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Preview - Metro Exodus : Mystisch, hart, wunderschön. Crysis in Russland

  • PC
  • PS4
  • One
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Metro Exodus markiert eine Zäsur für die Reihe: Raus aus der Kälte und Dunkelheit der namensgebenden Moskauer Metro in die Weite Russlands im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Wir haben Metro Exodus ausführlich gespielt.

Metro: Exodus spielt sich anders als seine Vorgänger. Es atmet sehr viel stärker den Charakter einer Open-World-Sandbox. Es ist düster und unheimlich, aber mit einem gewissen Crysis-Flair: War Metro 2033 bemüht darum, ein Gefühl von Isolation aufkommen zu lassen, uns in Ecken zu drängen, damit wir schwer bewaffneten Rotarmisten entgehen, macht uns zumindest die Gamescom-Demo sehr viel stärker zum Jäger. Wir bestimmen den Ort des Angriffs und ob wir eine Gruppe religiös motivierter Überlebender, die wie Robin Hood nur mit Pfeil und Bogen kämpfen, eher aus der Distanz oder im Nahkampf erledigen, und reisen mit einem Zug quer durch Russland. Metro Exodus sieht dabei dank Nvidias Raytracing-Technologie revolutionär gut aus.

Was wir schon immer an Metro lieben, ist seine Art, Geschichten zu erzählen. Auf den ersten Blick kämpfen wir hier lediglich gegen ein paar Irre, die sich mit Blättern bedecken und tarnen und eine Art Gasflamme aus ihrem Helm züngeln lassen, um menschliche Gegner, aber auch Tiere abzuschrecken. Doch hinter jeder Fraktion steckt eine Geschichte: Die Kids of the Forest waren Kinder, die von ihren Eltern in ein Sommercamp gebracht wurden. Ihre Eltern starben, das Militär war machtlos, niemand holte sie je ab hier in der Taiga Russlands, Hunderte Kilometer von Moskau entfernt.

Das macht den Kampf persönlicher. Im Grunde würden wir ihm gerne aus dem Weg gehen, doch die Jungs sind aggressiv, stellen uns Fallen, greifen immer gleich mit drei, vier Mann an. Wir haben jetzt die Wahl: Ein gut platzierter Schuss mit der Armbrust erledigt den Job. Leichter geht es, wenn wir sie mit Laservisier und 6-fach-Vergrößerungsoptik ausstatten, da wir nur wenige Pfeile haben und diese jeweils aus unseren Opfern ziehen müssen, um wieder aufzustocken. Doch das Camp bietet auch viele Stealth-Möglichkeiten: Wir können über Tunnel reinschleichen, uns im hohen Gebüsch verstecken, wie Sam Fisher aus dem Gras schnellen und eine Wache erledigen.

Mit Kloß im Hals in den Kampf

Die sicherste Variante hingegen bleibt die MP5, die sich ebenfalls mit Rotpunktvisier ausstatten lässt, wahlweise auch mit grünem Laserstrahl, um weniger aufzufallen. Doch schon dieser erste, recht lange Kampf gegen gut zehn Bogenschützen zeigt, worauf Metro: Exodus abzielt: Es geht nicht einfach ums Abschlachten von KI-Gegnern, um reines Kräftemessen, es geht auch um moralische Fragestellungen. Töten wir acht von ihnen, ergeben sich die anderen – wir könnten ihnen noch immer das Messer in die Brust rammen. Wir entscheiden uns dagegen, denn wir verstehen ihre Geschichte.

Wir sind durch eine Art Kinderheim geschlichen, mit Sternen und Bärchen an den Wänden, haben Kinderbetten entdeckt und eine Art Schule. Das sind keine Mörder, sie haben nur Angst und schon sehr lange keinen Erwachsenen mehr gesehen. Solche moralischen Fragen wirft das Spiel immer wieder auf. Wir beobachten einen älteren Herrn, der offensichtlich ordentlich Proviant, Munition et cetera in seiner kleinen Hütte gehortet hat. Laufen wir auf ihn zu, eröffnet er das Feuer, niemand traut hier irgendwem.

Wobei das nicht auf alle zutreffen soll. Es gibt auch Menschen, die mit sich reden lassen. Wer skrupellos ist, ballert den alten Mann über den Haufen und greift sich die Beute. Und natürlich hat unsere Handlung eine Auswirkung: Lassen wir die Children of the Forest im ersten Camp leben (also jene, die sich ergeben haben), begegnet uns die zweite, deutlich größere Gruppe innerhalb einer Art Ewok-Dorf mit gehöriger Skepsis.

Perfekte Immersion und ein Grafikfeuerwerk

„Ihr sollt euch nicht fühlen, als würdet ihr ein Spiel erleben, sondern ein Tor in eine andere Welt durchschreiten“, erklärt Executive Producer Jon Bloch. Deshalb verzichtet sein Team auf HUD-Elemente: Die Stärke der Radioaktivität wird an einer Digitaluhr angezeigt, die auch darauf ausgelegt ist, die Lichtintensität zu messen, damit ihr wisst, ob ihr im Dunkeln sicher oder in exponierter Position angreifbar seid. Jede einzelne Waffe hat zudem ihre eigene eingebaute Munitionsanzeige.

Weil Metro zu einer Zeit spielt, die weniger Hightech anbietet, wird die Munition nicht wie in Dead Space an der Waffe angezeigt, sondern während des Zielens kurz rechts unten eingeblendet, verschwindet aber direkt wieder und wird erst wieder aktiv, wenn ihr mit der Waffe ein Objekt anvisiert. Spannend: Jede Waffe lässt sich an mindestens fünf Punkten aufwerten und damit komplett verändern. Aus unserer recht billigen, aber effektiven Schrotflinte wird etwa eine halbautomatische Shotgun mit Trommelmagazin.

Grafisch kämpft Metro: Exodus klar mit um die Genrekrone. Nicht nur sind Blätter, Pflanzen, Waldboden oder auch radioaktiv verseuchte Gewässer herrlich atmosphärisch eingefangen, auch scheint jeder Raum eine Geschichte zu erzählen. Am abgebröckelten Putz und an an den Wänden lehnenden Leichen zeigt sich, dass hier schon lange keiner mehr war. Andere Gebäude sind voller Leben und erzählen von großen und kleinen Schicksalsdramen, oft mit Briefen und Aufzeichnungen. Bemerkenswert sind die Texturschärfe auf Objekten, etwa der Rost auf unserer Stahlarmbrust, und das perfekte, weil sehr natürlich wirkende Lichtspiel.

Metro Exodus - gamescom 2018 GeForce RTX Trailer
Der Trailer zeigt Metro Exodus auf Basis der neuen GeForce-RTX-Grafikkarten.

Hier kommt Nvidias neue Technologie Raytracing zum Einsatz: „Traditionell würden wir Hunderte Lichtpunkte im Level verteilen. Dank Raytracing gibt es nur einen: die Sonne“, erklärt ein Programmierer auf Nvidias Pressekonferenz. „Die Sonnenstrahlen werden von den Wänden reflektiert, immer wieder und wieder, so wie in der echten Welt. Abhängig davon, ob sie auf raue oder glatte Oberflächen treffen, die reflektieren oder dämpfen.“ Das sieht in der Tat sehr beeindruckend aus und sorgt dafür, dass sich Gegner an nassen Wänden spiegeln und so leichter zu entdecken sind.

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