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Test - Ring of Red : Ring of Red

  • PS2
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Ring of Red
Markige Sprüche sind an der Tagesordung.

Treffen so zwei Kampf-Roboter aufeinander, wählt man aus, welches der drei Truppen des Mechs ans Steuer der Maschine tritt und die anderen beiden als Fußsoldaten das direkte Feuergefecht überlässt. Dann betreten endlich die beiden Parteien das 3D-Echtzeit-Szenario. Ihr dürft da aber nicht nur zusehen, sondern müsst ständig eure Truppen befehligen. So entscheidet ihr, wann ihr diese nach vorne ins Gefecht schickt. Dies sollte möglichst dann sein, wenn diese ihr spezielles Manöver aufgeladen haben und es dann benutzen können. Beispielsweise werfen gewisse Einheiten Handgranaten auf den feindlichen Mech, während Scharfschützen auf die gegnerischen Fußsoldaten zielen und Sanitäter Blendgranaten abfeuern. Am meisten Schaden anrichten kann aber der AFW. Nach ein paar Sekunden ist er bereit zu feuern. Dazu wechselt die Perspektive in eine Art Sniper-Ansicht, aus der ihr auf den anderen Mech zielt. Je nach Distanz startet ihr mit einem anderen Prozentwert - je länger ihr wartet, umso mehr Prozente werden euch gutgeschrieben und umso größer ist damit die Chance, dass ihr einen Volltreffer landet. Wer mit 95% seinen Schuss abgibt, kann fast sicher sein, dass er erheblichen Schaden anrichtet, während Werte um 50% gerne daneben gehen. Je nach Treffer kann es dann passieren, dass die Hauptwaffe oder die Fortbewegung des Mechs beeinträchtigt wird. Während des Zielens könnt ihr allerdings keine Special Moves starten und eure Truppen nicht befehligen. Nach genau 90 Sekunden trennen sich die beiden Seiten wieder und die Schaden-Statistiken erscheinen. Ihr seht also, das hat nicht mehr viel mit gemächlichen, rundenbasierten Strategie-Kämpfe zu tun, sondern es ist hektische Action mit strategischen Entscheidungen angesagt.

Ring of Red
Die Bodentruppen im Einsatz.

Neben der Zerstörung der feindlichen Einheiten und dem Erreichen von bestimmten Gebieten erhalten neutrale Städte eine wichtige Rolle - wer diese erreicht, erhält eine neue Truppe mit ihrer Spezialfähigkeit. Gewisse Einheiten sind so im Nahkampf besser, andere entlocken dem AFW neue Special Moves oder können ihn reparieren. Diese Soldaten schließen sich euch dann an und sind auch in späteren Missionen einsetzbar. Solche eroberte Städte bringen aber noch einen weiteren Vorteil. Befindet ihr euch mit eurer Einheit in der Nähe, ist diese im Kampf motivierter und danach schnell wieder fit. Um die Mission zu gewinnen, müssen verschiedene Aufgaben erledigt werden - zum Beispiel alle gegnerischen Einheiten (die gerne urplötzlich den 'Spielplatz' betreten) zerstören oder ein bestimmte Einrichtung einnehmen. Ausserdem darf das aufgestellte Zeitlimit nicht überschritten werden, allerdings ist dies glücklicherweise recht großzügig ausgelegt. Überhaupt müsst ihr viel Zeit einrechnen, um eine Mission zu bestehen, denn diese können schon mal mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Glücklicherweise hat man die bereits beschriebene Speicheroption eingebaut.

Das Gameplay ist dafür sehr gut ausbalanciert. Wer sich nicht mit vielen Statistiken und Truppenzusammenstellungen herumschlagen will, hat auf dem Schlachtfeld trotzdem eine Chance und zu Beginn des Spiels wird man anhand von vielen Erklärungen und Trainingseinsätzen bestens eingeführt. Trotzdem bietet das Spiel den Strategiefans noch viele Feinheiten und frische Ideen. Ausserdem macht es einfach Spass, in den Kämpfen selbst aktiv zu sein - wenn der Schuss des Mechs daneben geht, ist das nicht bloss Zufall, sondern wegen des zu kurzen Wartens und dem falschen Moment, in dem der Feuerknopf gedrückt wurde. Allerdings werden bei allen Kampfstarts und auch während den Gefechten selbst ständig Echtzeit-Zwischensequenzen gezeigt, die ähnlich wie in den PSone-'Final Fantasy'-Games eine anstehende Action ankündigen.

