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Test - Shinobi : Unterwegs auf Messers Schneide

  • 3DS
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Ihr werdet sterben. Ihr werdet Qualen erleiden. Ihr werdet das Spiel, euren 3DS und die Entwickler verfluchen, nachdem ihr schmerzvoll mit ansehen musstet, wie ihr vom finalen Bosskampf zurück an den Anfang des Levels gesetzt wurdet. So ist Shinobi nun einmal: hammerhart, gnadenlos und fies. Auch nach sieben Jahren Pause haben die SEGA-Ninjas nicht verlernt, wie man die Spieler an ihre Grenzen treiben kann.

Auf den ersten Blick sieht Shinobi nicht einmal so böse aus. In den Trailern sieht man einen Ninja von links nach rechts oder von rechts nach links durch brennende Dörfer, über hohe Häuserdächer oder sogar über fahrende Autos hüpfen und zwischendurch mal Feinde mit seinem Katana zerhacken. Doch erst wenn man den 3DS-Titel gespielt hat oder die Vorgänger kennt, weiß man, was sich wirklich hinter der Fassade verbirgt.

Das Ninja Gaiden für unterwegs?

Shinobi und Ninja Gaiden verbinden im Kern drei Elemente: Ninjas, Anspruch und Frust. Rein von der Spielmechanik her sind die Titel natürlich sehr verschieden, aber beide sind so herausfordernd, dass sich selbst erfahrene Zocker die Zähne an ihnen ausbeißen können. Da kann man ja fast von Glück sprechen, dass man in Shinobi immerhin vier verschiedene Schwierigkeitsgrade hat und beim ersten eine unbegrenzte Zahl an Leben zur Verfügung gestellt bekommt. Doch selbst dann kann man dem virtuellen Tod einfach nicht entgehen: Er verfolgt einen in jedes Level und auf jeden Meter. Dazu kommt, dass es nicht einmal ein Tutorial gibt und man stattdessen zum Einstieg gefühlte zehn Seiten an Infos zur Steuerung ins Gesicht geklatscht bekommt, ohne jedoch irgendwie praktisch üben zu können. Nein, einsteigerfreundlich ist Shinobi nicht. Wirklich nicht.

Worum geht es in Shinobi also? Das Spielprinzip ist simpel und schnell erklärt: Ihr streift in der Rolle von Jiro Musashi in zweidimensionalen Levels durch die verschiedensten Umgebungen, zerschnetzelt feindliche Ninjas und Soldaten mithilfe eures rasiermesserscharfen Katanas und meistert knifflige Sprungpassagen. Aufgelockert wird eure Mission durch gelegentliche Abschnitte, in denen ihr auf einem Pferd reitet und Hindernissen ausweichen oder zwischen fahrenden Autos hin- und herspringen müsst, die gerade von Gegnern mit Raketenwerfern angegriffen werden. Gerade diese Sequenzen machen großen Spaß, werden aber leider im Spielverlauf überstrapaziert.

Shinobi 3DS - The Art Of Action-Platforming Trailer
Hintergründe zum neuen 3DS-Shinobi gewährt euch dieser neue Trailer, den ihr ab sofort auf GamesweltTV ansehen könnt.

Wer blockt, gewinnt ... Punkte!

Das Spiel ist sehr schwer, was nicht nur am fehlenden Tutorial liegt. Auch innerhalb der Levels sind Gegner manchmal so fies postiert, dass sie euch mitten im Sprung mit ihren Projektilen oder Wurfmessern treffen und ihr unweigerlich im Abgrund landet, wodurch ein Leben von eurem Konto abgebucht wird – das ist nervig und kann durchaus frustrieren. Ihr solltet also bis zu einem gewissen Grad frustresistent sein, da ihr häufig sterben werdet. Besonders in den teils extrem schwierigen Bosskämpfen ist es an der Tagesordnung, das Zeitliche zu segnen.

Per Druck auf die rechte Schultertaste könnt ihr blocken, was auch dringend nötig ist, wenn ihr nicht noch mehr Lebenspunkte verlieren wollt. Doch Vorsicht: Während euch andere Spiele unbegrenzt lange blocken und jeden Angriff parieren lassen, schützt euch der Block in Shinobi lediglich den Bruchteil einer Sekunde. Dadurch werdet ihr gezwungen, eure Angriffe und Blocks präzise zu timen. Für jeden gelungenen Block und Angriff gibt es zudem Punkte, mit denen ihr am Ende eines jeden Levels einen Highscore aufstellt. Allerdings werden euch Punkte abgezogen, wenn ihr getroffen werdet, sterbt oder Magie einsetzt. Magie ist eine große Hilfe im Spiel, da sie euch beispielsweise stärker macht, ihr schneller rennen und weiter springen könnt oder Feinde in der näheren Umgebung pulverisiert werden.

Nicht schön, aber spannend

Leider ist die grundlegende Technik von Shinobi nicht gerade das Gelbe vom Ei. Der Grafik fehlt es an Details, was zwar für einen einzigartigen Stil sorgt, andererseits auch veraltet wirkt. Aktiviert ihr den 3-D-Modus, sieht das Spiel ein ganzes Stückchen besser aus und macht richtig was her – man spürt die Tiefe im Raum. Auch gefällt es, wenn sich die Kamera dreht und Objekte in den Bildschirm hineinragen. Die Zwischensequenzen, die die verwirrende Handlung wort- und tonlos erzählen, sind ebenfalls sehr schön in Szene gesetzt, leider aber nur zweidimensional.

Fazit

von Tim Bissinger
Dark Souls, Mega Man und Super Meat Boy gehören zu meinen absoluten Lieblingsspielen, weil sie mich auf der einen Seite unfassbar fordern und mich auf der anderen Seite immer wieder dazu motivieren, es nach dem Bildschirmtod wieder von vorne zu versuchen. Shinobi ist ein ähnlicher Kandidat: Das Spiel ist bockschwer, aber irgendwie auch enorm motivierend. Videospieleinsteiger sollten also unbedingt die Hände davon lassen, da sich der Spaß für unerfahrene Spieler wirklich in Grenzen hält. Hardcore-Zocker allerdings, in deren Adern frustresistentes Blut fließt, werden von Shinobi lange und gut unterhalten. Trotz Kritikpunkten wie der nur durchschnittlichen Technik und dem teils extremen Schwierigkeitsgrad - Gratulation an SEGA: Wiederbelebung gelungen!

Überblick

Pro

  • abwechslungsreiches Level-Design
  • selbst Profis werden herausgefordert
  • cleveres Punktesystem
  • hohe Motivation zum Weiterspielen
  • im 3-D-Modus angemessene Grafik
  • coole, anspruchsvolle Bosskämpfe

Contra

  • schwerer Einstieg für Neulinge
  • Grafik ohne Details
  • teilweise fast schon zu schwierig
  • überstrapazierte Fahrten und Ritte

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