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Test - Pride FC : Pride FC

  • PS2
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Pride FC
Bei harten Kämpfen wird auch einmal die Kamera in Mitleidenschaft gezogen.

Schon bei der Steuerung werden sich einige von euch aber am Kopf kratzen und sich fragen, ob man das nicht irgendwoher kennt. Während ihr mit den Viereck- und Dreieck-Tasten nämlich mit der linken beziehungsweise der rechten Hand eures Kämpfers zum Schlag ansetzt, sind X- und Kreis-Taste für Tritte zuständig. Um Griffe aller Art sowie auch Konter auszuführen, gilt es dann jeweils zwei Tasten gleichzeitig zu drücken. Drückt ihr also Dreieck und X gleichzeitig, versucht euer Kämpfer, seinen Gegner von den Beinen zu holen, um ihn dann am Ringboden in die Enge zu treiben. Da ihr im Optionsmenü die Schultertasten des Controllers mit solchen Kombinationen belegen könnt, ist nicht unbedingt Tastenakrobatik gefragt, um solche Aktionen auszuführen.

Sobald ihr dann erste Schläge und Tritte mit eurem Kontrahenten ausgetauscht habt, wird schnell klar, woran das Geschehen stark erinnert. Da die Entwickler des Spiels, Anchor, bereits den ersten Teil und somit das Grundgestein der ’UFC’-Reihe entwickelt haben, spielt sich ’Pride FC’ auf den ersten Blick völlig identisch mit dem inoffiziellen Vorgänger. Zwar offenbaren sich nach längerer Zeit einige Unterschiede im Detail, alles in allem teilt sich ’Pride FC’ aber sehr viel von seiner Spielmechanik mit seinem großen Bruder.

Altbekannte Probleme
Leider wurden damit auch einige Schwächen des Spiels mitübernommen, die nach wie vor unangenehm auffallen und den Spielspaß trüben. So wirkt das Kampfgeschehen noch immer unangenehm hakelig und zeigt sich wenig einsteigerfreundlich. Zwar benötigen Anfänger dank der recht simplen Steuerung nicht allzu viel Zeit, sich in die Grundlagen des Spiels einzuarbeiten, einige Feinheiten müssen dann aber ganz alleine entdeckt und erlernt werden, da das Training keinerlei Herausforderungen oder gar ein Tutorial für euch bereithält. Lediglich ein kurzes ’Tutorial-Movie’ im Optionsmenü führt euch in die Grundlagen des Spiels ein.

Pride FC
25 echte Kämpfer stehen zur Auswahl.

Wer also die ’UFC’-Reihe bereits kennt, weiß genau, was ihn bei ’Pride FC’ erwartet: Ein auf Realismus getrimmtes Prügelspiel, das Anfänger buchstäblich in die Faust des Gegners rennen lässt. In den nicht selten nur sekundenlangen Auseinandersetzungen sind Kampfgeschick und Hintergrundwissen über die Palette an Kampfaktionen des eigenen Kämpfers gefragt, und nur so lassen sich Erfolge gegen erfahrene Spieler oder harte CPU-Gegner erreichen.

Störende Details
Schade ist allerdings, dass auch ’Pride FC’ einen entscheidenden Faktor von ’Mixed Martial-Arts’-Kämpfen einfach weglässt, nämlich das Verletzen von spezifischen Körperteilen. Während es in echten Auseinandersetzungen nämlich gang und gäbe ist, sich auf bestimmte Körperteile des Gegners zu konzentrieren, um diese einerseits zu schwächen und andererseits mit der Zeit größtmöglichen Schaden anzurichten, fehlen solche Möglichkeiten komplett. Weder ist es besonders effizient, sich bei den eigenen Attacken auf nur einen Körperteil des Gegners zu beschränken, noch erreicht ihr so irgendeinen Vorteil beim Ansetzen von Aufgabegriffen.

Letztere waren schon immer ein Knackpunkt der Engine von Anchor, und so auch wieder bei ’Pride FC’. Mit einfachen Schlägen und Tritten braucht ihr nicht nur einiges an Zeit sondern auch eine geschickte Einteilung von Offensive und Defensive, um den Gegner schließlich K.O. zu schlagen, ohne selber außer Atem und somit zur Zielscheibe zu geraten. Aufgabegriffe hingegen könnt ihr mit etwas Geschick und Glück direkt am Anfang eines Kampfes ansetzen und den Gegner so innerhalb von Sekunden ausschalten. Das ist zwar realistisch, da ein unachtsamer Moment in der Tat in solch einer Aktion enden kann, lange und spannende Kämpfe über mehrere Runden werden bei ’Pride FC’ deshalb aber leider zur Seltenheit.

Pride FC
Nur bei den Einmärschen weiß die Grafik wirklich zu gefallen.

Technisch wenig beeindruckend
Grafisch kann ’Pride FC’ leider nicht wirklich überzeugen. Selbst die wichtigsten Charaktere des Spiels, nämlich die beiden Kämpfer im Ring, sind mit recht wenigen Polygonen modelliert worden und lassen Details wie sichtbare Muskelstränge oder Ähnliches vermissen. Im Gegenzug tummeln sich zwar ein flaches Bitmap-Publikum sowie einige Fotografen am Ring, das war es dann aber auch schon. Zwar wissen die spektakulären Einmärsche der beiden Kontrahenten mit ihren aufblitzenden Schweinwerfern und Lichteffekten noch zu gefallen, im Kampf selbst ist dann aber Minimalismus angesagt.
Ä hnlich sieht es auch beim Sound aus. Da das Kampfgeschehen nicht von Kommentatoren besprochen wird gibt es außer dumpfen Schlaggeräuschen, dem unauffälligen Publikum und einigen Grunzern nichts zu hören. Nur vor und nach den Kämpfen sind die Kommentatoren zu hören, beispielsweise beim Verkünden des Siegers.

 

Fazit

von Sascha Szopko
Nicht nur seine Zielgruppe teilt sich ’Pride FC’ mit der ’UFC’-Reihe, auch die Entwickler der Spiele sind dieselben. Das spiegelt sich dann in einem weitgehend identischen Gameplay wieder, das zwar durchaus einige interessante Neuerungen erfahren hat, teilweise aber noch immer mit genau denselben Problemen zu kämpfen hat. Die knallharten und auf Realismus getrimmten Kämpfe des Spiels sind nach wie vor Geschmackssache - egal, im Namen welcher Liga sie denn nun stattfinden. Der ’Create a Fighter’-Modus ist durchaus gelungen und umfangreich, der völlig fehlende Karrieremodus ist aber dennoch kaum zu verzeihen. Besonders Einzelspieler dürften nach dem ersten Anspielen nämlich kaum mehr Motivation verspüren, erneut in den Ring zu steigen, vorrausgesetzt, es handelt es sich dabei nicht gerade um besonders große Fans des umstrittenen Kampfsports.  

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