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Test - Distant Worlds : Der Erbe von Master of Orion?

  • PC
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In den vergangenen Jahren haben viele Entwickler versucht, den Erfolg des Weltraumstrategiespiels Master of Orion zu wiederholen – meist schafften sie das nicht. Jetzt tritt mit Distant Worlds ein weiterer Herausforderer an, der zumindest auf dem Papier alles mitbringt, um dieses große Erbe antreten zu können.

Die schier unendlichen Weiten des Weltraums zu erforschen, das ist der Traum vieler Menschen – und von zahlreichen Strategiespiel-Fans. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Entwickler Code Force einen neuen Vertreter dieses Genres ins Rennen schickt. Eines vorweg: Man merkt Distant Worlds in vielen Bereichen an, dass sich die Verantwortlichen an Meilensteinen wie Master of Orion orientiert haben. Sofern das Endprodukt ein ähnlich hohes Niveau erreicht, kann uns das prinzipiell nur recht sein.

Doch während unserer Testpartien mit Distant Worlds hielt uns ein Gefühl der Zerrissenheit gefangen, das in nahezu jedem Teilaspekt des Spiels zu finden ist. Einerseits bietet es einen enormen Umfang, der kaum einen Wunsch offen lässt. Andererseits kann einen dieser Umfang auch erschlagen. Der virtuelle Weltraum besteht auf Wunsch aus zirka 1400 Sternensystemen und bis zu 50.000 Planeten. Allein die Erkundung all dieser Himmelskörper würde mehrere Tagen oder sogar Wochen in Anspruch nehmen.

Um auf der intergalaktischen Bühne ein Wort mitreden zu können, wählt ihr entweder eine der vorgefertigten Rassen aus oder bastelt euch mithilfe eines kleinen Editors ein eigenes Volk mit individuellen Eigenschaften. Von den pazifistischen Forschern bis hin zu den kriegerischen Anarchisten reicht dabei die Auswahl, was sich natürlich auch auf den Spielverlauf auswirkt.

Distant Worlds - Combat & Fleet Ops Walkthrough
Zum PC-Titel Distant Worlds gibt es mal wieder einen neuen Walkthrough-Clip, der sich u.a. mit Kampfoperationen beschäftigt.

Ein Sternenreich per Mausklick

Von eurem Startplaneten ausgehend kolonisiert ihr ein System nach dem anderen, betreibt Forschung, kümmert euch um die Kolonien, versucht euch als Diplomat und zieht natürlich auch in den Krieg. All diese Teilbereiche könnt ihr selbst in die Hand nehmen und euch in zahlreichen Menüs austoben. Die Aktionsvielfalt ist dabei enorm: So nutzt ihr beispielsweise die Finessen der Diplomatie, um mehrere Fraktionen gegeneinander auszuspielen, oder ihr haltet euch zunächst zurück und trumpft dann mit euren selbst erforschten High-Tech-Schiffen auf. Auch aggressive Feldzüge quer durch die Galaxis sind möglich. Es liegt ganz bei euch. Der Tiefgang von Distant Worlds ist enorm – sofern man die nötige Geduld aufbringt.

Doch wie wir bereits eingangs erwähnt haben, gibt es einige intergalaktische Störfeuer, die den Spielspaß drücken. Das fängt bereits mit der unglaublich steilen Lernkurve an. Es erfordert viel Geduld, sich durch die teilweise verwirrenden Menüs und Zahlen zu kämpfen, und kleine Fehler in der Anfangsphase können schon mal das Ende einer Partie bedeuten. Zwar gibt es eine ziemlich gute Automatikfunktion, die euch auf Wunsch viele Aktionen abnimmt. Doch damit nimmt man dem Spielgeschehen gleichzeitig auch viel von seinem eigentlichen Reiz.

Des Weiteren fordert die schiere Größe des Weltraums ihren Tribut: Selbst halbwegs gut ausgestattete Rechner kommen schon mal ins Stottern. Das ist umso erstaunlicher, da die Präsentation insgesamt ziemlich bieder und mit einer kaum nennenswerten Grafik daherkommt. Ebenfalls etwas enttäuschend ist das Fehlen eines Mehrspielermodus bietet. Klar, angesichts der riesigen Welt würden die Partien sicherlich extrem viel Zeit in Anspruch nehmen. Strategieprofis hätten sich dennoch über eine solche Möglichkeit gefreut.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Es ist gar nicht mal so einfach, Distant Worlds mit nur einer einzigen Wertung gerecht zu werden. Profis fühlen sich von der etwas sperrigen Bedienung, den teilweise verwirrenden Menüs und der fast schon erschlagend großen Masse an Zahlen mit Sicherheit kaum gestört. Immerhin werden sie mit einem enormen Umfang, zahlreichen Möglichkeiten und viel Tiefgang entschädigt. Wer hingegen ein einsteigerfreundliches Strategiespiel mit hübscher Grafik sucht, sollte lieber die Finger von Distant Worlds lassen. Doch für solche Leute wurde dieses Spiel ohnehin nicht entwickelt. Alle anderen werden ihre wahre Freude in den Weiten dieses virtuellen Weltraums haben.

Überblick

Pro

  • enormer Umfang
  • viel Tiefgang
  • viele Rassen plus Editor
  • zahlreiche Aktionsmöglichkeiten
  • hilfreiche Ratgeber und Automatikfunktion

Contra

  • ziemlich biedere Präsentation
  • extrem steile Lernkurve
  • teilweise verwirrende Menüs
  • kein Mehrspielermodus

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