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Test - Train Simulator 2014 : Eine Zugfahrt, die ist lustig ...

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Eine Zugfahrt auf dem PC nachspielen – kann das überhaupt Spaß machen? Anscheinend schon, denn mit Train Simulator 2014 schickt Aerosoft bereits den vierten Teil der Serie in den Ring. Wieder ist alles dabei, was dem passionierten Zug-Fan – in Japan nennt man die übrigens Densha Otoko, es handelt sich hier also nicht um ein rein deutsches Phänomen – die Schweißperlen der Wonne auf die Stirn treiben dürfte. Der Normalsterbliche stellt sich beim Train Simulator aber nach wie vor die Frage: „Warum?“

Glücklicherweise macht Train Simulator 2014 es selbst dem völlig unbeleckten Einsteiger recht einfach, ins Spiel einzutauchen: Es gibt sogar ein Benutzer-Overlay für die auf den ersten Blick recht einschüchternd wirkenden Steuergeräte. Ebenso fühlt sich der Spieler bei den auswählbaren Spielmodi fast schon ein wenig heimisch: Es gibt einen Karrieremodus, einen Modus zum Befahren einzelner Strecken, ein Glossar und sogar die Möglichkeit, eigene Züge zu erstellen.

Habt ihr euch dann für einen Modus entschieden, geht es auch schon los. Hier erwartet euch gleich die erste Überraschung: Was sich unglaublich langweilig anhört – nämlich tatsächlich einfach nur eine Strecke abzufahren – artet teilweise in beinahe unangenehme Spannung aus. Wenn ihr etwa eine weitläufige Kurve umfahrt, während ihr nicht einmal das andere Ende des eigenen Zuges sehen könnt, kommt es bereits zu leichten Schweißausbrüchen. Und wenn ihr gleichzeitig noch auf Geschwindigkeit, Warnsignale und blinkende Lichter achten müsst, wird das Ganze schnell ziemlich spannend. Allerdings stimmt das natürlich alles nur bis zu einem gewissen Punkt: Die meiste Zeit verbringt ihr nämlich tatsächlich mit dem eintönigen Abfahren von Bahnstrecken.

Die virtuelle Realität

Die Strecken sind übrigens zusammen mit den Zugmodellen der ganze Stolz des Spiels. Jahrelang wurden beide bis ins kleinste Detail entwickelt, damit auch ja alles stimmt – die Zielgruppe des Spiels würde ja jeden noch so winzigen Fehler entdecken und gnadenlos darauf herumreiten. Und die Mühe sieht man: Für eine Simulation ist die Grafik der Strecken und Zugmodelle geradezu ungewöhnlich gut. Leider gilt das nicht für die anderen Grafiken: Passagiere sehen beispielsweise aus wie zu Opas 32-Bit-Zeiten, auch wenn die Schatten und das Wetter richtig gut geworden sind. Könnt ihr über solche Kleinigkeiten aber hinwegsehen, ist die Illusion fast perfekt. Auch bei der Steuerung hat sich Aerosoft Mühe gegeben: Nicht nur Maus und Tastatur werden zum fröhlichen Zugfahren genutzt, auch Gamepads sind nun anschließbar – und rumpeln sogar, wenn zum Beispiel ein anderer Zug an euch vorbeifährt.

Train Simulator 2014 - Release Trailer
Pünktlich wie die Eisenbahn! Hobby Schaffner aufgepasst: der Train Simulator 2014 steht in den Startlöchern.

Im Vergleich zu den Vorgängern hat sich bei Train Simulator 2014 einiges getan: Nicht nur dass ihr nun mehr als ein Dutzend neue Zugmodelle fahren und neue Gegenden wie die Strecken Hamburg-Hannover oder London-Faversham unsicher machen dürft, ihr könnt auch noch euer Talent als Zugfahrer über eine Online-Rangliste mit Freunden vergleichen. Eigentlich keine schlechte Idee, denn so wird ein Element eingebaut, von dem viele Spiele leben. Leider gibt es keine Mehrspielerfunktion und die stets neu entwickelten Updates für das Spiel mit neuen Modellen und Strecken kosten auch mit dem der Packung beigelegten Gutschein eine Stange Geld. Trotzdem bleiben aber dem Einzelspieler mehr als genug Optionen, um Strecken mit Lust neu befahren zu können. Ob das aber alles reicht, um eine Zugfahrt auch dem Normalo-Zocker schmackhaft zu machen? Man muss Züge wohl einfach mögen.

Fazit

Patrick Kohtz - Portraitvon Patrick Kohtz

Tja, ich und Züge werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr, daher auch die eher maue Wertung. Großes "Aber": Für Spieler, die Spaß an Zügen haben, bietet Train Simulator 2014 Spielspaß für sehr, sehr lange Zeit. Für diese Zielgruppe wäre eine 8 oder gar 9 als Wertung kein Fehler. Wer realitätsgetreue Zugmodelle und Fahrstrecken liebt und gerne an den Lokomotivhebeln der Macht sitzt, für den kann ich eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. Der Durchschnittszocker wird seine Frage nach dem „Warum“ aber kaum beantwortet bekommen.

Überblick

Pro

  • extrem realistische Zugmodelle
  • die Strecken sind sehr realistisch
  • einsteigerfreundliche Bedienung
  • für Zug-Fans ein Muss ...

Contra

  • bis auf Züge und Strecken detailarm
  • hauptsächlich passives Spielerlebnis
  • alles in allem ein teures Hobby
  • … aber auch nur für Zug-Fans

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