Ring of Red
Viele Statistiken für Experten.

Leider können diese eigentlich gut gemachten Animationen nicht abgebrochen oder beschleunigt werden, so dass sie nach einigen Missionen langweilen und die eh schon sehr zeitaufwendigen Einsätze noch länger machen - dafür wird immerhin das Auge verwöhnt, was bei Strategietiteln ja nicht unbedingt zur Regel gehört.

Somit sind wir auch schon bei der technischen Umsetzung angelangt, und da gibt es eigentlich nicht viel zu meckern. Natürlich ist die Hauptkarte, auf der man am meisten taktisch arbeiten muss, höchstens als übersichtlich zu bezeichnen - 2D-Rasterkarten mit Sprites darauf konnte man auch schon zu 16bit-Zeiten in dieser Qualität zeigen. Dafür weiss die 3D-Grafik in den Gefechten zu überzeugen. Ohne merklichen Ladepausen wechselt man auf den detaillierten Kampfschauplatz, der sich nach Tageszeit und Ortschaft komplett anders aussieht. Und obwohl die Bewegungsmöglichkeiten und Aktionsgebiete stark eingeschränkt sind, kommt trotzdem das Feeling einer weiten, komplexen Umgebung auf. Die Einheiten selbst stehen dem in nichts nach - ständig ist was los auf dem Screen. Ihr werdet etwas Übung brauchen, um in dem atmosphärischen Tumult aus Explosionen, angreifenden Bodentruppen und schiessenden Mech-Ungetümen die Übersicht zu behalten. Dabei sind alle Figuren und Maschinen liebevoll gestaltet und toll animiert. Nur in Punkto Texturen wäre wohl bei Einheiten und vor allem der Umgebung noch etwas mehr drin gelegen.

Ring of Red
Was für ein Mostrum!

Leider hat man auf Filmsequenzen verzichtet, die die Handlung vorantreiben. Es gibt nur Text, der ab und zu mit kleinen Filmschnipseln im Hintergrund untermalt wird - dabei macht die geschickte Vermischung aus Realszenen und eingebauten Robotermaschinen schon etwas her. Bei den vielen Dialogen und Hintergrundberichten hätte man allerdings unbedingt Sprache einbauen sollen, denn ohne Synchronisation der Texte wirken diese sehr trocken. Dies wird durch die schwache deutsche Übersetzung leider noch untermauert und wirkt zuweilen trotz ernstem Kriegshintergrund fast schon lächerlich. Auch sonst hat man im Bereich Sound eher gespart.

Die Melodien können nicht wirklich packen und dudeln meist unauffällig vor sich her. Und auch bei den Soundeffekten hätte man sich sicherlich mehr Mühe geben können.

 

Fazit

von David Stöckli
Mit 'Ring of Red' erhält die PlayStation 2 einen tollen Strategie-Vertreter, der längst nicht nur Kenner dieses Genres begeistern kann. Die spannende Story und die RPG-Elemente motivieren und die Mischung aus zweitem Weltkrieg und Mech-Robotern ist mal was erfrischend neues. Dabei weiss auch die Grafik zu gefallen und das Kampfsystem bringt den Spieler zu Aktivität, was ja nicht immer in Strategiespielen der Fall ist. Einziger technischer Wermutstropfen ist neben dem mittelmässigen Sound die schwache deutsche Übersetzung. Ausserdem muss man schon viel Zeit einplanen, da selbst die frühen Missionen sich über mehrere Stunden hinziehen können. Wen dies nicht stört und wer keine Angst vor etwas neuem hat, sollte zugreifen.  

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