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Special - The Elder Scrolls V: Skyrim : Fünf Jahre später: Heimkehr nach Himmelsrand

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In was für merkwürdigen Zeiten wir leben. Da ist ein dauerhafter Umzug in virtuelle Gefilde gleich umso verlockender. Denn was sind schon ein paar Drachen gegen eine toupierte Zeitbombe wie Donald Trump, der die Welt auf seine Weise brennen sehen will? Zum Glück erschien vor Kurzem die Special Edition von The Elder Scrolls V: Skyrim, das zudem seinen fünften Geburtstag feiert. Ich habe überprüft, ob Himmelsrand auch heute noch ein lohnendes Exil ist und was das Open-World-Rollenspiel eigentlich so besonders machte und macht.

Eigentlich habe ich für all das keine Zeit. Mein Stapel an nachzuholenden Titeln wird so schon immer größer. Bis die Vorweihnachtszeit ihren Höhepunkt erreicht, kündigen sich auch noch verlockende Neuheiten wie Watch_Dogs 2 und Dishonored 2 an. Trotzdem verbringe ich momentan wieder fast jede freie Minute mit Skyrim, in das ich bereits in seiner Urversion knapp 200 Stunden gesteckt habe. Warum? Das ist gar nicht so leicht zu beantworten.

Ab nach Hause

Nach so langer Zeit in die Provinz Himmelsrand zurückzukehren, ist wie ein Besuch in der alten Heimat. Vieles kommt einem sofort wieder vertraut vor. Der Schmied in Weißlauf, bei dem ich circa 5000 Eisendolche gebastelt habe, um meine Schmiedefertigkeit in die Höhe zu treiben, hämmert immer noch an der gleichen Stelle auf seinen Amboss. Stadtwachen erzählen weiterhin unermüdlich von ihren Knieverletzungen und die Einwohner erteilen mir nach wie vor einfachste Botengänge, obwohl ich mittlerweile schon wieder Chef von mehreren Gilden bin und Drachen vom Himmel hole, als wären es lästige Fliegen.

Es ist eine erfrischend entschleunigte Welt. Ich kann in aller Ruhe von Rifton nach Einsamkeit laufen, ohne mir darüber Gedanken machen zu müssen, dass eine Quest plötzlich nicht mehr erfüllbar ist. Alduin wartet mit der Zerstörung der Welt brav auf mich – wenn es sein muss auch 100 Stunden und mehr. Dass ich der legendärste Held sein kann, den Tamriel jemals gesehen hat, und trotzdem noch den Zorn des Gesetzes auf mich ziehe, wenn ich versehentlich ein Stück Käse klaue, ist ebenso unsinnig wie charmant. Skyrim arbeitet nach seiner eigenen Logik, die man nicht immer versteht, die aber trotz der zahlreichen Bugs immer noch besser funktioniert, als das in einem Spiel mit solch einem Umfang und solch einer Komplexität eigentlich sein dürfte.

Markante Marotten

Skyrim muss die Mammutaufgabe erfüllen, nicht nur Stoff für Wochen zu bieten, sondern dieses Erlebnis auch für jeden Spielertypen gleichermaßen befriedigend zu gestalten. Wer ausschließlich mit Magie agiert, sollte genauso viel Spaß dabei haben wie ein Fernkämpfer mit Pfeil-und-Bogen-Fetisch oder ein Berserker, der erst seinen Zweihänder sprechen lässt und dann Fragen stellt.

Dieser Spagat gelingt Bethesda und ist vielleicht auch ein Grund dafür, warum man bei Spielen aus der Elder-Scrolls- und Fallout-Reihe immer ein wenig nachsichtiger ist als bei anderen Titeln. Anderswo führen Bugs und Game-Breaker, wie man sie bei Sykrim auch 2016 noch zuhauf antrifft, dazu, dass man das Spiel frustriert zu den Akten legt. Hier denkt man sich hingegen nur „Ist halt Bethesda“ und lädt den letzten Quicksave. Abgesehen davon sind einige Glitches sehr unterhaltsam. Pferde, die besser klettern als eine Chimäre aus Bergziege und Reinhold Messner, oder den berühmten „Eimer-Trick“, um ungeniert klauen zu können, finde ich auch beim x-ten Mal noch lustig.

