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Test - NHL 06 : NHL 06

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Ohnehin bemerkt man nur geringe Veränderungen beim Hochschrauben der Schwierigkeitsgrade, lediglich die Gegnerabwehr wirkt etwas effektiver und fängt mehr Pässe ab, zudem sind die Angriffe der Gegner wirkungsvoller. Fast schon erschreckend ist dabei die KI der (eigenen) Goalies – die Kameraden wirken oftmals so hilflos, dass ein Durchbruch durch die Abwehrreihe meist auch gleichbedeutend mit einem Tor ist. Das führt letztendlich dazu, dass vergleichsweise unrealistisch viele Tore fallen. Auf 'Mittel' sind schon mal 15 Tore oder mehr in Summe pro Spiel drin, selbst auf 'Schwer' sind mehr als zehn (in Summe) ohne weiteres möglich. Wer sich mal reale 'NHL'-Ergebnisse anschaut, wird allerdings schnell feststellen, dass solche Zahlen sich jenseits von gut und böse bewegen. So geht es diesmal mehr darum, so viele Tore wie möglich zu schießen, statt um jeden einzelnen Treffer verbissen zu kämpfen. Manuelles Nachbessern mittels der zahlreichen Schieberegler ist also auch hier wieder erforderlich.

Verbesserte Physik und aggressive Gegner

Die Angriffe eurer Gegner wirken dafür um einiges flinker und aggressiver und führen schneller zum Erfolg, wenn ihr zu leichtfertig an die Sache herangeht. Harte Checks sind natürlich weiter an der Tagesordnung, aber weitaus fairer als in 'NHL 2005' – statt dass euch ein Check gleich aufs Eis schickt, unterbricht er prinzipiell nur euren Vormarsch und erleichtert es eurem Gegner, euch den Puck abzunehmen. Gleiches gilt, wenn ihr den Ansturm eurer Gegner mit physischen Maßnahmen stören wollt. Schade nur, dass man immer noch keine Gegner an der Bande festnageln kann, dieses Element hat von jeher gefehlt und ist auch diesmal nicht vorhanden. Dennoch werden Pokechecks und Bodychecks damit endlich zu einem nutzbaren und nützlichen Feature - speziell bei der eigenen Abwehr.

Auch im Bereich der Spielphysik hat sich einiges getan. Das geht schon los bei den realistischeren Bewegungen der Spieler auf dem Eis und setzt sich fort bis hin zur Puckphysik, was durch kleine Gimmicks, wie vom Tor fallende Wasserpullen des Goalies, auch optisch dargestellt wird. Interessant auch, dass die Spieler speziell bei Sprints sich den Puck öfters mal vorlegen, statt dass der Puck am Schläger klebt, was ebenfalls den Realismus erhöht und der früheren Möglichkeit, mit Sprints mal eben durch die gesamte Gegnerabwehr zu spazieren, einen Riegel vorschiebt. Deutlich spürbar und sichtbar sind diesmal auch Größe und Gewicht eurer Spieler.

Wenig Neues bei Grafik und Sound

Auf der visuellen Seite hat sich nicht so wahnsinnig viel getan – warum auch, selbst die Version des vergangenen Jahres sah schon klasse aus. Positiv zu vermerken ist, dass die Abnutzungseffekte der Eisfläche deutlicher zum Vorschein kommen und die Animationen etwas vielfältiger und flüssiger wirken. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben, was im Falle von 'NHL' nicht unbedingt ein Nachteil ist. Die Arenen scheinen sehr akkurat nachgebildet zu sein, das Publikum wirkt weitestgehend lebendig und die Replays sind sehr nett anzuschauen. Und wie üblich sind die Originalspieler mit Leichtigkeit wiedererkennbar. Etwas tranig geht es im Hinblick auf die Animation beim Publikum zu und die hinteren Reihen sind wieder einmal strunzhässlich, aber das kann man gut und gern verschmerzen.

Wenig Veränderung gibt es auch beim Sound. Wie immer umtost euch der Jubel oder die Abneigung der eigenen oder gegnerischen Fans. Die Geräusche auf dem Eis selbst kommen fett und akkurat rüber. Das obligatorische Sprecherteam Houston/Simpson hat allerdings nicht gerade viel Neues auf Lager, immerhin kommen die Kommentare überwiegend passend zu den Situationen, wiederholen sich allerdings sehr häufig. Der rockige Soundtrack weiß erneut zu gefallen und sorgt für die passende Untermalung.

Nachgetestet: Der Multiplayer-Modus

Im Multiplayer-Bereich wird wieder das recht gut funktionierende Direct-IP-Spiel geboten, aber auch der EA-eigene Online-Service EA Sports Online. Dort erwartet euch so einiges, von der Matchup-Lobby über Messenger bis hin zu Turnieren, Teambildung und Leaderboards mit ausführlichen Statistiken und Wertungen. Die Matchup-Lobby kann allerdings zum Geduldsspiel werden, insbesondere wenn ihr hinter einem Router oder einer Firewall sitzt, denn da gilt es zunächst einige Ports zu aktivieren. Zudem kamen beim Testen vergleichsweise wenig Matches zustande, bei mehr als der Hälfte der Versuche gab es Timeouts beim Verbinden zum Mitspieler. Der Netcode könnte erneut noch einiges an Nachbesserung vertragen, zwar liefen die Spiele halbwegs flüssig, leichte Lags waren aber dennoch zu verzeichnen und Pings unterhalb 100-150 hatten Seltenheitswert.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Nach dem enttäuschenden 'NHL 2005' war ich ja schon irgendwie skeptisch, ob die neueste Version der Schlacht auf dem Eis wirklich was taugt. Aber bereits die ersten Minuten konnten mich davon überzeugen, dass EA diesmal vieles richtig gemacht hat. Das Gameplay hat in wichtigen Bereichen mächtig zugelegt und visuell zählt 'NHL' ohnehin von jeher zu den besten Sporttiteln, die man für Geld kaufen kann. Dennoch: Das etwas seltsame Balancing der Schwierigkeitsgrade, die leidigen 08/15-Torschussmöglichkeiten und die erschreckend schwache Goalie-KI sorgen wieder einmal dafür, dass auch das aktuelle 'NHL' hinter den Möglichkeiten zurückbleibt und einiges an Verbesserungspotential brachliegen lässt.

Überblick

Pro

  • verbesserte Physik
  • hohe Langzeitmotivation
  • tolle Atmosphäre
  • realistischeres Skating
  • sinnvolle Überarbeitung der Steuerung

Contra

  • Abwehr-KI immer noch mit Mängeln
  • schwache Goalies
  • wenig grafische Änderungen
  • unrealistisch hohe Scores in allen Stufen
  • Querpass-/One-Timer-Kombination zu effektiv

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