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Special - Jahresrückblick 2013 : David blickt zurück

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    Vor gut einem Jahr verkündete ich noch voller Stolz, dass ich mir meine majestätische Haarpracht abschneiden lasse. Jetzt sitze ich hier an meinem schlecht beleuchteten Schreibtisch, verfasse diesen etwas wirren Text und habe erneut dichtes Gestrüpp auf dem Kopf – versteckt unter einer mollig warmen Strickmütze. Was hat das jetzt mit Spielen zu tun? Nichts. Und warum erzähle ich davon? Damit ihr an meinem mentalen Verfall teilhaben könnt. Ergibt das alles einen Sinn? Eher nicht.

    2013 ist Geschichte. Ein außerordentlich verrücktes Jahr voller Absurditäten und Missverständnisse. Silvie van der Vaart hüpft durch die Betten der Nation, Markus Lanz macht sich dank seiner Omnipräsenz noch unbeliebter und der Rest der Menschheit trampelt sich zum Start der PlayStation 4 zu Tode. Genügend Gründe, um zu Hause zu bleiben, Misanthropie zur Lieblingsbeschäftigung zu erklären und mein Flemmli-Pokémon auf Level 16 zu trainieren.

    Vielleicht sollten wir uns daran ein Beispiel nehmen und auch endlich versuchen, die nächste Evolutionsstufe zu erreichen. Doch angesichts ausufernder und anhaltender Grabenkämpfe zwischen Xbox- und PlayStation-Besitzern sehe ich wenig Hoffnung, dass dies jemals passieren wird. Eigentlich verwunderlich, dass die beiden Konsolen für so viele Emotionen sorgen, denn nach einer neuen Generation fühlt sich das Ganze (noch) nicht an. Statt der Kreativität hat die Vernunft obsiegt und der Status quo ist das Resultat. Von Risikobereitschaft keine Spur. Trotzdem rennen die Leute den Händlern die Bude ein. Mein Flemmli ist derweil übrigens schon zu einem Lohgock herangewachsen, beherrscht Hitzekoller und hat einen Angriff von über 300.

    Animal Crossing New Leaf - Dream House Trailer
    In Animal Crossing New Leaf könnt ihr euch euer eigenes Traumhaus bauen.

    Ich bin enttäuscht. Draußen ist es bereits dunkel, ich schwenke wehmütig mein mit Apfelschorle gefülltes Glas und merke, wie sich ein kräftiger Rülpser anbahnt. Manchmal muss man es rauslassen: sowohl die eigene Enttäuschung als auch den Rülpser – auch wenn es für die Anwesenden äußerst unangenehm ist und mit etwas Pech Essensreste im Gesicht des Gegenübers landen. Das habe ich hiermit getan. Ich fühle mich erleichtert. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch oder ich bin Opfer der eigenen Naivität geworden. Glücklicherweise lässt mein Lohgock mich nicht im Stich. Auf Lohgock ist Verlass. Es ist mein Fels in der Brandung. Die Konstante im Strudel, der sich Leben nennt.

    Mein Freund, die Hosentasche

    Doch genug zu den beiden Hype-Maschinen. Solange kein interessantes Spiel dafür in Sicht ist, liebkose ich weiterhin meinen 3DS XL, streichle ihn sanft und drücke ihm immer einen etwas feuchten Schmatzer auf, bevor ich meinen allabendlichen Protein-Shake runterkippe. Spätestens seit diesem Jahr hat der 3DS XL einen festen Platz in meinem Herzen und meiner Hose. So einen Handheld muss man doch in der Hose transportieren, oder etwa nicht? Für den 3DS XL habe ich mir dieses Jahr extra eine hautenge Jeans gekauft. So zeichnet sich das Prachtstück stets wunderbar ab. Ich kann die Bewunderung und Ehrfurcht in den Augen meiner Mitmenschen erkennen, wenn ich durch die Straßen der Biermetropole München schlendere.

    In Animal Crossing: New Leaf habe ich mit Wildschwein Ede Freundschaft geschlossen, während ich in Fire Emblem: Awakening meine nicht existenten Führungsqualitäten unter Beweis gestellt habe und über mein Lohgock aus Pokémon X/Y habe ich bereits genügend wohlwollende Worte verloren. Die anfängliche Knospe der Zuneigung gedeiht allmählich zu einer Blüte der Liebe und verströmt einen betörenden Duft, der allmählich auch andere Redaktionsmitglieder erfasst. Bisher haben diese ihre Jeans maximal mit Socken ausgestopft. Wenn der 3DS 2014 aber so weitermacht, haben auch die lieben Kollegen bald etwas Richtiges in der Hose.

    Konsolenkrankheiten

    Mein 3DS erfreut sich bester Gesundheit. Meine Wii U hingegen hustet, röchelt und hat ab und zu kräftigen Brechdurchfall. Die verabreichten Medikamente wie Wonderful 101 (Spiel des Jahres!) und Super Mario 3D World (kommt gleich danach) übertreffen in Sachen Geschmack die Konkurrenz, verfehlen aber ihren eigentlichen Zweck. Vollkommen konnten sie die Krankheit nicht kurieren, sondern nur für kurze Zeit die Schmerzen lindern. Eine kräftige Umarmung hilft da leider wenig. Vielleicht sorgt die baldige Injektion von Mario Kart 8, Super Smash Bros., Donkey Kong oder Bayonetta 2 für Abhilfe.

    Auch wenn die negativen Schlagzeilen diesen Jahresrückblick überwiegen, so kann man dieses Jahr doch als Erfolg verbuchen. Ich konnte der Zunahme von Körpergewicht trotzen, bin nicht mit dem Flugzeug über dem Bermuda-Dreieck abgestürzt und werde voraussichtlich wieder neue Unterhosen zu Weihnachten geschenkt bekommen. Eine ideale Ausgangssituation, um demnächst eine Karriere als nerdiges Unterwäschemodell zu wagen. Vielleicht sieht man sich dann auf dem Laufsteg.

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