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Special - Street Fighter V Beta : Ein großes Missverständnis

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Am vergangenen Freitag ab 3 Uhr morgens sollte die Beta-Phase zu Street Fighter V hierzulande starten. In Nordamerika, Japan als auch Europa sollten ausgewählte Spieler und Presse die Möglichkeit haben, an einem großen Online-Test für das kommende Prügelspiel teilzunehmen. Nach einer Stunde wurden die Server jedoch wieder vom Netz genommen. Viele Spieler erhielten keine Chance, selber einen Kampf zu absolvieren. Die Beta-Phase wird laut Capcom verlängert, sobald die Stabilität der Server gewährleistet wird. Viele Spieler sind enttäuscht. Doch müssen Beta-Tests Funktionalität gewährleisten?

Das Verständnis einer Beta-Phase hat sich gerade in der letzten Zeit stark gewandelt. Durch Spiele wie Destiny oder Battlefield: Hardline sind Spieler es gewohnt, größtenteils tadellos funktionierende Beta-Versionen zu erhalten. Die sind dem fertigen Produkt bereits sehr nah. Dementsprechend sind Fans von Street Fighter V an den Start der Testphase herangegangen. Befragt man jedoch die deutsche Ausgabe von Wikipedia nach einer Definition von „Beta“, erhält man folgendes Ergebnis:

"[...] als Faustregel zur Abgrenzung einer Beta-Version von anderen Versionen gilt in der Regel, dass zwar alle wesentlichen Funktionen des Programms implementiert, aber noch nicht vollständig getestet sind und das Programm daher vermutlich noch viele, auch schwerwiegende Fehler enthält, die einen produktiven Einsatz nicht empfehlenswert machen.“

Genau diese „schwerwiegenden Fehler“ sind aufgetreten. Capcom hat innerhalb kürzester Zeit gemerkt, dass die Server dem Test nicht standhalten und entsprechend gehandelt. Die Server gingen offline. Inzwischen ist der Beta-Test eingestellt und das Entwicklerstudio hat sich bei den Teilnehmern für die Probleme entschuldigt. Dennoch sind die Tester sauer. Immerhin war die Teilnahme ein Bonus für Vorbesteller.

Fehlendes Verständnis

Auf aktuellen Konsolen ist die „klassische“ Beta-Phase von Spielen teher ungewohnt. Bei PC-Spielern sind Tests und ihre zugehörigen Probleme altbekannt. Seit Jahren stürzen sich Spieler auf die Beta-Bereiche von World of WarCraft und testen neue Inhalte auf Herz und Nieren. Selbst in Situationen, in denen die Funktionalität der Spielabläufe nicht gewährleistet ist. Dessen sind sich die Spieler aber bewusst. Ein Verständnis, das auf Konsolen dank Promo-Beta-Tests wie bei Destiny noch nicht existiert.

Anscheinend ist es nie die Absicht des Entwicklerteams gewesen, eine Vorabversion von Street Fighter V zur Verfügung zu stellen. Stattdessen sollte getestet werden. Dieser Test schlug fehl. Gut für die Spielentwicklung, schlecht für die falsch geschürten Hoffnungen der Spieler. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Missverständnis in Zukunft aus dem Weg geräumt werden kann. Der Unterschied zwischen Vorabversionen und Tests muss transparenter für Spieler gekennzeichnet werden. Dann ist die Enttäuschung am Ende nicht so groß.

Street Fighter V - Brazil Stage Trailer
Im neuesten Video zu Street Fighter V wird die Brazil-Stage mit Blanka gezeigt.

Kein schlechter Vorgeschmack

Die Probleme der Beta-Phase sollten keinesfalls negativ gedeutet werden. Capcom startet die Tests früh genug, um ein gutes Spielerlebnis zum Release zu ermöglichen. Neben Balancing der einzelnen Kämpfer sowie der Bildrate ist der Netcode des Spiels einer der wichtigsten Bestandteile von Street Fighter V. Gerade nach den Problemen des Online-Modus im Vorgänger ist es erfreulich, dass sich Capcom der Probleme früh genug annimmt.

Wie die Ankündigung des DLC-Systems auf der Evo 2015 zeigt, scheinen noch weitere Probleme angegriffen zu werden. Statt wie in der Vergangenheit regelmäßig Vollpreis-Updates zu veröffentlichen, soll Street Fighter V eine Plattform darstellen, die regelmäßig erweitert wird. Spieler sollen die Möglichkeit erhalten, neue Figuren freizuspielen. Wer keine Zeit investieren möchte, kann sich neue Inhalte auch klassisch als DLC kaufen. Natürlich bleibt abzuwarten, wie viel Zeit der kostenlose Weg in Anspruch nehmen wird.

Die Kämpfer, die bisher angekündigt wurden, sind bisher alle einzigartig statt Kopien. Sicherlich sind viele Fans vom Design des neuen Ken nicht angetan. Es ist jedoch ein frischer Wind. Necalli als komplett neuer Kämpfer ist zudem eine positive Überraschung, die auf weitere Neuerungen hoffen lässt. Street Fighter IV gehört noch immer zu dem einflussreichsten Spiel der Beat'em-Up-Szene. Der Nachfolger soll noch einen drauflegen. Und das sollte Fans beruhigen, selbst wenn die erste Beta-Phase kein Erfolg war.

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