach Beach Splash hat Tempo und trotz allem Sexismus irgendwo auch gute Laune getankt. Es gibt zwar dennoch wenig Grund, seinen AAA-Shooter dagegen einzutauschen. Aber zumindest in dieser Hinsicht wollen wir uns mal nicht beschweren.

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