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Preview - Call of Duty: Modern Warfare : Angespielt: zwischen Nostalgie und Evolution

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Infinity Ward kehrt zu jener Call-of-Duty-Serie zurück, die das Shooter-Genre einst komplett auf den Kopf stellte. Ob dieses Kunststück erneut gelingt? Die Entwickler setzen auf mehr Realismus und schrauben kräftig am Gameplay herum. Wir konnten in Los Angeles den Multiplayer-Modus ausprobieren und verratet euch unsere Eindrücke.

Das Erste, was mir auffällt, als ich mich mit dem Multiplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare vertraut mache, ist der gewaltige Rückstoß der M4A1, die mein Charakter gerade in den Händen hält und damit auf feindliche Spieler feuert. Was ich ebenfalls bemerke: Das ACOG-Visier hat einen kleinen Lupeneffekt, wenn man durchschaut. Nur das Visier ist gezoomt, die restliche Umgebung, die ihr mit dem Auge erfasst, nicht. Ein kleines Detail, das mir persönlich sehr gut gefällt.

Call of Duty setzt auf Authentizität

Für Modern Warfare kehrt Infinity Ward in vielen Aspekten zurück in eine Zeit, die simpler erscheint. Kein Doppelsprung, kein Jetpack oder Exo-Suit, kein Gerenne an Wänden oder abgefahrene Laserwaffen, was ich nach all den Jahren durchaus begrüße. Bei der Präsentation wird schnell deutlich, dass diese genannten Eckpfeiler über die letzten Jahre für Ermüdungserscheinungen beim Entwickler gesorgt haben. Als es dann also hieß, zu Modern Warfare zurückzukehren, war das Team von Infinity Ward Feuer und Flamme. Ehemalige Entwickler kehrten zurück und auch Geoffrey Smith, Multiplayer Design Director für Modern Warfare, trat dem Team erneut bei.

Nach der anfänglichen Euphorie kam der Realitycheck, wie Geoff im Interview verrät: Modern Warfare ist nicht einfach nur irgendeine Serie innerhalb des Call-of-Duty-Universums. Damit der Reboot zwölf Jahre nach dem revolutionären ersten Auftritt erneut mächtig Eindruck macht, lässt Entwickler Infinity Ward kaum einen Stein auf dem anderen. Jede Gameplay-Mechanik wurde unter die Lupe genommen mit der Frage im Hinterkopf, ob dieses Element heute noch Sinn ergibt. Das hat zwei gravierende Auswirkungen: Der Season Pass ist passé. Alle neuen Inhalte wie zusätzliche Karten werden kostenlos bereitgestellt. Zum anderen wird Call of Duty: Modern Warfare deutlich realistischer.

Die Ballistik abgefeuerter Projektile der verschiedenen Waffen ist nun auffallend authentischer. Die Kugeln gehorchen den Gesetzen der Schwerkraft, haben je nach Kaliber eine angepasste Durchschlagskraft und penetrieren Holzfassaden, Metall, Zement oder andere Oberflächen unterschiedlich. Die Waffen fühlen sich grundsätzlich mächtig an. Wer den Trigger besagter M4A1 betätigt, spürt das umgehend.

Killstreaks, Realismus-Modus und Crossplay

Neue Features peppen die Feuergefechte auf. Mit dem Mounting-System lehnt ihr euch an Ecken und Wänden, um die Waffe anzulegen und Gegner aufs Korn zu nehmen. Anstatt euch einfach nur auf Knopfdruck zur Seite zu lehnen, interagiert ihr so direkter mit der Umgebung. Es ist eine kleine Änderung im Bewegungssystem, die in der Praxis schnell in Fleisch und Blut übergeht und die ich nicht mehr missen möchte. Außerdem könnt ihr eure Waffen nachladen, während ihr mit dem Visier zielt. Türen lassen sich mit viel Lärm aufsprengen oder leise einen Spalt weit öffnen, um eine Granate hindurchzuwerfen.

Killstreaks kommen zurück. Ihr müsst jetzt also im Gegensatz zu den Scorestreaks wieder Gegner umlegen, um die speziellen Fähigkeiten wie verheerende Luftangriffe nutzen zu können. Begründet wird dieser Schritt damit, dass bei den Killstraks das eigene Leben wichtiger wird, was sich wiederum auf die Spielweise auswirkt.

