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Test - Call of Juarez: The Cartel : Ruf der Enttäuschung

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Mit den beiden Call-of-Juarez-Spielen lieferte der polnische Entwickler Techland richtig gute Ego-Shooter ab. Besonders schick war dabei das Westernszenario, das leider nicht so viel Beachtung in der Branche geschenkt bekommt, wie es das verdient hätte. Zumindest bis zum letzten Jahr, als Red Dead Redemption von Rockstar Games erschien und nicht nur Topwertungen einheimsen, sondern auch hervorragende Verkaufszahlen vorweisen konnte. Da wäre es von Techland doch klug gewesen, nun einen weiteren Shooter im Wilden Westen abzuliefern. Doch was tun die Damen und Herren? Sie versetzen die Serie in ein modernes Szenario im heutigen Los Angeles, in dem ihr als Spieler gegen ein Drogenkartell vorgeht. Tolle Idee!

Ja, es wäre viel schöner gewesen, wenn Techland das Westernszenario beibehalten hätte. Schließlich ist dieses immer noch weit weniger verbraucht als der Zweite Weltkrieg, der potentielle Dritte Weltkrieg oder irgendwelche Geschichten rund um Kleinkriminelle und große Mafia-Bosse. Als es hieß: „Es kommt ein neues Call of Juarez!“, haben sich alle gefreut, bis feststand: Es spielt im modernen Los Angeles. Damit war die Enttäuschung nicht mehr aufzuhalten.

Spannung ist überbewertet

Doch man muss letztendlich fair sein und in einem Test nicht bewerten, was der Entwickler hätte tun können, sondern sich anschauen, wie gut er das gemacht hat, was er geschaffen hat. The Cartel spielt, wie schon erwähnt, im modernen Los Angeles, dessen Unterwelt von Drogenkartellen beherrscht wird. Dagegen gilt es natürlich vorzugehen und so wird eine Truppe an Gesetzesvertretern zusammengestellt, die dem Verbrechen Einhalt gebieten soll.

Dieses Dreier-Team sind die spielbaren Charaktere im dritten Teil der Call-of-Juarez-Reihe: Ben McCall arbeitet beim Los Angeles Police Department, als zweite Figur haben wir Kim Evans, eine junge FBI-Agentin, und Charakter Nummer drei ist Eddie Guerra, der beim DEA arbeitet, der amerikanischen Drogenbekämpfungsbehörde. Diese vollkommen unterschiedlichen Charaktere werden in den Kampf gegen das Mendoza-Kartell geschickt, das zuvor einen Bombenanschlag auf eine amerikanische Vollzugsbehörde verübt hat. Das Szenario selbst ist dabei nicht schlecht umgesetzt, die Geschichte jedoch schon.

Die ist leider nicht gerade das, was man als guten Stoff für einen spannenden Thriller bezeichnet. Irgendwie plätschert die Handlung so dahin und vermag zu keinem Zeitpunkt den Spieler zu fesseln. Dazu sind die Charaktere aber auch einfach zu stereotyp. Dabei haben die Entwickler doch gerade auf die drei Protagonisten viel Wert gelegt. Das Besondere an The Cartel ist, dass ihr nicht nur die freie Wahl habt, mit welchem Charakter ihr die Kampagne spielen wollt, sondern dies auch den Spielablauf beeinflusst.

Call of Juarez: The Cartel - Staaart! Die ersten 10 Minuten
Wir zeigen euch die ersten richtigen Spielminuten aus dem Nicht-mehr-Wild-West-Shooter ungeschnitten und unkommentiert.

Denn zum einen hat jede der drei Figuren ihre eigene Nebengeschichte, zum anderen spielen sich manche Missionen je nach Charakter unterschiedlich. In einem der letzten Kapitel zum Beispiel müsst ihr mit Eddie oder Kim erst einmal von einem Hügel aus Gegner mit einem Sniper-Gewehr ausschalten und euch anschließend hinunterkämpfen. Spielt ihr jedoch Ben, seid ihr die ganze Zeit in einem Tal, das bei dem Hügel liegt, und setzt euch aus der Nähe gegen die Feinde zur Wehr. Das ist ganz nett, zumal ihr die komplette Kampagne mit zwei anderen Mitspielern im Koop-Modus zocken könnt.

Privatsache

Die Differenzen im Missionsaufbau halten sich jedoch im Allgemeinen eher in Grenzen. Den größten Unterschied macht da eher die Bewaffnung aus, da jeder Charakter auf bestimmte Schießprügel spezialisiert ist. Außerdem haben alle drei privaten Angelegenheiten zu klären. Eddie Guerra beispielsweise ist spielsüchtig und hat massive Schulden bei zwielichtigen Leuten, weswegen er in den Missionen wertvolle Gegenstände, wie zum Beispiel Drogenpäckchen, heimlich einstecken muss. Für diese Bonusaufgaben bekommt ihr Erfahrungspunkte, die euren Charakter im Level aufsteigen lassen - maximal bis Level 20. So schaltet ihr nach und nach neue Waffen für die Kampagne frei. Das ist ein nettes Feature, das Call of Juarez: The Cartel aber nicht vor seinen anderen Problemen retten kann.

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