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Test - Mega Man Battle Network : Mega Man Battle Network

  • GBA
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Auf Jump'n'Runs beschränkt sich Mega Man schon seit langem nicht mehr, daher verwundert es auch nicht wirklich, dass sein erster Auftritt auf dem GameBoy Advance ein waschechtes Rollenspiel geworden ist. Um allerdings nicht als irgendein Rollenspiel unter vielen zu enden, versucht 'MegaMan Battle Network' mit einem innovativen Kampfsystem und einer, vor allem für Computer-Interessierte, sehr amüsanten Story zu begeistern. Ob dies gelingt, erfahrt ihr in diesem Review.

Mega Man Battle Network
Lan in seinem Zimmer.

Wir schreiben das Jahr 20xx und die Technik ist schon sehr weit fortgeschritten. Beispielsweise wurden herkömmliche PDAs durch viel effektivere PETs ersetzt. PET steht für 'Personal Exploration Terminal' und bietet den Benutzern nicht nur die Möglichkeit, E-Mails zu senden und zu empfangen sowie Termine zu verwalten, sondern ermöglicht auch die Nutzung von einer Vielzahl anderer Internet-Dienste wie dem Einkaufen oder dem Abhalten von NetMeetings. Zudem verfügt jedes PET über einen eigenen Charakter, genannt 'Net Navi(gator)'. Zwar ist es auch die Aufgabe dieses 'Navis', den Benutzer zu repräsentieren - ähnlich wie beim heutigen 'Avatar' - allerdings verfügt jeder 'Navi' auch über eine eigene Persönlichkeit, die sogar zum Benutzer sprechen kann.

Unglücklicherweise hat sich mit der Technik aber natürlich auch die Netzwerkkriminalität weiterentwickelt, so dass Hackerangriffe und Viren zum Alltag gehören. Allen voran ist eine mysteriöse Organisation namens WWW (World Three) zu nennen, die stets versucht, das Internet in seine Gewalt zu bringen. Um ihre PETs zu schützen, verwenden die Benutzer sogenannte 'Battle Chips', die dem 'Navi' unterschiedliche Waffensysteme zur Verfügung stellen, mit denen er sich gegen Viren und ähnliches verteidigen kann. Dies wird dann 'Virenabschuss' genannt und gehört ebenfalls zum Alltag, da es sogar an Schulen gelernt wird.

Mega Man Battle Network
Ihr solltet regelmässig eure E-Mails lesen.

Ihr schlüpft nun in die Rolle des Schülers Lan, der in die fünfte Klasse geht und eigentlich ein ganz normales Leben führt. Abgesehen davon, dass Lan nun schon als Computerspezialist zu bezeichnen ist, gibt es allerdings noch eine andere Besonderheit: Lans 'Navi' ist niemand anderer als Mega Man. Alles beginnt nun mit einem ganz normalen Schultag, den ihr wieder einmal fast verschlafen hättet, wenn euch Mega Man nicht geweckt hätte. In der Schule erzählen euch einige eurer Kameraden davon, dass ihr Ofen angefangen hat zu brennen und die Ursache dafür wohl ein Virus war, der von WWW stammt. Als ihr nach der Schule nach Hause kommt, wiederfährt euch dasselbe, nachdem ein als Mechaniker verkleidetes Mitglied von WWW euren Ofen sabotiert. Hier kommt Mega Man erstmals zum Einsatz, den ihr einfach per Druck auf die R-Taste in verschiedene Geräte einklinken könnt.

Nun steuert ihr nicht mehr Lan sondern Mega Man, der sich durch die Technik des Ofens schlagen muss und dabei 'Random Encounters' mit Viren hat, die bekämpft werden müssen. Die Kämpfe präsentieren sich hierbei als innovative Mischung zwischen in Echtzeit und runderbasierend ablaufenden Auseinandersetzungen. Ähnlich wie beispielsweise bei 'Final Fantasy XII' befindet sich nämlich am oberen Bildschirmrand eine Leiste, die sich langsam auffüllt. Ist die Leiste voll, müsst ihr L oder R drücken und ein Menü erscheint. Währenddessen wird das Geschehen angehalten und ihr müsst einen von fünf 'Battle Chips' auswählen, die euch spezielle Aktionen ausführen lassen. 'Cannon-Battle Chips' beispielsweise lassen euch per A-Knopf eine starke Kanone abfeuern, die den Gegner 40 Lebenspunkte kostet. Nicht selten erlangt ihr nach einem gewonnen Kampf auch den 'Battle Chip' des gelöschten Viruses, den ihr dann in eure Auswahl an Chips übernehmen und künftig benutzen könnt.

