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Test - Alarm für Cobra 11: Burning Wheels : Nicht so schlecht wie erwartet!

  • PC
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Wenn man sich ein Spiel zur RTL-Actionserie Alarm für Cobra 11 kauft, dann sollte eines auf gar keinen Fall erwartet werden: Realismus. Waghalsige Stunts und Explosionen sind in der Fernsehserie an der Tagesordnung. Jede noch so abstruse Situation ist denkbar. Autos fliegen fast im Sekundentakt durch die Luft und gehen im Idealfall in einem gleißenden Feuerball auf. Willkommen in Klein-Hollywood der Kölner Produktionsfirma action concept. Ganz so durchchoreographiert geht es im passenden Videospiel nicht zur Sache. Der Zusatz Burning Wheels soll dennoch suggerieren, dass euch in diesem Spiel richtig heiß wird.

Bevor wir zu meckern anfangen, soll nicht unter den Tisch gekehrt werden, dass Entwickler Synetic ein richtig ansehnliches Spiel auf die Beine gestellt hat. Völlig frei können wir uns auf den Karten bewegen und den Detailgrad der Stadt und der Umgebung bestaunen. Mit einem zwinkernden Auge finden wir hier und da nette Details, die ein wenig an Grand Theft Auto erinnern. Nicht unbedingt in dieser Fülle und Perfektion, aber dennoch muss dem kleinen Studio für die Spielumgebung Respekt gezollt werden.

Wer mit offenen Augen herumfährt, wird auf ein Wahlwerbeplakat von Bürgermeister A. Leicht stoßen, der „Weltherrschaft in 20 Tagen ist mein Ziel!" propagiert. Dazu muss man wissen, dass Andreas Leicht eines der Urgesteine und Vermittlungsstelle zur Außenwelt bei Synetic ist. Wurstwasser von der Brauerei Hacke & Dicht ist demnach das Lieblingsgetränk. Bei Lidaldeka wird eingekauft und bei McSchmeck haut man sich den Bauch voll.

Kleine Schönheitsfehler

All das macht Alarm für Cobra 11: Burning Wheels leider noch nicht zum guten Spiel. Die wirklich schicke Grafik hat auch ihre Nachteile. Gras gibt es nur bis circa zehn Meter vor dem Fahrzeug. Wer schneller fährt, wird sich über das schnell wachsende Grün wundern. Hier und da schmerzen arg unscharfe Texturen das Auge und vor dem einen oder anderen Pop-up ist man auch nicht gefeit. Insgesamt bietet Alarm für Cobra 11 jedoch eine wesentlich bessere und sogar besser aussehende Performance als das kürzlich erschienene Need for Speed: Undercover. Die Straßen sind zwar ordentlich belebt, was den Autoverkehr betrifft, aber Fußgänger suchten wir vergeblich. Zu gern wären wir ausgestiegen, aber mehr als Auto fahren ist einfach nicht drin.

Semir Gerkhan und Ben Jäger sind die beiden Überpolizisten der Serie. Dem Spiel haben die beiden Schauspieler ihre Stimmen geliehen, was sich im Nachhinein nicht als die beste Entscheidung herausstellte. Sicher wird dadurch ein gewisses Maß an Authentizität vermittelt, aber ein bisschen mehr Motivationspulver hätte man den beiden schon in den Morgentee geben dürfen. Wahrscheinlich verließ so manchen Sprecher auch die Lust, als er sich die Textzeilen im Stillen durchlas.

Grausam langweilig und aufgesetzt wirken die Sprüche. Abgesehen davon ist es auch ein wenig komisch, wenn von Schießereien und allen möglichen anderen Aktionen die Rede ist, wir davon aber nichts zu Gesicht bekommen. Aus den Fahrzeugen steigt nie eine Person aus! Wir lauschen also dem, was da angeblich so abgeht, sehen es aber nicht. So etwas drückt auf die Stimmung.

Präsentation verbesserungswürdig

In den Missionen dürfen und müssen wir nur eins machen: schnell fahren. Dabei bitte vorsichtig mit dem Material umgehen, denn wer einmal die Kurve verpasst und mit hohem Tempo in die Mauer rast, der wird schnell eines der Vorderräder verlieren und darf neu starten. Das Schadensmodell hat ebenso Licht- wie Schattenseiten. Zum einen sehen die Lackkratzer und verbeulten Heckteile gut aus. Leider gibt es jedoch kaum eine Abstufung. So bricht generell das gesamte Heck eines Wohnanhängers ab, wenn wir auffahren. Hier kommt dann auch wieder mangelnder Realismus zum Tragen, der bitte nicht erwartet werden sollte.

In der Regel bestehen Missionen aus drei Spielelementen. Entweder werden Verfolger so lange gerammt, bis sie aufgeben, ein festgelegter Abstand muss eingehalten werden oder wir rasen von einem Checkpunkt zum nächsten. Der Spielfluss wird dabei empfindlich gestört, weil für jeden neuen Auftrag geladen werden muss. Das Rammen gestaltet sich manchmal einfacher als gedacht, denn die KI hat einige üble Aussetzer und bleibt gerne an Mauern hängen. So einfach sollte man es uns nicht machen.

Beim Spielen von Cobra 11 machte sich ein ganz klein wenig ein altbekanntes Gefühl breit. Uns überkamen nostalgische Erinnerungen an die guten alten Synetic-Zeiten, als mit N.I.C.E. der Rennspielmarkt aufmischt wurde. Zu den zugegebenermaßen recht wenigen Highlights zählt nämlich der Fuhrpark. Denn Streifenwagen sind nicht alles, worin wir Platz nehmen dürfen. Relativ früh steht ein Kart bereit, später dann aber auch Schützenpanzer oder Formelrenner.

Alle Wagen verfügen über Nitro-Boost, sodass auch ein schwerer Geldtransporter locker die 200er-Marke übertrifft. Mit der Geschwindigkeit kann dann auch ein Großteil der Sprungschanzen genommen werden, die immer mal wieder in die Levels eingebaut sind. Sogar ein Sprung wie in Speed über eine noch nicht fertig gestellte Autobahnbrücke wurde eingebaut. Da werden dann aber 270 Sachen gefordert. Ob die der Bus im Kinofilm geschafft hat?

Fazit

von Dennis Hartmann
Ich hab da mal einen Vorschlag an Electronic Arts, RTL und Synetic. Lasst Electronic Arts die Präsentation und das Drumherum produzieren und Synetic kümmert sich um die Grafik und das Spielerische. Ich denke, in der Kombination könnte endlich mal wieder ein guter Teil von Need for Speed entstehen. Oder es findet sich ein potenter Geldgeber, der Synetic alle nötigen Ressourcen für ein neues N.I.C.E. 3 gibt. Das fände ich persönlich sogar noch besser. Für Alarm für Cobra 11: Burning Wheels hätte ich sogar die Hühneraugen zudrücken müssen, um in höhere Wertungsregionen vorzustoßen. Für den günstigen Preis von 30 Euro stimmt das Preis-Leistungsverhältnis.

Überblick

Pro

  • detaillierte Spielumgebung mit einem guten Schuss Augenzwinkern
  • abgefahrener Fuhrpark
  • schöne und vor allem flüssige Grafik

Contra

  • unmotivierte Sprecher
  • nüchtern präsentierte Missionen
  • keine große zusammenhängende Stadt, sondern Abschnitte
  • KI-Aussetzer

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