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Test - Fahrenheit : Fahrenheit

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Es gibt viele Dinge, die man über 'Fahrenheit' schreiben kann. Zum Beispiel, dass es kein klassisches Adventure ist und die wenigen Rätsel Anspruch vermissen lassen. Dass man sich ob der schwachen Kamera immer wieder verläuft, die Steuerung vielleicht einiger Gewöhnung bedarf und die Grafik nicht vollständig begeistert. Oder aber man schreibt, dass es das mutigste große Spiel der letzten Jahre ist und die ganze Spielewelt in Sachen Präsentation und Erzählung einen großen Schritt voranbringt.

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Mord aus heiterem Himmel

Doch der Reihe nach: 'Fahrenheit' erzählt die Geschichte von Lucas Kane, einem ganz normalen Bürger der Stadt New York, dem eines Tages etwas Unfassbares widerfährt: Grundlos bringt er einen ihm unbekannten Mann mit drei gezielten Messerstichen um, ritzt sich seltsame Symbole in die Oberarme und wird fortan von mysteriösen Visionen geplagt. Er kann in die Zukunft blicken, Bedrohungen vorhersehen und die Gedanken seiner Mitmenschen lesen. Er läuft aber andererseits gleichzeitig Gefahr, seinen Verstand zu verlieren. Natürlich heftet sich die Polizei an seine Fersen, die aufgrund des eigenartigen Tötungsrituals einen Serienmörder fürchtet. Und tatsächlich geschehen weitere Morde, während zeitgleich die Temperatur auf der Welt von Sekunde zu Sekunde sinkt - eine neue Eiszeit droht. Was dahinter steckt, werdet ihr im Laufe des Spiels herausfinden.

Ihr schlüpft jedoch nicht nur in die Rolle von Lucas Kane, sondern spielt unter anderem auch die Polizisten Carla Valenti und Tyler Miles, die den ungewöhnlichen Mordfall untersuchen. Während ihr als Lucas zunächst darauf bedacht seid, alle Spuren zu verwischen, müsst ihr im Gegenzug also versuchen, ihm dennoch auf die Schliche zu kommen. Was anfangs sehr ungewöhnlich klingt, funktioniert im Spiel außerordentlich gut, wird euch auf diese Weise doch umso schneller klar, dass Lucas und seine Verfolger eigentlich auf der gleichen Seite stehen und dieselben Ziele verfolgen.

Lebhafte Protagonisten

Die Geschichte von 'Fahrenheit', die Charaktere und ihre Entwicklung sind Quantic Dream überragend gelungen: Von der ersten Sekunde an fiebert man sowohl mit Lucas als auch seinen Gegenspielern mit, die Identifikation mit den Figuren fällt leicht. Und auch wenn die übergeordnete Story – eine große Verschwörung – nicht neu oder atemberaubend ist, so wird sie doch äußerst spannend und vor allem sehr erwachsen erzählt. Themen wie Liebe und Sex, die in den meisten Spielen bislang vernachlässigt wurden, kommen nicht zu kurz.

Es sind vor allem Nebensächlichkeiten, welche einem die Charaktere so nah bringen: Etwa wenn Tylers Freundin ihren Geliebten aus Angst, ihm könnte etwas zustoßen, nicht zur Arbeit gehen lassen will. Oder wenn Lucas seine Ex-Freundin trifft und seine Trauer um die zerstörte Beziehung, aber auch die erotische Spannung zwischen den beiden nahezu greifbar sind. Zu einem gewissen Grad könnt ihr sogar Einfluss auf den Verlauf der Geschichte nehmen und mit ein wenig Geduld viele Feinheiten entdecken, die euch beim bloßen Durchlaufen entgehen. Im Großen und Ganzen läuft das Spiel aber jedes Mal gleich ab.

Die Genre-Frage

Was genau ist 'Fahrenheit' nun eigentlich? Adventure? Action-Adventure? Am besten lässt sich das Spiel vielleicht als ein moderner, interaktiver Film bezeichnen, denn obwohl ihr die Hände ununterbrochen am Controller haben müsst, ist der Spielablauf an sich sehr simpel und wenig fordernd. Ihr erkundet die Umgebung, führt Gespräche, absolviert Geschicklichkeitspassagen, aber richtige Rätsel oder echte Action im herkömmlichen Sinne gibt es kaum. Stattdessen erwarten euch ganz natürliche Aufgaben: Ein Phantombild basteln, einen Zeugen befragen oder manchmal auch nur eine Kleinigkeit zu essen finden, um den Gemütszustand der Charaktere zu verbessern – sinkt der nämlich zu weit ab, begehen sie im Falle von Lucas Selbstmord oder hängen im Falle von Carla ihren Job an den Nagel. Bis es so weit kommt, müsst ihr allerdings schon sehr viel falsch machen.

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