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Special - Weihnachtswünsche : Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir ...

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Hey, du. Genau du mit dem zottigen weißen Bart, der roten Bommelmütze und der gehörigen Leibesfülle. Es ist eine Weile her, dass ich mir mal die Zeit genommen habe, dir einen Brief zu schreiben. Das letzte Mal, als ich Kontakt mit dir aufgenommen habe, hast du mich und meinen Wunsch nach einem Jahresvorrat an Eiweißpulver gekonnt ignoriert. Mag sein, dass du damit beschäftigt warst, richtigen Kindern ihre Wünsche nach einem neuen iPhone oder einem 50-Zoll-Fernseher zu erfüllen. Nichtsdestotrotz fühlte sich der kleine David, der in meinem Kopf haust, stark vernachlässigt. Es wird also Zeit, dass du deine Lauscher aufsperrst und dir durchliest, was ich mir dieses Jahr wünsche. Und vergiss bitte nicht: Diesmal hab ich das Internet hinter mir.

Du weißt es bestimmt, du allwissender und stark Cola-abhängiger Weihnachtsmann: Ich spiele gerne Videospiele. Und zwar so gern, dass mein Body-Mass-Index locker im dreistelligen Bereich wäre, wenn ich nicht regelmäßig meinen Schweinehund überwinden könnte. Ich würde tief im eigenen Ledersessel versinken und meine Hände in riesigen Haufen Chips vergraben, die zu allem Überfluss noch mit warmer Nuss-Nougat-Creme übergossen wären. Ich spiele auch gern Spiele, die schon längst zum alten Eisen gehören, sprich: die schon zwei Wochen erhältlich sind. Und da ich gelegentlich in der Schule aufgepasst habe, insbesondere wenn mal ein Film im Unterricht gezeigt worden ist, weiß ich auch, dass sich viele von dir neue Spiele wünschen.

Aber mal ehrlich: Ich will nicht zu denen gehören. Mir ist das zu blöd. Denn im Grunde bin ich wie ein glitschiger Lachs zur Laichzeit, der gegen den Strom schwimmt. Ich nehme jegliche Hürden in Gestalt von Stromschnellen und gefräßigen Grizzly-Bären auf mich, um nicht zu diesen uncoolen Kids zu gehören. Ich wünsche mir etwas anderes von dir. Ich möchte, dass du dir gefälligst ein paar Entwickler- und Programmier-Skills aneignest, damit du die Spiele noch besser machst, die ich ohnehin schon gerne spiele. Und damit du eine Vorstellung davon bekommst, was ich von dir erwarte, wird es jetzt konkret.

Engelsgleiches Kind

Ich liebe Kid Icarus: Uprising, lieber Weihnachtsmann. Dieses Spiel muss von Gott persönlich entwickelt worden sein, so gut ist es. Es gehört zu den sieben Handheld-Wundern der Menschheitsgeschichte. Mich wundert es, ehrlich gesagt, dass das Spiel noch nicht mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Denn seit Kid Icarus: Uprising das Licht der Welt erblickte, ist die Welt ein besserer Ort. Leider arbeitete ich noch nicht bei Gameswelt, als der Titel erschien, sonst hätte ich locker die 193 Prozent gezückt (damals wurde die Gameswelt-Wertung noch in einem fachmännischen und wissenschaftlichen Beirat ausgewürfelt und anschließend einem vierköpfigen Gremium vorgelegt, das diese dann in eine Prozentwertung umwandelte). Jedem da draußen sei gesagt: Kid Icarus: Uprising ist das uneheliche Kind von Gott und Masahiro Sakurai. Es ist das Ergebnis einer zarten Liebschaft, die in Worte zu fassen unmöglich ist und den Glauben an all das Gute im Menschen wiederhergestellt hat.

