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Test - The Getaway : The Getaway

  • PS2
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The Getaway
Selbst Londoner Busse sind vor uns nicht sicher.

Auf eure Fahrten mit dem Auto haben die fehlenden Anzeigen natürlich ebenfalls Einfluss. So sucht ihr im Spiel vergeblich nach jeder Art von Übersichtskarten und müsst euch daher fast völlig alleine zurechtfinden, wären da nicht eure ständigen Begleiter und in diesem Falle wichtige Wegweiser - gemeint sind die Blinker der Fahrzeuge, die ganz allein die Rolle des Lotsen übernehmen, um euch in den zahlreichen Fahr-Abschnitten zum nächsten Einsatzort zu bringen. Je nachdem, wie dringend ihr in eine Richtung abbiegen solltet, beziehungsweise wie sehr eure aktuelle Fahrtrichtung vom Ziel entfernt ist, desto schneller blinkt einer der beiden Blinker am Auto. Sollte also euer rechter Blinker sehr intensiv und schnell aufleuchten, solltet ihr am besten gleich zur Handbremse greifen und umdrehen. Das diese Art der Orientierung zwangsweise etwas ungenau ausfällt, überrascht wenig. Daher verirrt man sich oft im eigentlich schönen London, was unangenehme Folgen haben kann, besonders wenn in der Mission noch ein Zeitlimit mitläuft, das ihr ja aber natürlich auch nicht seht, da ein schwebender Timer unrealistisch wäre. Immerhin liegt dem Spiel eine Karte von London bei, doch die hilft aufgrund von fehlenden Straßennamen am Screen auch nur wenig.

Ein abwechslungs- und unfangreiches Unterfangen
So sehr die ganzen genannten Mängel den Spiespass bei 'The Getaway' auch trüben, so sehr muss man fairerweise auch erwähnen, dass darunter ein eigentlich gelungenes Spiel steckt. Sowohl die Fahrten von Einsatzort zu Einsatzort als auch die tatsächliche Action im Spiel wissen im Grunde zu gefallen und lassen auch wirklich Stimmung aufkommen. Wenn es dann aber doch passiert, dass es aufgrund der misslungenen Steuerung zum virtuellen Tod kommt, ist die gute Stimmung dann erst mal dahin. Immerhin sorgen die verschiedenen Abschnitte des Spiels, die sich oft auch unterschiedlich steuern, für ausreichend Abwechslung, so dass 'The Getaway' auch nach längerer Spielzeit nicht eintönig erscheint. Zu guter Letzt gilt es noch den Umfang des Spiels zu erwähnen, der durchaus als gelungen anzusehen ist. Wenn ihr nämlich tatsächlich das Ende der Geschichte erreicht und Hammond zum Sieg verholfen habt, gilt es gleich noch mal von neuem zu beginnen, diesmal allerdings auf der Seite der Polizei, genauer gesagt als Detective Frank Carter, der auch so manche neue Mission durchlebt, so dass insgesamt 24 Missionen gespielt werden dürfen, die wiederum allesamt aus mehreren Teilen bestehen.

The Getaway
Solchen wenig hübschen Texturen begegnet ihr leider oft.

Ein fotorealistisches London?
Die im Vorfeld veröffentlichten Screenshots zu 'The Getaway' waren schon immer ein Augenschmaus. Das virtuelle London von Sony konnte stets durch seine Fülle an Details begeistern, was vor allem auf die sehr scharfen und größtenteils aus digitalisierten Fotos bestehenden Texturen zurückzuführen war. Solche Texturen auf der PS2 zu erleben, hielten allerdings viele für unwahrscheinlich, weshalb schlussendlich nicht nur Fans gespannt waren, ob 'The Getaway' denn wirklich mit dem frühen Bildmaterial mithalten konnte, wenn es denn erschien.

Nun ist es soweit und die Antwort zu obiger Frage kann gegeben werden. Leider lautet sie ganz klar: 'nein'. Zwar geben die Texturen des Öfteren nach wie vor ihre viel versprechende Herkunft preis - beispielsweise wenn man recht weit von einem Gebäude entfernt steht und auf dieses blickt - aus der Nähe gibt es dann aber leider vor allem unscharfen Pixelbrei zu sehen. Von Backsteinmauern, die mehr wie eine Aneinanderreihung von Pixeln mit verschiedenen Rottönen wirken, als einer echten Mauer, bis hin zu detaillosen Flächen, die oftmals sowohl Wände als auch Böden darstellen. Optisch ist 'The Getaway' leider nicht die erhoffte Meisterleistung, auch wenn vor allem die Fahrzeuge und auch die Charaktermodelle durchaus gelungen sind, wie auch einige tolle Animationen, die besonders auffallen, weil viele andere wiederum sehr steif und unrealistisch wirken.

The Getaway
Auch Markenautos sind vor dem Schadensmodell des Spiels nicht sicher.

Wenn englische Gangster deutsch sprechen
Da die gelungene Story sowie besonders deren Inszenierung auf jeden Fall ein Highlight des Spiels ist, hat sich Sony nicht lumpen lassen und die zahlreichen Zwischensequenzen komplett ins Deutsche lokalisiert. Das Ergebnis kann sich hören lassen und erreicht stellenweise sogar durchaus Film-Niveau, bleibt aber zwangsweise doch etwas hinter dem englischen Original zurück, das wahlweise aber ebenfalls gespielt werden kann, da alleine schon die herrlich britische Ausdrucksweise der Akteure schon Wunder bewirkt, was die Atmosphäre des Spiels angeht.

An den Soundeffekten gibt es wenig auszusetzen. Sowohl die Schussgeräusche der verschiedenen Waffen des Spiels als auch die Motorengeräusche der verschiedenen Autos wirken durchgehend authentisch, so dass das Klangbild zusammen mit der zur Situation passenden Musik gelungen abgerundet wird.

 

Fazit

von Sascha Szopko
'The Getaway' konnte, obwohl schon im Vorfeld viel über das Spiel berichtet wurde, stark überraschen – aber leider nicht wirklich positiv. Die größten Probleme des Spiels sind eigentlich technische Ungereimtheiten, die in einem Titel dieses Kalibers schlicht nicht vorhanden sein dürften. Das Gegenteil ist aber der Fall und von einer stellenweise extrem frustrierenden Steuerung bis hin zu einer missratenen Kameraführung bietet 'The Getaway' einiges an Kritikpunkten, die das eigentlich sehr gelungene Spiel empfindlich stören. Dennoch, wer eine Vorliebe für Gangsterthriller mit typischer Guy Ritchie-Atmosphäre und zudem noch etwas für abwechslungsreife Action übrig hat, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren. 'The Getaway' bleibt zwar leider weit hinter seinem Potenzial zurück, ist aber dennoch durchaus spielenswert.  

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