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Test - Two Worlds : Konkurrenz für Gothic und Oblivion?

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Rollenspiele sind seit Jahr und Tag eines der Lieblingsgenres verwöhnter Computer-Enthusiasten. Kein Wunder, wurden uns in der Vergangenheit doch einige Meisterwerke auf den Tisch geknallt, in denen man förmlich versunken ist – sei es aufgrund herausragender Storys oder süchtig machenden Gameplays. Leider sind solche Rollenspiele mittlerweile die Ausnahme und fast alles, was nicht gerade „Bioware“ auf dem Label trägt, sorgt nur noch für müdes Gähnen oder gelegentliche Verzweiflung wegen Sterilität oder Fehlerverseuchung. Reality Pump startet mit 'Two Worlds' nun einen Versuch, an Klassiker wie 'Gothic' (Nummer 3 zählt nicht!) und 'Oblivion' anzuknüpfen. Im Endeffekt nicht ganz schlecht, aber irgendwie weder Fisch noch Fleisch.

Die Suche nach der verschollenen Schwester

Vor dem Einstieg in euer Heldenleben steht wie in fast jedem Rollenspiel die Charaktererstellung. Hier werden zwar zahlreiche Möglichkeiten geboten, das Aussehen zu individualisieren, doch irgendwie sehen am Ende doch alle Charaktere ziemlich ähnlich aus. Netter Ansatz, aber nicht konsequent umgesetzt. Na ja, flugs ein Alter Ego zusammengebastelt und schon geht es ans Eingemachte. Fantasy-Held Nr. 41573 hat typischerweise einen Batzen Ärger am Hacken, und das auch noch in weiblicher Form. Sprich: Sein holdes Schwesterchen verschwindet auf dubiose Weise und fürsorglich, wie man als Bruder nun mal ist, macht man sich auf die Suche.

Selbige dauert allerdings erst mal einige Monate, bis endlich eine erste Spur auftaucht. Ein kleines Kaff am Hintern der Welt und einige sehr dubiose Typen sorgen jedenfalls dafür, dass das Wiederfinden von Schwesterlein kein allzu leichtes Unterfangen wird, zumal wie üblich auch noch einige andere Kalamitäten passieren. Vielleicht heißt das Ganze auch deswegen „Rollenspiel“, weil wie in den meisten Produkten dieses Genres leider die Rolle, in die man schlüpft, keine Rolle spielt. Wie man es auch dreht und wendet: Die Spielwelt wirkt unoriginell, die Story dünn und was so nebenher noch abgeht, ist zwar ganz nett, haut einen aber nicht vom Stuhl. 'Two Worlds' stolpert genau über dasselbe Phänomen, das sich im Genre immer stärker breit macht – es hapert einfach an der Inszenierung und an glaubwürdigen Charakteren.

'Oblivion' meets 'Gothic'?

Spielerisch wird das Rad in 'Two Worlds' auch nicht gerade neu erfunden. Wer sich schon ausgiebig mit der Genre-Konkurrenz von Bethesda oder Piranha Bytes beschäftigt hat, wird sich quasi sofort heimisch fühlen. Wie dort gewohnt stapft ihr in der Third-Person-Perspektive (Zoom in First Person ist möglich) durch ansehnliche Spielumgebungen einer weitgehend frei begehbaren Spielwelt. Gesteuert wird mit den WASD-Tasten inklusive Mouse-Look, die Maustasten sind für den Kampf zuständig. Der Rest wird über zahlreiche Hotkeys geregelt, vom Springen oder Benutzen bis hin zur Skill-Auswahl. Weniger gelungen ist die Steuerung des Pferdes, welches euch schon recht früh zur Verfügung steht. Statt dort auch auf eine etwas simplere Steuerung zu setzen, gibt sich das Vieh zuweilen recht bockig und bleibt auch gern mal an Hindernissen oder Steigungen stecken. Überhaupt ist die Kollisionsabfrage beim Reiten und Spazieren eine der großen Schwächen des Spiels, immer wieder rutscht der Charakter eine kaum erkennbare Steigung hinab oder kommt gar nicht erst hoch.

Fast an jeder Ecke warten Siedlungen auf euch, in denen ihr für die verschiedenen Gruppierungen Aufträge annehmen könnt, oder aber ihr folgt stur der arg kurz geratenen Hauptstory. Das Niveau der Quests bewegt sich im Großen und Ganzen leider auf etwas einfallslosen Pfaden, dank der ausgiebigen Dialoge vorab kommt aber durchaus Ministory-Feeling auf. Erfreulicherweise gibt es aber auch einige Quests, die aufeinander aufbauen und damit wirklich kleine Geschichten erzählen, leider aber auch viel 08/15-Ware, die euch kreuz und quer durch die Gegend scheucht, ohne euch wirklich etwas zu bringen oder im Gedächtnis hängen zu bleiben. Was wir bei der ganzen Angelegenheit etwas vermissen, ist die Bindung an die Hauptstory. Selbige hat zwar nette Ansätze, kommt im Grunde aber so nichts sagend daher, dass einem doch irgendwie die Motivation fehlt, die Geschichte überhaupt zu verfolgen.

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