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Test - Create : Der digitale LEGO-Sandkasten

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Über die sich drohend nähernde stille Zeit lassen sich jedes Jahr sichere Vorhersagen treffen: Eine weiße Weihnacht gibt's nur im Fernsehen, der Alkoholausschank auf den städtischen Christkindlmärkten lässt jedes Volksfest vor Neid erblassen und im Elektronikfachhandel buhlen die gleichen Videospielserien und -konzepte um die Gunst der Käufer. Im letzten Jahr waren es DJ Hero, Call of Duty: Modern Warfare 2 und Dragon Age: Origins. Dieses Jahr sollen DJ Hero 2, Call of Duty: Black Ops und Two Worlds 2 unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum liegen. Insofern lohnt es sich, einmal genauer hinzusehen, wenn die Bright Light Studios mit Create unter all den millionenschweren Premium-Titeln ein etwas anderes Spielkonzept platzieren.

Create gibt sich dabei in Anlehnung an Kevin Ryans Klassiker The Incredible Machine als ausgeklügelter Tüftelspaß, der grundsätzlich auf einem denkbar simplen Spielprinzip basiert. Die 14 verschiedenen Spielwelten werfen euch in einen großen digitalisierten LEGO-Sandkasten, in dem ihr eurer Phantasie freien Lauf lassen und die Welt nach eurem Belieben aufbauen, verändern und wieder zerstören könnt. Aus einer unwirtlichen Wüste macht ihr einen fröhlichen Rummelplatz und eine öde Weidelandschaft wird schon nach wenigen Klicks zum Einzugsgebiet einer umtriebigen Millionenstadt, bei der im Bildhintergrund mächtige Wolkenkratzer emporragen.

Ein großer Sandkasten

Für die Veränderung der Umgebung stellt euch Create unzählige Gestaltungswerkzeuge zur Verfügung. Mit Graffiti, Aufklebern, Tieren, Gebäuden und zusätzlichen Texturen könnt ihr nach Belieben eure Vorstellungen verwirklichen. Für eure dekorative Fleißarbeit belohnt euch das Spiel mit neuen Objekten, die ihr für die weitere Umgestaltung der Spielwelt verwendet.

Anders als bei Spielen wie Die Sims oder LittleBigPlanet, die ihrerseits auch mit benutzerfreundlichen Editoren aufwarten, beschränkt sich bei Create eure Tätigkeit jedoch auf das bloße (Um-)Dekorieren der Spielwelt; ihr erschafft keine neuen Objekte. Hinzu kommt, dass ihr euer Werk ausschließlich als objektiver Beobachter von außen wahrnehmt. Create gibt euch keine Möglichkeit, mit einer eigenen Figur die Spielwelt selbst zu erkunden, geschweige denn mit ihr zu interagieren. Zumindest für erwachsene Spieler wird daher der Sinn des Dekorierens etwas in Frage gestellt.

Create - Staaart! Die ersten 10 Minuten
Wir haben für euch die ersten zehn Minuten der PS3-Version, ungeschnitten und ungekürzt.

Köpfchen ist gefragt!

Mehr Freude versprechen dafür die zehn Herausforderungen, die in jeder Spielwelt auf euch warten. Dabei handelt es sich um kleinere und größere Knobeleien, bei denen ihr mit Hirnschmalz - vereinfacht gesagt - ein Objekt von einem Ort an den anderen bewegen müsst. Während sich die Aufgaben zu Beginn noch mit einem gewissen physikalischen Grundverständnis lösen lassen, ist im späteren Spielverlauf vor allem kreatives Denken gefragt, um die Hürden und Hindernisse, die im Level verstreut sind, zu überwinden.

Dabei werden von euch äußerst abgedrehte Gedankengänge verlangt. Mit welcher Geschwindigkeit feuert ihr eine Scheibe Toastbrot aus dem Toaster, damit sie an der richtigen Stelle auf einem weit entfernten Porzellanteller landet? Wie glückt euch aus der Kombination von Kleber, Holzkisten und Heißluftballons eine Kettenreaktion, um euren Buggy über einen Abgrund zu schleudern? Keine Frage: Die Herausforderungen sorgen für Kurzweil, kranken aber auf lange Sicht daran, dass sie gerade im fortgeschrittenen Stadium nur durch Versuch und Irrtum zu lösen sind.

Technisch hinterlässt Create für ein Puzzle- und Knobelspiel einen soliden Eindruck. Die Steuerung geht insbesondere mit PlayStation Move und Wiimote locker von der Hand und überragt die Gamepad-Eingabe um Längen. Die Optik des Titels geht grundsätzlich in Ordnung, wenngleich man natürlich keine Wunderdinge erwarten sollte. Für ein ungutes Gefühl im Bauch sorgt lediglich die eingeschränkte Kameraperspektive. Diese erlaubt es bisweilen nicht, so weit herauszuzoomen, dass man die gesamte Spielwelt auf dem Bildschirm sieht. Überraschenderweise fallen die Versionen für PC , PS3 und X360 optisch ein wenig hinter ihrem Wii-Pendant zurück.

Fazit

von Michael Beer
Create ist definitiv kein neues LittleBigPlanet, will es aber auch gar nicht sein. Vielmehr stellt es mit seinen zehn Spielwelten und den durchaus kniffligen darin enthaltenen Herausforderungen einen digitalen LEGO-Kasten dar, dessen Umfang allerdings beschränkt ist. Wer sich nicht dran stört, dass sich das bloße Umdekorieren der Welt vor allem an jüngere Spieler richtet und viele der Knobeleien nur mit ständigem Versuch und Irrtum zu lösen sind, bekommt mit Create einige nette Stunden geboten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Überblick

Pro

  • Spiel fördert die Kreativität
  • unzählige Dekorationsobjekte
  • sehr unterschiedliche Spielwelten
  • knifflige Herausforderungen
  • intuitive Steuerung

Contra

  • fehlende Interaktion mit der erschaffenen Spielwelt
  • kein Erschaffen neuer Objekte
  • zu starke Gewichtung auf das Versuch-und-Irrtum-Prinzip
  • eingeschränkte Zoom-Option
  • PS3-, PC- und X360-Version optisch liebloser als das Wii-Pendant

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