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Preview - FIFA 20 : Halle-lujah! Die Straße ist zurück

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Veteranen des digitalen Fußballs schwärmen auch heute noch von FIFA 98 und dessen Hallenmodus. Auch die populären Street-Ableger des unverschämt erfolgreichen Franchises wurden in den letzten Jahren schmerzlich vermisst. Kaum eine EA-Sports-Pressekonferenz verging, ohne dass mindestens ein Journalist nach einer Neuauflage des Bolzplatz-Spektakels rief. Mit FIFA 20 schlägt EA Sports nun zwei Fliegen mit einer Klappe.

Diese hört auf den Namen Volta World und bringt frischen Wind ins ansonsten mehr oder weniger Dienst nach Vorschrift leistende Alltagsgeschäft. Was aber nicht heißen soll, dass sich FIFA komplett auf seinen Lorbeeren ausruht. Auch Gameplay und Ultimate Team haben ein paar interessante neue Features spendiert bekommen.

Vom Rasen ...

Bei EA betont man immer gerne, wie wichtig das Feedback der Fans für den Entwicklungsprozess sei. Daher habe man auch in diesem Jahr wieder an jenen Stellschrauben gedreht, die der FIFA-Szene besonders am Herzen lagen. Dazu gehört ein besserer Bewegungsablauf, sowohl am Ball als auch abseits des Sportgeräts. In den vergangenen Jahren verhielten sich die KI-Mitspieler nicht immer logisch. Es kam oft zu Rudelbildung, was dafür sorgte, dass sich an anderen Stellen große Lücken auftaten. In FIFA 20 sollen die computergesteuerten Teamkameraden organisierter zur Sache gehen.

Auch bei direkter Kontrolle des Balls gibt es Verbesserungen. Die Dribblings wurden überarbeitet; der Wert eines Spielers in dieser Kategorie hat zudem mehr Aussagekraft als bisher. Vor einem Schuss könnt ihr euch das Leder nun mit einer Kombination des linken Triggers und rechten Sticks zurechtlegen, so dass der Abschluss noch platzierter ausfällt. Auch an der Handlungsschnelligkeit der Akteure wurde gefeilt. Situationen, in denen der Ball früher verloren ging oder nicht rechtzeitig verarbeitet werden konnte, sollen nun besser zu lösen sein.

Der Ball rollt nicht mehr wie an der Schur gezogen über den Rasen, sondern wird vom Untergrund stärker beeinflusst. So hüpft er realistischer über das Geläuf und erhält bei den entsprechenden Aktionen mehr Spin. Dies könnt ihr euch beim neuen Freistoß-System zunutze machen, bei dem eben genau dieser Drall eine größere Rolle spielt. In der Theorie könnt ihr die Pille noch genauer in den Winkel zirkeln und wie einst Roberto Carlos an der Mauer vorbei biegen lassen. In der Praxis wollte mir das aber noch nicht gelingen.

Hört sich ja soweit alles gut an, aber der große Zitateschatz des Fußballs weiß: „Wichtig ist auf dem Platz.“ Sind die Veränderungen also auch spürbar? Nach ein paar Stunden mit FIFA 20 ist die Antwort ein klares: „zum Teil“. Faktoren wie die überarbeitete KI machen sich durchaus bemerkbar, andere Details werden sich vermutlich erst nach längerer Spieldauer herauskristallisieren. Das Wichtigste ist aber: FIFA 20 hat einen guten Flow, ein gutes Tempo und macht grundsätzlich sehr viel Laune. In der Vergangenheit fiel mir die Umgewöhnung auf eine neue Version oft nicht leicht, bei FIFA 20 war das anders. Ob das jetzt langfristig gesehen für oder gegen das Spiel spricht, wird sich zeigen.

… auf den Asphalt

Was aber definitiv für FIFA 20 spricht, ist der neue und überraschend umfangreiche Volta-Modus, der als großes Zusatzfeature The Journey ersetzt. „Die glamouröse Fußballwelt, die wir im Stadion oder am Fernseher verfolgen, ist nur ein Teil der Faszination des Sports“, ließ uns Producer Sam Rivera wissen. Das Schöne ist ja, dass Fußball nahezu immer und überall gespielt werden kann. Das Kicken auf Bolzplätzen oder auf der Straße ist das, was den Sport nahbar und nachvollziehbar macht. Diesem Aspekt soll Volta eine Plattform bieten.

