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Special - Schurkische Frauen in Videospielen : Von der Domina zur Geschäftsfrau

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Irene Engel aus Wolfenstein II ist sicher kein netter Mensch, aber die ranghohe Regime-Extremistin steht exemplarisch für ein gewandeltes Frauenbild in Videospielen. Denn gerade weibliche Schurken drückten früher ihr schwarzes Inneres oft durch ein knappes lackschwarzes Äußeres aus. Eine Beleuchtung der Emanzipation digitaler Damen, die nicht immer ganz so gute Absichten hatten, in drei Akten.

Akt 1: Die verruchte Sexfantasie

Dominas, Femmes fatales, sexhungrige Sukkuben, Hexen oder fette Kröten. Bei ihren sinistren Plänen hatten böse Frauen in Videospielen lange nicht nur gegen den Protagonisten, sondern auch gegen nicht gerade schmeichelhafte Stereotype zu kämpfen.

Häufig wurden und werden sie mit Spinnen oder Schlangen in Verbindung gebracht, etwa The Contessa in Sly Cooper, Quelaag in Dark Souls oder Whiptail in Heavenly Sword. Mit Tieren also, die in vielen Kulturen negativ behaftet sind.

In japanischen Spielen, die einem völlig anderen kulturellen Hintergrund entspringen, tritt das Problem noch deutlicher zutage.

Beispiele gefällig? Barbariccia beziehungsweise Valvalis, eine der Antagonistinnen aus Final Fantasy IV, und Cloud of Darkness, der wir uns in Final Fantasy III zuletzt stellen müssen, sind gerade einmal so sehr verhüllt, wie es die weltweiten Jugendprüfstellen noch als “bekleidet” durchgehen lassen. Im Gegenzug war die Frau mit guten Absichten oft ein unscheinbares Mauerblümchen, das seine innere Stärke im Laufe des Abenteuers erst noch entdecken musste, oder ein verhärmtes Mannsweib.

Aber wir wollen den Japanern gar nicht den Schwarzen Peter unterjubeln, denn auch im Westen waren üble Damen nicht unbedingt mehr als eine Sexfantasie, die es zu vermöbeln galt. Man denke nur an Dark Queen, die Antagonistin der Battletoads, die hauptsächlich durch ihre verruchte Art auffiel und sich auf ihre hervorquellenden Geschütze verließ. Oder Mileena, die Mortal-Kombat-Kämpferin, bei der zunächst eine zusätzliche halbnackte Frau im Roster im Vordergrund stand.

Doch es gab auch Ausnahmen: Während im Jahr 1991 in Final Fantasy götterähnliche Dominas kleinen Jungs den Po versohlten, machte vier Jahre später

eine echte Vorreiterin von sich reden: Queen Zeal aus Chrono Trigger. Sie war nicht nur einer der mächtigsten Bosse in dem Rollenspiel, sondern auch so ziemlich der einzige Charakter, der nicht von Lavos verschlungen wurde. Ganz ohne Tanga und doppeldeutige Argumente hatte sie eine eigenartige machtvolle Beziehung zu der außerirdischen Kreatur, die sonst alles vernichtete, und schien sie sogar befehligen zu können. Eine frühe Vorreiterin, die gerade aufgrund der übersexualisierten Darstellung von Frauen in japanischen Rollenspielen allgemein positiv hervorstach.

Natürlich war bis zu den emanzipierten Schurkinnen von heute noch ein steiniger Weg zu beschreiten, der nicht ohne Rückschritte verlief. Während Ubisoft uns mit Prince of Persia: The Sands of Time zeigte, dass Frauen als Begleiter mindestens genauso hart anpacken können, folgte die Kehrtwende in der Fortsetzung Warrior Within. Shadee, die Dienerin der Herrscherin der Zeit, ist ein echtes, ziemlich verspätetes Negativbeispiel. Immerhin schreiben wir das Jahr 2004. Sie soll den schwer bewaffneten Prinzen töten, ist aber die personifizierte böse Domina, der es wichtiger ist, mit ihren körperlichen Attributen im Kampf abzulenken als sich mit guter Rüstung zu schützen.

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