Test - NBA 2K25 : So geil kann Basketball sein – ABER!
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Und täglich grüßt das Murmeltier namens NBA. Entwickler Visual Concepts liefert mit NBA 2K25 den jüngsten Ableger des ebenso erfolgreichen wie kontrovers diskutierten Basketballspiel-Franchise. Wie immer bei im jährlichen Rhythmus erscheinenden Titeln stellt sich auch diesmal wieder die drängende Frage: Lohnt sich der Kauf überhaupt? Und wie steht es mit den unsäglichen Mikrotransaktionen, die in Vergangenheit bereits mehrfach den ganz großen Wurf verhindert haben. Die Antworten findet ihr natürlich in den nächsten Zeilen – und einige mehr.
Es gibt Tage im Leben eines Spieleredakteurs, an denen er sich wünscht, bei der Berufswahl eine andere Entscheidung getroffen zu haben. Nein, nicht etwa, weil es in der Redaktion mal wieder drunter und drüber geht oder er eine absolute Gurke zum Testen vorgesetzt bekommt. Eher im Gegenteil: Es geht um Situationen, bei denen der Redakteur voller Euphorie vor dem Bildschirm sitzt, weil er sich mit einem großartigen Spiel vergnügt und für den Testbericht im Geiste schon eine Lobeshymne nach der anderen verfasst.
Dann jedoch vermiest ihm ein ganz bestimmtes Feature dermaßen die Laune, dass er am liebsten den Controller in die Ecke pfeffern würde. Was folgt, ist ein absolutes Dilemma: Über den heftigen Makel hinwegsehen und das ansonsten famose Spiel trotzdem in den Himmel loben? Oder sich runterziehen lassen und einen Verriss anstimmen? In genau eine solche Zwickmühle hat mich NBA 2K25 gebracht – etwas, das dieses Franchise so gut kann wie kaum ein anderes. Doch der Reihe nach.
Aus den Fehlern gelernt
Bereits die vergangenen Spiele der NBA-2K-Reihe waren zumindest in Sachen Gameplay allesamt hervorragende Beispiele, wie mitreißende und gleichzeitig herausfordernde Simulationen des Basketballsports auszusehen haben. Entwickler Visual Concepts nimmt sich dieses ohnehin schon großartige Fundament der Vorgänger und versucht, noch einen oben drauf zu setzen.
Diese Bemühungen sind tatsächlich in nahezu jedem Bereich von NBA 2K25 zu sehen und sogar zu spüren. Fangen wir mit dem reinen Spielgefühl und den Gameplay-Mechaniken an. Bereits der direkte Vorgänger konnte in dieser Hinsicht ordentlich punkten. Bei allem Lob gab es dennoch Luft nach oben.
Vor allem das Verhalten in der Defensive war einer der größten Kritikpunkte der Vorjahresversion. Genau dort sind jetzt die deutlichsten Veränderungen zu erkennen. Dank des neuen Cutoff-Systems ist es ab sofort spürbar einfacher, die Gegenspieler zu kontrollieren beziehungsweise deren Aktionen zu behindern oder zu unterbinden. Reaktionen auf schnelle Manöver gehen einfacher von der Hand, was sich wiederum positiv auf das sogenannte Spiel ohne Ball sowie Steals und Konter auswirkt.
Doch auch in der Offensive hat sich im Vergleich zu den Vorgängern etwas getan: Die neue Wurfanzeige ist zwar anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, geht aber mit etwas Übung sehr gut von der Hand. Allerdings landen vor allem die 3-Punkt-Versuche einen Tick zu oft im Korb – ein kleines Balancing-Problem. Die ProPlay-Technologie kommt übrigens in leicht verbesserter Form erneut zum Einsatz und lässt die einzelnen Spieler realistischer und vor allem individueller über den Court laufen. Umwälzende Änderungen gibt es bei der Steuerung nicht, warum auch. Das Geschehen auf dem Spielfeld war ohnehin nie der große Kritikpunkt.
Basketball wohin das Auge blickt
Selbiges gilt für den reinen Umfang sowie die Auswahl an verfügbaren Spielmodi. Diesbezüglich haben sich bereits die Vorgänger so gut wie keine Blöße gegeben. NBA 2K25 gelingt es jedoch tatsächlich, noch eine Schippe drauf zu legen. Wie schon beim Gameplay gilt auch hier: Euch erwartet keine Revolution, aber eine sinnvolle Verfeinerung des bereits vorhandenen Fundaments.
Der Karrieremodus bietet einige neue Facetten sowie vor allem eine leicht verbesserte Story, deren Dialoge nicht mehr ganz so hölzern und unfreiwillig komisch wirken. Auch bei MyDynasty hat sich im Vergleich zu den Vorgängern etwas getan, auch wenn es hin und wieder etwas mehr Glamour sein dürfte. Sogar The City hat neue Interaktionsmöglichkeiten spendiert bekommen. Zudem dürft ihr dank originaler Lizenz der WNBA auch mit den besten weiblichen Basketballspielern zum Slam Dunk ansetzen.
Lediglich der MyGM-Modus hinterlässt stellenweise einen leicht faden Beigeschmack. Hier wirkt auch weiterhin nicht alles rund – vor allem im Vergleich mit den anderen Spielmodi. Dennoch: Langeweile kommt bei NBA 2K25 so schnell keine auf, die Inhalte werden euch Wochen, wenn nicht sogar Monate lang an den Bildschirm fesseln.
Das liegt übrigens auch an der fantastischen Präsentation. Viel zu oft wurde bei Testberichten von Basketballspielen die mittlerweile sehr abgedroschene Floskel „fast so gut wie eine echte TV-Übertragung“ verwendet. Doch wenn sie jemals wirklich zugetroffen hat, dann bei NBA 2K25. Die Spieler bewegen sich realistischer als je zuvor, die detailverliebt nachgebauten Courts, die tollen Kamerafahrten sowie die gelungenen Schnitte zwischen den einzelnen Einstellungen triefen nur so vor NBA-Atmosphäre. Garniert wird das Ganze mit den gewohnt großartigen Kommentatoren und einer unglaublich intensiven Hallenkulisse. Basketballer-Herz, was willst du mehr?
Beim Slam Dunk gestolpert
Nun ist es also soweit: Nach all den Lobeshymnen kommt leider auch in diesem Jahr zum Abschluss ein ganz dickes „Aber“. Entwickler Visual Concepts beziehungsweise Publisher 2K Games denken nämlich gar nicht daran, bei NBA 2K25 auf die zwar oftmals kritisierten aber wohl weiterhin sehr erträglichen Mikrotransaktionen zu verzichten. Diese sind nicht nur omnipräsent und werden dazu bis an den Rang des Erträglichen beworben.
Sie weisen zudem einen fast schon klassischen Pay2Win-Charakter auf. Wer vor allem beim Modus MyTeam bereit ist, echtes Geld zu investieren, erkauft sich einen spürbaren Vorteil im Spiel. Das ist auch weiterhin ein No-Go und zieht den ansonsten famosen Gesamteindruck unnötig nach unten. Allerdings ist nicht damit zu rechnen, dass die Mikrotransaktionen in absehbarer Zeit aus dem Franchise verschwinden werden.
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