Bei EA Sports arbeitet man seit über zwei Jahren an diesem neuen Modus. Alle Gameplay-Elemente des „großen“ Fußballs finden sich auch in der kleineren Variante wieder. Hinzu kommen ein paar neue Skill-Moves, mit denen ihr eure Gegner natzen könnt und die sich mit dem rechten Analogstick ausführen lassen. Volta ist somit nicht ganz so abgedreht wie frühere FIFA-Street-Episoden, spielt sich aber trotzdem spürbar anders und eigenständig. Grundsätzlich gibt es zwei Formate: die hierzulande noch immer sehr stiefmütterlich behandelte Hallenvariante Futsal und der echte Straßenkick. Die Plätze unterscheiden sich dabei in ihren Begebenheiten. Mal zockt ihr in einem Käfig in London, mal auf einem Hochhausdach in Tokio. Durch die Bande und kleinere Tore entsteht eine ganz eigene Dynamik, die mich schnell in ihren Bann zog.

Die beiden zentralen Modi sind die Story und Volta World. Erstere ist quasi der Ersatz für The Journey und soll euch etwa sechs Stunden beschäftigen. Ihr erstellt euch einen Protagonisten und erlebt mit diesem den Aufstieg zum gefeierten Straßenkicker. Natürlich wird es auch diverse Konflikte mit Teamkollegen und Konkurrenten geben, davon gab es bei unserer Anspielsitzung allerdings noch nicht viel zu sehen. Bei Volta World tretet ihr mit eurer Crew bei Turnieren und Veranstaltungen auf der ganzen Welt an. Bei einem Sieg könnt ihr ein Mitglied des gegnerischen Teams rekrutieren und in euren Kader aufnehmen. Erfahrungspunkte gibt es obendrauf. So stellt ihr nach und nach ein schlagkräftiges Team zusammen, das jeden Gegner nass macht.

Natürlich spielt auch Style eine große Rolle. Daher könnt ihr eure Spieler individuell einkleiden. Mit verdienten Volta Coins oder durch das Absolvieren besonderer Challenges, kauft ihr neue Klamotten. Jeden Monat soll es frischen Nachschub an Outfits geben. Inwiefern auch Mikrotransaktionen zum Tragen kommen könnten, wollte EA noch nicht preisgeben. Die Präsentation von Volta World ist Geschmackssache. Hier ist alles sehr hip, sehr laut, sehr auf die Zielgruppe zugeschnitten. Nach Toren posieren eure Kicker auch gerne mal für Handyfotos. Mir persönlich ging vor allem der übereifrige Hallensprecher beim virtuellen Berliner Futsal-Turnier schon nach wenigen Minuten tierisch auf den Keks.

Neues Futter für FUTler

Last but not least wurde uns auch noch die kommende Auflage von FIFA Ultimate Team präsentiert. Neben den neuen Season Objectives und Meilensteinen, die euch mit langfristigen Zielen versorgen, finde ich vor allem die neuen Customizations-Optionen interessant. Ihr könnt nun aus einer ganzen Reihe von Wappen, Trikots, Bällen und Fanbannern für euer Team wählen und weitere Varianten freischalten. Um die Hundert verschiedene Versionen soll es pro Typ geben – von klassisch bis absurd. Wollt ihr, dass bei euren Heimspielen ein riesiges Transparent mit einem dabbenden Einhorn im Stadion flattert? Kein Problem.

Neu ist auch die Möglichkeit, im Rahmen von FUT Freundschaftsspiele auszutragen, die keinen Einfluss auf eurer Ranking haben. Hier könnt ihr auch auf die spaßigen Spielvarianten aus dem im letzten Jahr überarbeiteten Kickoff-Modus zurückgreifen. Zu den bekannten Sonderregeln gesellen sich zwei weitere. In King of the Hill erscheinen auf dem Platz zufällig markierte Zonen. Je länger ihr euch darin mit dem ballführenden Spieler aufhaltet, desto mehr Tore wandern nach einem erfolgreichen Abschluss auf euer Konto. Bei Mystery Ball erhält das Spielgerät jedes Mal, wenn es ins Aus geht, einen zufälligen Effekt. Das kann rein optisch sein, aber auch die Eigenschaften des Leders deutlich verändern.

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