Die Welt erzählt

Bei meinem zweiten Besuch in Himmelsrand genieße ich zudem verstärkt die kleinen Dinge. Jedes Haus ist nicht nur so eingerichtet, dass dort wirklich jemand wohnen könnte, es verrät in der Regel auch eine Menge über seinen Besitzer. So fand ich in dem Anwesen eines nach außen hin stolzen Nords, der über die unerwünschten Besatzer herzog, die Uniform der kaiserlichen Legion. Spielt da etwa jemand ein doppeltes Spiel?

Bei Höhlen erkennt man meistens schon von außen, was für Kreaturen drinnen auf einen lauern, zahlreiche Dokumente geben einen manchmal humorvollen, manchmal rührenden Einblick in den Alltag der NPCs. Von den unzähligen Büchern, die nicht nur mit „Lorem ipsum“, sondern tatsächlich sinnvollen Texten gefüllt sind, ganz zu schweigen. Die Story von Skyrim mag nichts Besonderes sein, aber die Umgebung erzählt – wie auch in den Fallout-Spielen – oft die spannenderen Geschichten. Auch der Konflikt zwischen der rebellierenden Urbevölkerung und dem Kaiserreich wird subtiler geschildert, als ich das vom ersten Durchgang in Erinnerung hatte.

Klar, im Grunde muss man sich wie bei der US-Wahl zwischen Pest und Cholera entscheiden. Auf der einen Seite die rassistischen Sturmmäntel, die jedes andere Volk verachten, auf der anderen Seite die Invasionsarmee, die willkürlich Götter verbietet und mit dem Erbfeind der Nord gemeinsame Sache macht. Wo andere Spiele große Zwischensequenzen und eine pathetische Inszenierung auffahren würden, wird dieses Dilemma bei Skyrim in leisen Zwischentönen erzählt. Fast beiläufig stolpert man in Situationen, in denen NPCs diesen Streit unter sich austragen. Der Graue Bezirk in Windhelm mag für manchen nur ein Ort sein, wo man Loot und Quests bekommt, aber ein Ghetto bleibt nun mal ein Ghetto.

Suche deine Abenteuer

Grafisch hat sich bei Skyrim in der Special Edition nicht so viel getan, wie das wohl möglich gewesen wäre und es sich so mancher gewünscht hätten. Ich genieße aber vor allem die bessere Weitsicht und die aufpolierten Lichteffekte. Sonnenuntergang, Nordlicht oder die unheimlichen Tiefen von Schwarzweite: Das Spiel baut in seiner Neufassung noch mehr Atmosphäre auf. Himmelsrand gehörte schon vorher zu den glaubwürdigsten Videospielwelten, jetzt schreit es geradezu nach einem Fotomodus.

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So schlendere ich Stunde um Stunde durch diese fremde und doch vertraute Welt, sammle Quests wie Pizzaschachteln und durchbohre so viele Banditen, wie das Spiel spawnen kann. Im dritten Anlauf ist es mir endlich geglückt, konsequent auf Fernkampf und Schleichen zu setzen. Zuvor übermannte mich im späteren Spielverlauf immer die Ungeduld und ich fing an, Mensch und Tier im Nahkampf zu meucheln.

Letztens stieß ich auf ein Lager von Abgeschworenen und verzettelte mich, als ich doch wieder in den Nahkampf wechselte. Meine Lebenskraft ging bedrohlich zur Neige, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Drache auftauchte und sich in das Scharmützel einmischte. Der Feuerspucker nahm mir den Großteil der Arbeit ab, während ich aus sicherer Entfernung genüsslich zusah. Dummerweise hatten sich in diesem Chaos unbemerkt ein Säbelzahntiger und mehrere Schlammkrabben an mich angeschlichen. Battle Royale in Himmelsrand. Solche Szenen sind es, die Skyrim so besonders machen. Jeder kann seine eigenen Anekdoten erzählen; die Welt ist groß genug für unzählige individuelle Abenteuer.

Da fällt mir ein, dass ich noch dringend Zutaten suchen muss, um meinen Alchemie-Skill zu leveln. Dann war da ja noch diese einzigartige Waffe in einer Gruft in der Nähe von Morthal. Und wo hab ich eigentlich Lydia stehen gelassen? Ich muss los ...

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