Mega Man Battle Network
Einer der Bossgegner.

Während dem Kampf steht ihr aber nicht einfach nur still, sondern könnt Mega Man über neun Felder bewegen, um gegnerischen Attacken auszuweichen oder euch für eigene zu positionieren. Eure Gegner haben, auch wenn sie in der Überzahl sind, ebenfalls neun Felder zur Verfügung, auf denen sie sich bewegen können. Da es somit nicht dem Zufall oder diversen Charakterwerten sondern eurem eigenen Geschick überlassen ist, ob eine Attacke trifft, bringt dieses Kampfsystem eine sehr erfrischende Note mit, die aktionsfreudige Rollenspieler auf jeden Fall begrüssen werden. Für den nötigen Tiefgang sorgen dann neben den immer neuen 'Battle Chips' auch die Kombinationsmöglichkeiten, die es euch ermöglichen, bestimmte Chips gleichzeitig zu laden oder gar zu verschmelzen.

Da Mega Man und Lan keine klassischen 'Dungeons' sondern entweder moderne Gebäude in der realen oder diverse Netzwerke und Infrastrukturen in der virtuellen Welt erforschen, zeigen sich auch die Rätsel eher unkonventionell. Wenn beispielsweise ein Server neu gestartet werden muss, um ein feindliches Programm der WWW aus dem Speicher zu entfernen oder ein Passwort geknackt werden muss, dürften vor allem die Computer-Interessierten unter euch auf ihre Kosten kommen. Zudem ergänzen sich die beiden Helden auch noch, so dass beispielsweise die Lösung eines zu knackenden Passworts sich in der realen Welt befindet und daher Lan die Lösung finden und sie dann Mega Man mitteilen muss.

Mega Man Battle Network
Mega Man klinkt sich in die virtuelle Welt ein.

Auch grafisch kann 'MegaMan Battle Network' überzeugen. Alle Landschaften kommen in einem angenehmen, handgezeichneten Stil daher und werden aus einer isometrischen Perspektive dargestellt. Das Gefallen der virtuellen Welten mit ihren bunten und blinkenden Objekten und Hintergründen ist allerdings auf jeden Fall Geschmackssache. Auch die Charaktere sind allesamt gezeichnet und sind des Game Boy Advances würdig. Das Design ist hierbei wie gewohnt recht deutlich als japanisches zu erkennen. Die Animationen sind zwar nicht herausragend, sind aber doch gut gelungen und laufen angenehm flüssig ab.

Beim Sound allerdings hätte etwas mehr Abwechslung nicht schaden können. Die Musik präsentiert sich gewohnt poppig und könnte einem früher oder später auf die Nerven gehen, da sich die Samples recht schnell wiederholen. Die Soundeffekte sind wohl direkt aus anderen 'MegaMan'-Spielen übernommen und klingen stets passend, lassen aber eben etwas Abwechslung vermissen.

 

Fazit

von Sascha Szopko
Mit 'MegaMan Battle Network' beschert uns Capcom ein durchweg überzeugendes Rollenspiel in der futuristischen Welt von Mega Man. Das Gameplay zeigt sich völlig konventionell und kann sich auf den ersten Blick nicht von der Konkurrenz abheben - bis man einen der innovativen Kämpfe erlebt hat. Dann nämlich offenbart sich euch das simple aber sehr geschickt inszenierte Kampfsystem von 'MegaMan Battle Network'. Neben einem fast schon an 'Pokémon' erinnernden Sammeldrang bei den 'Battle Chips' dürfte die ansprechende und stets kurzweilige Story für Langzeitmotivation sorgen. Ist das Abenteuer der beiden Helden dann zu Ende, kann man immer noch seine hart erarbeiteten 'Battle Chips' im Kampf gegen einen menschlichen Spieler über Link-Kabel verwenden.  

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