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Special - Gute Zeilen, schlechte Zeilen : Wechselbad der Übersetzungen

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Mit den Lokalisierungen ist das so eine Sache. Wenn sie gelungen sind, werden sie kaum gewürdigt und nur mal am Rande erwähnt. Sind sie das komplette Gegenteil, füllen sie ganze Foren und führen in manchen Fällen sogar zur Eigeninitiative vieler Fans, die solch ein Unheil mithilfe einer eigenen Übersetzung aus der Welt räumen wollen. Welche Lokalisierungen sind gelungen und bei welchen Texten schlägt man unweigerlich die Hand vors Gesicht? Wir sind fündig geworden und konnten sogar ein kurzes Interview mit jemandem führen, der das Ganze beruflich macht.

LucasArts-Adventures

Wenn man über die LucasArts-Adventures wie Maniac Mansion, Zak McKracken oder Monkey Island spricht, kommt man irgendwann zwangsläufig auf das Thema Übersetzung. In dem Zusammenhang kann man wahrlich von einem Sonderfall sprechen, denn damals waren deutsche Lokalisierungen nicht die Regel. Dennoch gelang es dem ehemaligen PowerPlay-Redakteur Boris Schneider-Johne irgendwie, LucasArts und den damaligen Publisher Activision davon zu überzeugen, dass er die Lokalisierungsarbeiten an besagten Spielen übernehmen durfte.

So machte sich Schneider-Johne schnell einen Namen, der selbst heute immer wieder zu hören ist, wenn es um Lokalisierungen geht. Und das nicht ohne Grund – schließlich war er fast alleine für die Übersetzung zuständig und leistete durch seinen Beitrag nicht nur Pionierarbeit, sondern brachte deutsche Spieler auch durch gekonnte Wortspiele und humorvolle Dialoge wiederholt zum Schmunzeln.

Ni no Kuni: Der Fluch der weißen Königin

Auch heutzutage werden wir immer wieder Zeuge guter Lokalisierungsarbeit. Ni no Kuni mag nicht mehr absolut taufrisch sein, dennoch gilt es als eines der am besten übersetzten Rollenspiele der jüngeren Zeit. Man merkt der Übersetzung an, dass sie behutsam vorgenommen wurde, um den Charme des Spiels einzufangen und gleichzeitig zu unterstreichen. Viele der Dialoge strotzen vor Wortwitz und glänzen mit unterschiedlichen Dialekten.

Planescape: Torment

Rollenspiel sind aufgrund ihrer Textlastigkeit prädestiniert, wenn es um gute Übersetzungen geht (oder auch nicht, dazu später mehr). Das beweist auch Planescape: Torment – einer der großen Rollenspielklassiker für den PC. Der Titel begeistert selbst 15 Jahre nach seiner Veröffentlichung noch. Denn hier wird geredet, geplappert und gequatscht, was das Zeug hält. Und das ist das komplette Gegenteil von langweilig, denn die Gespräche zwischen den Charakteren sind hervorragend geschrieben.

Doch die Faszination ergibt sich auch aus anderen Textpassagen, da es in Planescape: Torment nicht nur Dialoge zu lesen gibt. Selbst die Charaktere, mit denen ihr euch unterhaltet, sowie die gesamte Szenerie werden auf äußerst lebendige Art und Weise beschrieben, sodass ihr ein konkretes Bild von dieser eigentlich abstrakten Spielwelt erhaltet. Dadurch wird das Lesen zu einem integralen Teil der Spielerfahrung und Planescape: Torment zu einem Paradebeispiel für eine tolle Lokalisierung.

Animal Crossing: New Leaf

Die Animal-Crossing-Reihe wäre trostlos, wenn es da nicht die unzähligen individuellen tierischen Nachbarn geben würde. Nicht nur die schiere Masse an Text, die im Fall von Animal Crossing: New Leaf übersetzt wurde, nötigt einem Respekt ab. Es ist vor allem auch das „Wie“, das hier zu überzeugen weiß. Egal ob ihr euch nun mit dem mürrischen Wildschwein Ede oder dem sportbegeisterten Adler Horst unterhaltet: Jeder einzelne Bewohner eures Dorfes überzeugt durch eine eigene Persönlichkeit, die zu einem großen Teil erst durch den Text zum Tragen kommt. Und dann wären da noch die unzähligen Kalauer, die euch um die Ohren gehauen werden, sobald euch ein Fisch oder Insekt ins Netz geht. In der Welt von Animal Crossing fühlt man sich einfach wohl. Und der Text trägt einen großen Teil dazu bei, dass das so ist.

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