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Test - Pagan Online : Test: Wie gut ist die Diablo-Alternative?

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Fans von Action-Rollenspielen warten noch immer vergeblich auf die Ankündigung von Diablo 4. Da sich Blizzard diesbezüglich weiterhin zurückhält, buhlt ein anderes Studio um die Gunst der Genre-Fans: Wargaming und das hierzulande relativ unbekannte Team Mad Head Games veröffentlichen mit Pagan Online ein Hack&Slay, das bereits in der Early-Access-Phase für einiges an Aufmerksamkeit gesorgt hat. Jetzt ist die fertige Version endlich da.

Wenn ein relativ unbekanntes Studio ein neues Hack&Slay mit Fantasy-Szenario ankündigt, ist ein gesundes Maß an Skepsis angebracht. Immerhin gibt es bereits zahlreiche Spiele dieser Art, und nur wenige erreichen das hohe Niveau solcher Vorbilder wie Diablo 3 oder Path of Exile. Doch Pagan Online machte bereits in der Early-Access-Version einen äußerst vielversprechenden Eindruck: Eine auf schnelle Action ausgelegte Steuerung, kurze Missionen sowie eine große Auswahl an Helden machten Lust auf mehr. Frischer Wind ist per se niemals verkehrt und könnte verkrustete Strukturen im Genre aufbrechen.

Alles unter Kontrolle

Wir wollen nicht viele Worte zur Story verlieren. Sie basiert größtenteils auf hierzulande wenig bekannten Elementen der slawischen Mythologie. Trotz einiger interessanter Momente fällt sie insgesamt eher zweckmäßig und nicht sonderlich tiefgreifend aus, was sich auch in der recht mauen Präsentation widerspiegelt. Als Unterbau für die Kämpfe gegen riesige Monsterhorden reicht sie aber allemal aus.

Kommen wir daher direkt zum Spielgeschehen. Die erste große Besonderheit, die sich bereits nach wenigen Sekunden offenbart, ist die fürs Genre ungewöhnliche Steuerung. Anstatt die Helden per Mausklick durch Dungeons und andere Schauplätze zu schicken, steuert ihr sie mit der eigentlich aus Ego-Shootern bekannten WASD-Steuerung. Das ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, geht jedoch schnell in Fleisch und Blut über. Warum sich die Entwickler zu diesem Schritt entschieden haben, wird schnell klar: In den mitunter etwas hektischen Gefechten sind schnelle Reaktionen gefragt, was dank flotter Tastenkontrolle kein Problem darstellt.

Außerdem ermöglicht diese Art der Steuerung einige Raffinessen, die andere Action-Rollenspiele nicht zu bieten haben. Dazu zählen unter anderem Angriffe entgegengesetzt zur aktuellen Laufrichtung. Alles zusammengenommen wirken die Kämpfe in Pagan Online sehr viel dynamischer als beispielsweise in Diablo 3. Vor allem die Bosskämpfe, die teilweise sogar in mehreren Phasen ablaufen, sind echte Highlights in Pagan Online.

Helden gibt es Häppchenweise

Hinzu kommt eine umfangreiche Auswahl an Helden, die sich alle zumindest ansatzweise unterschiedlich spielen und somit für einiges an Abwechslung sorgen. Da wäre beispielsweise der stämmige Zwerg namens Istok, der als klassischer Tank-Charakter samt mächtigem Hammer fungiert. Sehr viel flinker ist die Assassine Valeria unterwegs, die sich sowohl auf ihre Armbrust als auch auf Elemente der Täuschung verlässt. Deutlich mystischer geht es bei der Ritualistin Anya zur Sache, die ihren Gegnern mithilfe von Blutzaubern und dunkler Magie zusetzt. Im Großen und Ganzen ist für jeden Geschmack und jede Spielweise der richtige Held dabei.

Allerdings müssen wir spätestens an diesem Punkt mit unserer Kritik ansetzen: Denn so schön eine große Auswahl an Helden sein mag, so schade ist es, dass sie nicht allesamt von Beginn an zur Verfügung stehen. Stattdessen müsst ihr sie zunächst schrittweise freischalten. Glücklicherweise habt ihr es aber nicht mit einer „Pay Wall“ zu tun, etwas nervig ist es dennoch – und vor allem mühsam. Außerdem sind die Talentbäume der Helden ziemlich mickrig geraten, was eine Individualisierung des Spielstils nahezu ausschließt. Das hat zur Folge, dass sie sich trotz einiger unterschiedlicher Fertigkeiten und Boni größtenteils gleich „anfühlen“ und vor allem spielen. Schade, denn mit etwas mehr Tiefgang in diesem Punkt hätten die Entwickler für zusätzliche Abwechslung sorgen können.

Pagan Online - gamescom 2019 Launch Trailer
Pagan Online ist ab dem 27.08.2019 für den PC erhältlich.

Das alles könnten wir noch verschmerzen, genau so wie die nicht zufallsgenerierten, sondern vorgegebenen Levels mit ihrem oftmals recht ähnlichen Aufbau und die auf Dauer nicht sonderlich abwechslungsreichen Missionen. Dass sich neu angelegte Ausrüstung nicht auf das Erscheinungsbild des Helden auswirkt – ärgerlich, aber noch vertretbar. Die mitunter fehlerhafte Lokalisierung und der derzeit auf zwei Spieler beschränkte Multiplayer-Modus schlagen da schon heftiger zu Buche. Leider trat aber während unserer Testpartien gleich mehrfach ein Bug auf, der zuvor mühsam gesammelte Ausrüstung plötzlich spurlos und vor allem unrettbar verschwinden ließ. So etwas sorgt für extrem viel Frust und trübt selbst die unterhaltsamsten Kämpfe.

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