Test - ZOTAC ZBOX Magnus EN1070 : PC-Kraftzwerg für Platzsparer
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Das Konzept der wohnzimmertauglichen Mini-PCs kommt immer noch nicht so recht bei den Gamern an. Die Totgeburt der Steam Machines bildete den deutlichen Beweis dafür. Doch mit den neuen Grafikkarten von NVIDIA und AMD könnte sich das ändern, denn selbst kleine Maschinen pusten mittlerweile eine überraschend beachtliche Leistung heraus. Wir haben uns die ZBOX Magnus EN1070 geschnappt und getestet, ob sie mit einem Desktop-PC oder Gaming-Notebook mithalten kann.
Wer sich solch eine ZBOX Magnus EN1070 zulegen will, bekommt für rund 1.200 Euro eine Barebone-Variante des Mini-PCs. Das heißt, ihr solltet bei der Anschaffung noch davon ausgehen, dass ihr Laufwerk und Arbeitsspeicher separat erwerben müsst. Für unseren Test haben wir die EN1070 mit einer 480 GB SSD von Kingston nebst 16 GB DDR4-2133 SODIMM Arbeitsspeicher vom selben Hersteller bestückt, was euch im Normalfall etwa 150 bis 200 Euro zusätzlich kosten würde. Damit liegt die ZBOX preislich etwas oberhalb eines ähnlich ausgestatteten Desktops, aber noch unterhalb vergleichbarer Gaming-Notebooks.
Optisch macht die EN1070 nicht so wahnsinnig viel her, beeindruckt aber mit den winzigen Abmessungen von gerade mal 210 x 203 x 62.2mm, nicht zuletzt dank des externen Netzteilblocks. Schade nur, dass das an sich robuste Gehäuse optisch ein wenig altbacken wirkt und mehr oder minder von den älteren Modellen unverändert übernommen wurde. Immerhin bietet es ausreichend Platz für dicke Kupfer-Heatsinks sowie zwei wuchtige Lüfter, die fleißig damit beschäftigt sind, die Hitze linksseitig und nach hinten aus dem Rechner zu befördern, was man bei der Aufstellung auf jeden Fall berücksichtigen sollte.
Bei Ausstattung und Anschlüssen hat ZOTAC nicht gespart und so findet ihr so ziemlich alles, was benötigt wird: Jeweils zwei HDMI-2.0- und DisplayPort-1.3-Anschlüsse sorgen dafür, dass ihr eine Vielzahl von Displays anschließen könnt. Zwei SODIMM-Slots können mit bis zu 32 GB DDR4-1866/2133 Arbeitsspeicher bestückt werden. Für Laufwerke stehen Slots für 1 x 2.5-Zoll SATA 6.0 Gbps HDD/SSD und 1 x M.2 PCIEx4/SATA SSD zur Verfügung.
Zur weiteren Ausstattung gehören: Card Reader 3-in-1 (SD/SDHC/SDXC), Mikrofon- und Kopfhöreranschluss, 2x USB 3.0, 1x USB 3.1 Type-C, 1x USB 3.1, 2x USB 2.0 sowie Dual Gigabit LAN, eine abnehmbare WiFi-Antenne 802.11ac/b/g/n sowie Bluetooth 4.0. Ein optisches Laufwerk ist logischerweise nicht vorhanden, etwaige Treiber-Software liegt in Form eines USB-Dongles bei, der als CD-Laufwerk für die Installation erkannt wird. Ein netter Workaround.
Das Innenleben stellt entsprechend der geringen Maße einen Kompromiss aus Leistung und Temperatur dar, speziell bei der CPU. Hierbei handelt es sich um einen Intel Core i5-6400T mit einer Taktung von 2,2 GHz (2,8 GHz Boost), einem vergleichsweise schwachen Prozessor, der jedoch wenig Strom verbraucht, kaum Hitze erzeugt und fürs Zocken durchaus ausreichend ist.
Als Grafikchip werkelt eine NVIDIA GeForce GTX 1070 GPU der Pascal-Architektur, wie sie aktuell in den neueren Gaming-Notebooks verbaut wird. Die GPU arbeitet mit dem Standardtakt der Notebook-GPUs, sprich 1.445 MHz (1.645 MHz Boost). Großartige Übertaktungsmöglichkeiten im Bios oder via Software gibt es allerdings weder für CPU noch GPU. Kühlung und Innenleben sind harmonisch aufeinander abgestimmt, bieten aber kaum Luft nach oben, was sich bei der Leistung bemerkbar macht.
Das verbaute Kühlsystem arbeitet angenehm leise und befördert die Hitze effektiv aus dem Gehäuse. Zwar fallen die GPU-Temperaturen mit einem Maximum von 77 Grad unter Volllast generell etwas höher aus als bei Desktop-PCs oder Notebooks, für die geringen Abmessungen ist das aber voll und ganz akzeptabel. Bei den Benchmarks wird allerdings schnell deutlich, dass hinsichtlich der Leistung aufgrund der Abmessungen und der Kühlung Zugeständnisse gemacht werden mussten.
Zwar stemmt die EN1070 so ziemlich alle Spiele problemlos auf Werten um oder über 60 fps bei Auflösungen von 1.920 x 1.080 und 2.560 x 1.440. Je nach Benchmark bleibt die Leistung der Konstellation aber etwa fünf bis zehn Prozent unter der von vergleichbaren Notebooks mit gleicher GPU. Das liegt zum einen an der schwächeren CPU, zum anderen daran, dass es bei der GPU keine Luft nach oben in Bezug auf Übertaktungen gibt. Wer ohnehin nur auf Full-HD-Auflösungen zockt, wird mit dieser Konstellation problemlos glücklich und selbst unter 1440p steht gepflegtem Zocken mit stabilen Framerates nichts im Wege.
Der direkte Vergleich der EN1070 mit zwei (deutlich teureren) Gaming-Notebooks, dem MSI GT72VR und dem Aorus X7 v6, zeigt den Unterschied recht deutlich, was natürlich unter anderem auf deren stärkeren CPUs und übertakteten GPUs beruht:
Dennoch schafft der Winzling bei verschiedenen Spiele-Benchmarks überaus ansprechende Werte, jeweils bei Grafikeinstellungen “sehr hoch” oder “ultra”:
Zwar liegen die Werte unter denen von Gaming-Notebooks mit gleichem Grafikchip, sie können sich im Hinblick auf Kühlung, Abmessungen, fehlende Übertaktung und schwächere CPU jedoch absolut sehen lassen.
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