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Test - Star Wars Jedi: Fallen Order : Test: Der Versuch eines perfekten Spiels

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  • PS4
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Greift zu, wenn...

… ihr euch schon lange nach einem guten Star-Wars-Singleplayer-Spiel verzehrt und von einem gehobenen spielerischen Anspruch nicht abschrecken lasst.

Spart es euch, wenn...

… ihr ein weichgespültes Star-Wars-Spiel ohne spielerischen Anspruch erwartet.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Ein hervorragendes Star-Wars-Spiel, das nicht jedem gefallen wird

Alle, die von EAs bisherigem Umgang mit der Marke Star Wars enttäuscht sind und vor allem nach dem Lootboxen-Debakel um Battlefront 2 schon die Stifte wetzen für die nächste Petition, um EA zur Abgabe der Lizenz zu bewegen, dürfen die Schnappatmung wieder einstellen: Jedi Fallen Order ist ein rundum gutes bis sehr gutes Star-Wars-Singleplayer-Spiel geworden.

Gleichzeitig ist es aber auch ein Spiel geworden, das in dieser Form bestimmt nicht jeder erwartet hat. Es vereint Elemente des Spielprinzips von Dark Souls mit dem Leveldesign von Metroid, den Rätseln von Tomb Raider und der Inszenierungswucht von Uncharted. Es ist damit wahrscheinlich das kompletteste Videospiel, das man sich derzeit vorstellen kann, vielleicht gar der Versuch, so etwas wie das perfekte Videospiel zu schaffen.

Doch damit ist es gleichzeitig auch ein sehr mutiges Spiel, das es nicht jedem recht machen will. Vor allem der anfangs hoch scheinende Schwierigkeitsgrad dürfte manchen Gelegenheitsspieler, der das Spiel hauptsächlich der Marke Star Wars wegen kauft, zunächst frustrieren, weil man sich für die ersten Erfolgserlebnisse erst eine ganze Weile ins Kampfsystem reinfuchsen muss. Darüber sollte sich jeder vor dem Kauf im Klaren sein. Doch wenn man erstmal „den Bogen raus hat“, ist Fallen Order gar nicht mehr schwer und reißt unerbittlich in den Sog seiner ganz besonderen Mischung aus befriedigenden Kämpfen, der Faszination am Erkunden einer verschachtelten Spielwelt und dem abwechslungsreichen Spielfluss mit seinem betörenden Dreiklang aus Action, Rätseln und Geschicklichkeit.

Jedoch: Die inflationäre Verwendung des Satzanfangs „Jedoch“ in meinem Test ist keiner stilistischen Schluderei meinerseits geschuldet, sondern war pure Absicht. Ich möchte sogar darauf wetten, dass beinahe jeder Spieler, der Fallen Order gespielt hat, auf die Frage, wie er es fand, mit den Worten antwortet: „Sehr gut. Aber ...“ Der Satz, der auf das Aber folgt, wird bei jedem ein anderer sein, abhängig davon, was ihm persönlich an einem Spiel wichtig ist. Denn Star Wars Jedi: Fallen Order will sehr viel und macht sehr viel, und alles davon macht es gut bis sehr gut, aber nichts wirklich perfekt. Das Kampfsystem lässt das letzte Quäntchen Präzision vermissen. Das Metroid-Design wirkt gelegentlich plumper und unausgereifter als in vergleichbaren Spielen. Die Grafik wirkt trotz aller Pracht an vereinzelten Stellen auffallend lieblos, die Story liefert im Grunde nicht mehr als den Vorwand für den nächsten Schauplatzwechsel, und selbst mit den Bosskämpfen, immerhin die Paradedisziplin eines Souls-Spiels, kann Star Wars nur vereinzelt spektakuläre Akzente setzen. Generell scheint das Spiel aus so vielen unterschiedlichen Gameplay-Bausteinen zusammengesetzt, dass sie mitunter fast schon zwangsweise nicht so recht ineinanderpassen wollen.

>> Die Macht ist mit ihnen: Die 10 besten Star-Wars-Spiele

Egal. Das alles ist Meckern auf hohem Niveau. Wenn‘s nach mir geht, dürfen EA und Respawn gerne so weitermachen. Und jetzt tschüss. Mir fehlen da noch zwei Geheimnisse auf Dathomir, die ich unbedingt noch finden muss …

Überblick

Pro

  • anspruchsvolle Kämpfe nach Dark-Souls-Vorbild
  • verschachteltes Leveldesign nach Metroidvania-Muster
  • Rätsel, Klettern, Bombast: die Uncharted-Formel
  • Gelungene Grafik mit Hollywood-Unterstützung
  • Star-Wars-Soundtrack
  • ordentlicher Umfang von ca. 20 Stunden (plus nochmal 20 für Komplettionisten)

Contra

  • für Gelegenheitsspieler möglicherweise zu anspruchsvoll
  • Kampfsystem und Leveldesign in Kleinigkeiten nicht ganz optimal umgesetzt
  • Geschicklichkeitspassagen nervig
  • Grafik vereinzelt lieblos und technisch noch fehlerhaft

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