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Test - X-Men: Destiny : Monotone Prügel-Action

  • PS3
  • X360
  • DS(i)
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Superkräfte müsste man haben, das wäre doch was! In X-Men: Destiny vom kanadischen Entwickler Silicon Knights entdecken wir einmal mehr die Vorzüge außergewöhnlicher Fähigkeiten. Außerdem mit dabei: die titelgebenden X-Men sowie viele weitere Comic-Helden des Marvel-Universums. Trotzdem ist das Action-Adventure weit davon entfernt, super zu sein.

Superhelden braucht das Land

In X-Men: Destiny tobt ein verzwickter Krieg. Darin verwickelt sind unter anderem die Purifier, einer Gruppe militanter Reinblüter, die keinerlei Mutanten in ihrer Welt dulden - und sich somit auch gegen die X-Men verschworen haben. Andere Superhelden werden abtrünnig und treten Magnetos Bruderschaft bei. Und Gambit funkt mit seiner Diebescrew, den Externals, immer wieder dazwischen. Es kommt zum Eklat und der stets befürchtete Krieg zwischen Menschen und Mutanten steht kurz bevor. Die Geschichte stammt aus der Feder von Mike Carey, der schon an der Comicreihe von "X-Men Legacy" mitwirkte. Und obwohl uns das Spiel hin und wieder mit Entscheidungen konfrontiert, die nicht immer positive Konsequenzen nach sich ziehen, hat man in Comics kostümierter Heroen schon packendere Plots erlebt. Zumal das Spiel mit Hintergrundwissen geizt: Nichtkenner dürften es schwer haben, der wirren Handlung zu folgen.

Ganz klar: Die Welt braucht einen Superhelden. Oder einen Oberschurken, je nachdem, auf wessen Seite wir uns schlagen und welche Absichten wir verfolgen. Zuvor suchen wir uns noch einen der drei vorgegebenen Charaktere aus, danach finden wir uns inmitten der tobenden Schlacht wieder. Einen gravierenden Unterschied macht jedoch weder die Wahl des Protagonisten noch der Gesinnung. Den Großteil der rund zwölf Stunden langen Kampagne verbringen wir in öden Dauerkämpfen. An jeder Ecke des streng linearen Level-Designs erwarten uns unzählige Feinde. Jeden einzelnen müssen wir besiegen, um weiterzukommen. Das nervt, nicht zuletzt weil die Angreifer offensichtlich einer Klonfabrik entstammen. Erst sehr viel später bekommen wir es mit dicken Mechs und mit Flammenwerfern bestückten Sturmtrupps zu tun. Wer bis dahin noch nicht eingedöst ist, sieht sich mitunter gar 100 Unholden gegenüber. Und sie alle warten darauf, ordentlich vermöbelt zu werden.

Monotone Prügel-Action mit dem gewissen X-Mutagen

Immerhin gehen die Prügeleien unkompliziert von der Hand: Nach gewohnter Knöpfchendrückmanier entfesseln wir normale und harte Schläge, die wir später zu ansehnlichen Kombos verketten. Welche Manöver wir im Laufe des Spiels erhalten, liegt einmal mehr bei uns: Meist dürfen wir uns zwischen zwei Superkräften entscheiden. Und von denen gibt es eine ganze Menge. Ob wir uns als defensiver Krieger in Obsidian hüllen und mit wuchtigen Panzerkeulen austeilen oder als menschliche Flamme mit Augenmerk auf Fernangriffen durch die Gegnerreihen flitzen - beinahe alles ist möglich. So monoton das ewige Tastenhämmern auch sein mag, die Fülle an möglichen Fähigkeiten spornt zum erneuten Durchspielen an.

X-Men: Desinty - Actors BTS Trailer
Die Darsteller von X-Men: Destiny geben in diesem Video einige Hintergrundinformationen.

Während des Abenteuers treffen wir häufig auf andere Helden wie etwa Wolverine, Emma Frost, Gambit und Nightcrawler. X-Men: Destiny lässt kaum eine Comic-Figur aus. Einige brauchen sogar unsere Hilfe und bieten uns Nebenmissionen an. Die Herausforderungen bestehen aber beinahe ausschließlich aus Gefechten mit Zeitlimit - also schon wieder Gegner umknüppeln. Immerhin hagelt es für erledigte Feinde neben Gesundheits- und Energie-Orbs auch Erfahrungspunkte, mit denen wir unsere Mutantenkräfte verbessern. Außerdem bekommen wir für abgeschlossene Aufträge jeweils ein X-Gen, das uns eine weitere Fertigkeit spendiert.

X-Men: Destiny gelingt somit das Unfassbare: Es macht - zumindest kurzzeitig - Spaß, trotz detailarmer Optik (inklusive Ruckler auf Konsole), trotz repetitiver Mechanik. Die Item-Hatz motiviert über die gesamte Spielzeit. Auch weil der Schwierigkeitsgrad dank fairer Rücksetzpunkte äußerst human ausfällt. Nur auf dem Nintendo DS starten wir nach dem Tod an einem der vorgegebenen Speicherpunkte. Überhaupt scheint die Hosentaschenvariante etwas entschlackt: Zusätzlich zur krümeligen Grafik muss man auch beim individuellen Heldenausbau Abstriche in Kauf nehmen. Das war’s aber auch schon mit den Unterschieden.

Fazit

Mirco Kämpfer - Portraitvon Mirco Kämpfer
Zugegeben, trotz Superheldenbonus ist X-Men: Destiny ein eher schlechtes Spiel seiner Zunft. Ich weiß gar nicht, wie viele Gegner ich in den zwölf Stunden mit immer denselben Tastenkombinationen ins Jenseits geprügelt habe. Dennoch hatte ich meinen Spaß. Das liegt vor allem an den zahlreichen abwechslungsreichen Mutantenkräften. Gegner für Gegner sammele ich Punkte, die ich in noch mächtigere Manöver investiere. Die Keilereien hätten dann aber doch etwas ansehnlicher und abwechslungsreicher ausfallen dürfen. Wer mit Marvel-Helden und den X-Men etwas anzufangen weiß und auf kurzweilige Action-Kämpfe steht, kann sich das Spiel mal anschauen.

Überblick

Pro

  • spaßige Superkräfte
  • viele bekannte Superhelden
  • unterschiedliche Spielweisen möglich
  • eingängiges Kampfsystem
  • Entscheidungen, ...

Contra

  • für Veteranen zu leicht
  • Dauerkämpfe nerven schnell
  • wenige Gegnertypen
  • abwechslungsarme Missionen
  • ... die sich kaum auf die Geschichte auswirken
  • technisch altbacken
  • Bildrate bricht auf Konsole merklich ein

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