Preview - Sniper Elite 4 : Es wird wieder scharf geschossen
- PS4
Sniper Elite fliegt schon seit Jahren leicht unter dem Radar. Die Serie hat zwar eine starke Fan-Basis, hat es aber nie ins Rampenlicht geschafft. Auch Sniper Elite 3 konnte dies nicht ändern. Jetzt steht Teil 4 in den Startlöchern. Wird hier alles anders?
Vorsichtig pirsche ich mich an das Nazi-Camp heran. Im Schutz der Umgebung gelingt es mir, einen alten Überwachungsturm zu erklimmen. Mit meinem Fernglas erspähe ich das Lager der Feinde. Aha, da patrouillieren zwei Wachen, während sich dort drüben zwei weitere unterhalten. Eventuell sind auch noch ein paar Schergen in den Zelten, die als Lager dienen sollen. Um die Feinde nicht aus dem Blick zu verlieren, markiere ich sie vorsichtshalber alle. Sollte ich doch zu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen, kann ich wenigstens verfolgen, wie die Soldaten sich bewegen.
Doch dank meiner neuen lautlosen Patronen schalte ich alle Wachen aus und kann mich langsam weiter nach vorne kämpfen, um die Zielpersonen auf der anderen Seite der großen Karte zu erledigen. Akribische Planung vorausgesetzt, läuft alles gut und ich werde nicht entdeckt. Das mag zwar etwas dauern, macht aber auch viel des Spaßes aus. Sollte es mal nicht so laufen, wie ich mir das vorstelle, bricht die Hölle los ...
In der Ruhe liegt die Kraft
Die Sniper-Elite-Serie war schon immer eine, die vor allem die ruhigen Planer ansprach. Das Auskundschaften der Gegend, das Beobachten der Feinde und das Ausführen eines Planes können sich schon mal ziehen. Und das ist auch gut so, schließlich erwartet man das von solch einem Spiel. Dieses Mal müsst ihr in Italien dem Feind Kontra geben. Bei Entwickler Rebellion konnten wir uns einen Eindruck davon verschaffen, wie sich der neueste Ableger spielt.
In Italien gibt es wunderschöne Ausblicke, kleine Dörfer und verträumte Buchten. Zumindest im ersten Level des Spiels, den wir anspielten. Allerdings sind hier mehrere Führungspersönlichkeiten der SS, die ausgeschaltet werden müssen. Dieser Job wird uns aufs Auge gedrückt. Natürlich ist das eingebettet in eine seichte Geschichte, aber die ist bei dieser Serie letztendlich relativ unwichtig, da die Präsentation der Story nie sonderlich spannend war. Das mag sich mit dem neuesten Teil ändern, auch wenn ich nicht davon ausgehe. Letztendlich ändert das Story-Drumherum nichts daran, was ihr in jedem Level machen müsst: Zielpersonen ausschalten.
Im Vergleich zu den Vorgängern bietet Teil 4 die bis dato größten Level der Serie. Das behaupten zumindest die Entwickler. Das, was ich anspielen konnte, wirkte auf jeden Fall groß. Das war auch zu erwarten, da Teil 4 die Beschränkungen der alten Generation nicht mehr mit sich rumschleppt. Sniper Elite 4 ist nämlich voll und ganz auf die aktuelle Konsolengeneration ausgelegt. Ist ja klar, dass die Entwickler dank moderner Hardware mehr Optionen haben, um ihre Ideen umzusetzen.
Kleine Neuerungen
Zu den neuen Ideen gehört auch, dass ihr unterschiedliche Munition einsetzen könnt. Im Level findet man nämlich lautlose Patronen. Die eignen sich natürlich hervorragend dazu, nicht aufzufallen. Musstet ihr in den Vorgängern darauf hoffen, dass euer Distanzmord nicht bemerkt oder am besten durch ein anderes Geräusch übertönt wird, könnt ihr nun in aller Ruhe einen Feind nach dem anderen ausschalten. Zumindest solange ihr diese seltene Munition verwendet.
Letztendlich ist diese kleine Neuerung der lautlosen Munition aber ein wunderbares Sinnbild dafür, was bei Sniper Elite 4 anders ist. Es sind eher kleine Dinge, die hinzugefügt wurden. Eine große Evolution oder gar einen Reboot dürft ihr nicht erwarten. Einerseits ist das natürlich schön, weil Fans nicht vor den Kopf gestoßen werden, andererseits wirkt alles etwas mehr wie Routine.
In Sachen KI solltet ihr aber auch bei Teil 4 keine Wunder erwarten. Hier steht die Spielerfahrung im Vordergrund. Wenn Soldaten mal eine Leiche entdecken, kehren sie nach ein paar Minuten Wartezeit wieder zu ihrer alten Routine zurück, während der Kollege immer noch tot herumliegt. Das ist natürlich nicht schön, spielerisch meines Erachtens aber durchaus eine legitime Lösung und nichts, was nur bei Sniper Elite 4 auftritt. Selbst ein Deus Ex hat diesbezüglich noch keine bessere Lösung gefunden.
Mehrspieler für mehr Action
Auch Mehrspieler-Fans will das neue Sniper Elite 4 bedienen. Wir konnten zwei Multiplayer-Modi anspielen. Einmal einen kompetitiven Modus, in dem zwei Teams um einen Generator kämpfen, der eine Zeit lang gehalten werden muss, bevor er dann an einer neuen Stelle spawnt. Das hat zwar durchaus Spaß gemacht, für mich passt dieses eher auf Action und Nahkampf ausgelegte Spielprinzip aber nicht so sehr zum Spieltitel.
Ähnliches trifft auf den spielbaren Hordemodus zu, bei dem man als Team Wellen von feindlichen Gegnern entgegentritt. Im Team kommen die Vorzüge des Scharfschützen sicherlich etwas mehr zur Geltung, wenn man sich ordentlich abspricht, dennoch fühlte sich auch dieser Modus wie ein Bruch an, der besser in eine andere Spielserie passen würde.
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