Nur hatte die Sache einen Haken: Das Ganze ließ sich nur vernünftig mit dem mitgeliefertem 3DS-Ständer (pubertären Erektionswitz bitte hier einfügen) spielen. Ich war also gezwungen, meinen massiven Teakholz-Schreibtisch überallhin mitzunehmen, damit ich auch im Schwimmbad oder auf dem Berliner Fernsehturm in dieses bewusstseinserweiternde Kleinod moderner Schaffenskunst eintauchen konnte. Da mein Rücken nun dem eines 51-jährigen Möbelpackers gleicht, wäre es ein Zeichen von Nächstenliebe, wenn du dem Spiel ein Update bescheren könntest, mit dem ich das Ding dann mit zweiten Circle-Pad spielen könnte - ganz ohne Ständer (zweiten pubertären Erektionswitz bitte hier einfügen). Ist mir völlig egal, ob das dann weniger präzise ist oder nicht. Make it happen, bärtiger Mann aus dem Norden!

Da wir jetzt schon dabei sind, du pummeliger Geschenküberbringer: Sorge doch bitte dafür, dass in Mario Kart 8 auch während der Rennen Voice-Chat möglich ist – zumindest wenn man gegen sogenannte Freunde - ich nenne sie lieber Opfer - fährt. Nicht dass ich Ambitionen hegen würde, meine Mitfahrer aufgrund ihrer mangelnden Fahrleistung zu kritisieren. Ich bitte dich lediglich als jemand, der seinen Mitmenschen und tierischen Begleitern ein Ohr leiht, wenn sie etwas auf dem Herzen haben. Oft wurde mir von den Tieren aus dem nahe gelegenen Wald zugetragen, dass diese Funktion den Spielspaß um 17,5 Prozent aufwerten würde. Ich zitiere unter anderem den wunderlichen Dachs: „Mit permanentem Voice-Chat könnte ich der emsigen Elster Edeltraud oder dem brummigen Bären Bruno endlich mal einen verbalen Einlauf verpassen, der sich gewaschen hat.“

Kollegialität

Ich bin mir sicher, dass auch meine Kollegen den einen oder anderen Wunsch an dich haben. Der schnurrbärtige Felix wünscht sich neben einer niemals schmutzig werdenden Unterhose beispielsweise ein optisches Update für Alien: Isolation. Machen wir uns nichts vor: Dieser Xenomorph ist mindestens genauso unansehnlich wie ich, nachdem ich aus dem Bett gestiegen bin. Da wäre es doch toll, wenn das Alien eine Lederhose tragen könnte. Sobald es sich dann in der Nähe befindet, fängt es an zu jodeln und rezitiert in einem kaum verständlichen bayerischen Dialekt Fips-Asmussen-Witze. Schon müsste Kollege Felix nicht mehr lauthals wie ein frisch eingeschultes Mädchen loskreischen, wenn das Alien ihn mal erwischt. Hier gewinnen am Ende alle beteiligten Parteien: Felix, das Spiel (da der Absatz in die Höhe schnellen würde) sowie der Freistaat Bayern, dessen Kulturgut den vielbeschäftigen Video- und Computer-Spielern nähergebracht wird.

Auch Kuro hat mir erzählt, was er sich von dir wünscht, lieber Weihnachtsmann. Er erwähnte NBA 2K15. Leider weiß ich nicht, was diese konfuse Aneinanderreihung von Buchstaben und Zahlen zu bedeuten hat. Ich frage mich also, ob Kuro von einem Spiel geredet hat oder ob er möglicherweise auf verschlüsselte Art und Weise mit mir kommunizieren wollte. Vermutlich wollte er mich auf eine Verschwörung innerhalb der Redaktion hinweisen. Gut möglich, dass die halbe Belegschaft schon den Freimaurern angehört. Anders lässt sich Kuros Aussage, dass ein Kommentator von NBA 2K15 ausgetauscht werden soll, nicht interpretieren. Wir sind hier einer großen Sache auf der Spur, Weihnachtsmann. Behandele diesen Brief also vertraulich und sorge bitte dafür, dass unsere Spiele besser werden und die Unterwanderung von Gameswelt ein Ende hat.

Alles Liebe
David

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