Eine unterhaltsame Neuerung ist der Realismus-Modus, in dem ihr komplett auf Bildschirmanzeigen verzichten müsst. Mit dem authentischeren Look und den bereits angesprochenen realistischeren Gameplay-Mechaniken wirkt Modern Warfare dadurch noch intensiver, ohne dass ihr euch um Friendly Fire sorgen müsst. Gerade wenn ihr auf Nachtkarten unterwegs seid und das Nachtsichtgerät nutzt, bietet der Shooter eine frischere Spielerfahrung. Vorsichtiges Vorgehen ist Pflicht. Mit dem klobigen Nachtsichtgerät vor dem Gesicht zielt ihr mit der Waffe anders. Anstatt durch das ACOG zu schauen, haltet ihr die Waffe schief und vertraut auf den Laserpointer. Problem ist: euer Gegner kann den Laser natürlich erspähen.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Call of Duty: Modern Warfare das Zusammenspiel zwischen Konsolen und PC unterstützen wird. Wenn ihr auf dem PC unterwegs seid und eure Freunde auf die Playstation 4 schwören, dürft ihr trotzdem gemeinsam in die Schlacht ziehen. Dabei betonen die Entwickler, dass die Unterschiede zwischen Maus-und-Tastatur- sowie Controller-Spielern nicht ins Gewicht fallen werden. Auf dem Multiplayer-Event fiel mir nicht auf, ob ich von jemandem getötet wurde, der mit einem Controller unterwegs war oder eine Maus mit Tastatur nutzte (was auf der Konsole ebenfalls unterstützt werden soll).

Die Waffe ist der Star

Gewehre, Schrotflinten oder Pistolen mit verschiedenen Aufsätzen zu versehen, ist im Genre der Ego-Shooter nichts Neues. Auch in Call of Duty: Modern Warfare habt ihr die Wahl, verschiedene Mündungen, Läufe, Gewehrkolben, Abzüge, Visiere, Magazine, Handgriffe, Unterläufe oder auch Laser zu verwenden. Für Gewehre dürft ihr aus 60 Aufsätzen eure Traumwaffe zusammenbauen, Pistolen müssen mit knapp der Hälfte auskommen.

Dadurch ergibt sich beispielsweise die Möglichkeit, die M4A1 dank längerem Lauf zu einer Designated Marksman Rifle umzubauen, die statt Vollautomatik auf Einzelschuss setzt, dann aber über größere Entfernung mehr Schaden macht. Ihr beeinflusst also nicht nur die Werte, sondern das komplette Verhalten einer Waffe.

Kleiner und größer

Der neue Spielmodus Gunfight, in dem ihr schnelle intime Zwei-gegen-zwei-Gefechte austragt, wurde bereits vor einigen Wochen enthüllt. Mir persönlich gefällt dieser neue Modus ziemlich gut, da die Runden a) rasch über die Bühne gehen und b) der taktische Anspruch nicht zu kurz kommt. Da ihr dabei mit zusammengewürfelten Ausstattungen spielen müsst, bleibt die Spielerfahrung stets frisch.

Aber auch größere Schlachtfelder werden in Call of Duty: Modern Warfare beackert. Eine extragroße Partie Domination mit insgesamt 40 Spielern stand bei unserer Anspielsitzung ebenfalls auf dem Plan, was nach dem strategischen Gunfight für eine größere Portion Chaos sorgte. Laut den Entwicklern muss hier aber nicht Schluss sein. Dank der neuen Engine sei es kein Problem, die Spieleranzahl noch weiter in die Höhe zu schrauben. Auch 100 Spieler pro Partie seien denkbar. Man darf gespannt sein, inwieweit sich die Entwickler in dieser Hinsicht austoben werden.

Es kracht aus den Boxen

Nicht nur die Handhabung der Waffen wurde von Grund auf neu konzipiert, auch die Geräuschkulisse fährt dicke Geschütze auf. Je nachdem, wo ihr euch auf dem Schlachtfeld befindet, klingt die Waffe anders. Das betrifft nicht nur, ob ihr in der Stadt oder im Wald unterwegs seid. Der Sound einer Waffe wird auch davon beeinflusst, woraus die Umgebung besteht, da der Ton im dreidimensionalen Raum reflektiert wird.

Jedes Set an akustischen Reflexionen besteht aus 200 verschiedenen Geräuschen. Pro Umgebung! Wie Steven Miller, Audio Director für Modern Warfare im Interview erklärt, mussten diese gewaltigen Bibliotheken nicht nur für städtische Umgebungen aufgenommen werden, sondern auch für Wüsten oder Wälder. Schließlich klingen diese Orte anders. Feuert ihr eure Waffe im offenen Raum, hört sich das anders an, als wenn ihr neben eine Wand steht. Gleiches gilt für den Waffengebrauch aus der Hüfte oder wenn ihr über im Kimme und Korn zielt. Zusammen mit der neuen Grafik-Engine wirkt Call of Duty: Modern Warfare audiovisuell deutlich zeitgemäßer.

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