Test - Daxter : Daxter

Jaks Sidekick Daxter macht sich auf, ein eigenes Abenteuer ganz ohne seinen wortkargen Kumpel auf der PSP zu bestreiten. Wie gut sich der freche Fellträger als Wanzenjäger durch das kunterbunte Jump’n’Run schlägt, lest ihr im Review.

Daxter hat es nicht leicht: Sein Kumpel Jak ist in Gefangenschaft und er selbst bekommt nur einen mickrigen Job als Wanzenvernichter. Was nicht heißen soll, dass dieses ´Jak & Daxter´-Spin-off einfach wäre – ganz im Gegenteil. Zuerst die gute Nachricht für Jump’n’Run-Freunde: Das Konzept hat sich vom Action-Anteil entfernt, welcher in der Hauptserie immer größer wurde. Zwar erhaltet ihr mit Fliegenklatsche oder Flammenwerfer richtig tödliches Equipment, trotzdem liegt der Schwerpunkt eindeutig beim Laufen und Hüpfen. Anfangs vermuteten wir zudem, dass erneut ´Grand Theft Auto´ als Inspirationsquelle diente. Doch schnell wurde klar, dass die Lauferei zwischen den Levels sowie die eingeblendete Übersichtskarte rein als Verbindung der Szenarien dienen.

In jedem Level bekommt ihr ein Ziel vorgeschrieben, d. h. simples Zum-Ausgang-Rennen reicht nicht. Meist müsst ihr eine bestimmte Anzahl von Wanzen töten, manchmal aber auch diverse Objekte sammeln oder zerstören. Ist der Level eher linear aufgebaut, gibt es deutlich mehr Ziele, als ihr finden sollt. Ist er dagegen non-linear, dann stellt euch schon mal auf fröhliches Suchen ein. Als Hilfe werden gesuchte Objekte oftmals von einem Lichtstrahl, der gen Himmel zeigt, umrandet (was leider nicht immer der Fall ist). Manchmal stehen euch für eure Sucherei Fahrzeuge zur Verfügung. Diese erzeugen nicht nur ein deutlich flotteres Spielgefühl, sondern sorgen erfreulicherweise für mehr Abwechslung. Überhaupt trumpft nahezu jeder Level mit einem anderen Szenario auf, d. h. wenn im Spiel etwas recycelt wird, dann gleich der komplette Abschnitt, so wie er ist (was zum Glück nicht allzu häufig geschieht).

Was ´Daxter´ über einen Großteil der bislang erschienen PSP-Spiele hievt, ist die sensationelle Grafik. Egal ob Farbwahl, Texturen oder Animationen, so ein grandios aussehendes Handheldspiel haben wir vermutlich noch nie gesehen. Obendrauf gibt es, ähnlich wie in der Hauptserie, nahezu keine Ladezeiten zwischen den Levels. Gerade in Anbetracht der Warterei anderer PSP-Spiele können wir dies nur als technischen Meilenstein werten.

Doch warum gibt es dann keine entsprechende ´Über-Wertung´? Ganz einfach: So stilvoll das Spiel auch ist, das Leveldesign ist im Grunde genommen nichts Besonderes. Das haben wir alles schon ein Dutzend Mal gesehen, zudem es einige Frustmomente gibt. Dazu gehören beispielsweise ein paar Endgegner, deren Lebensenergie etwas arg hoch ausgefallen ist, sowie die zahlreichen Minispiele, in denen ihr im Rhythmus irgendwelche Knöpfchen drücken müsst. Erstens sind diese Szenen zu lang, zweitens nutzen sie sich schnell ab und drittens dürft ihr euch keinen Fehler erlauben, ansonsten müsst ihr von Neuem beginnen. Zum Glück verhindern sehr viele und gut verteilte Kontrollpunkte das Schlimmste, ansonsten würde unsere PSP schon mehrmals die Wand geküsst haben. Technisch trüben außerdem einige Ruckler und Tearing den ansonsten hervorragenden Grafikeindruck.

Zum Abschluss gibt es noch einen kleinen Rüffel für die Steuerung, welche bei pixelgenauen Sprüngen erbarmungslos sein kann und Daxter trotz knapp erreichter Distanz ins Bodenlose fallen lässt. Zudem ist es gewöhnungsbedürftig, dass beim Fallen ein Doppelsprung nicht möglich ist. Ansonsten gefällt sowohl das Spielgefühl als auch die Buttonbelegung. Für das Protokoll sei noch der mäßig spannende Multiplayer-Modus erwähnt, in dem ihr Wanzen Pokémon-like gegeneinander antreten lasst.

Fazit

von Andreas Altenheimer

´Daxter´ sieht verboten schön aus und spielt sich auch gar nicht schlecht. Aber das 08/15-Level-Design gehört zur Kategorie ´Schade´ und die frustigen Minispiele sind unnötig nervig. Davon abgesehen ein klasse Titel, der zeigt, was die PSP zu leisten vermag.

Überblick

Pro

• grafisch und technisch granatenstark
• sehr gute Soundkulisse
• abwechslungsreiche Levels
• viele Mini-Spiele ...

Contra

• ... von denen viele langweilig und frustrierend sind
• einige frustrierende Endgegner
• alles andere als innovativ
• Sprungsteuerung nicht perfekt