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Test - Tacoma : Neues Meisterwerk der Gone-Home-Macher?

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Im Adventure Tacoma verschlägt es euch auf die gleichnamige Weltraumstation, die von ihrer sechsköpfigen Crew verlassen wurde. Doch was genau ist passiert? Welche Ereignisse haben zur Flucht der Besatzung geführt? Welches Geheimnis steckt hinter den mysteriösen Vorfällen? Die Antworten auf all diese und noch mehr Fragen müsst ihr selbst herausfinden – ohne dafür jedoch viel machen zu müssen.

Der relativ kleine Entwickler The Fullbright Company sorgte im Jahr 2013 erstmals für Aufmerksamkeit. Das Adventure – oder vielmehr der „Walking Simulator“ – Gone Home bestach durch eine faszinierende Mischung aus interaktivem Storytelling und emotionalen Momenten. Zwar waren die Meinungen darüber gespalten, doch das Erlebnis war zweifellos prägend für das junge Genre. In die gleiche Kerbe soll jetzt das nächste Projekt des Teams schlagen: Tacoma. Wir verraten euch, warum das nur teilweise gelingt.

In den Weiten des Weltraums

Nachdem Gone Home ein in der Realität geerdetes Familiendrama erzählt hat, geht es im neuen Spiel von The Fullbright Company in die ferne Zukunft des Jahres 2088. Ihr schlüpft in die Rolle der Bergungsspezialistin Amy Ferrier, die es an Bord der Raumstation Tacoma verschlägt. Deren sechsköpfige Besatzung musste vor nicht allzu langer Zeit evakuiert werden – so zumindest die offizielle Version. Amy muss herausfinden, was tatsächlich an Bord geschehen ist. Außerdem soll sie die Bord-KI ODIN wiederherstellen und sie zu ihren Auftraggebern bringen.

Klingt im ersten Moment nach einem durchaus interessanten, wenn auch nicht gerade wahnsinnig innovativen Szenario. Dass Tacoma dennoch deutlich faszinierender ist, als seine Ausgangssituation glauben lässt, liegt vor allem an der Art und Weise, wie Amy ihre Informationen sammelt. Da die Besatzung der Tacoma rund um die Uhr überwacht wurde, kann die Spezialistin sämtliche Ereignisse der vergangenen Monate anhand der Aufzeichnungen nachvollziehen – und zwar mithilfe von Augmented-Reality-Einblendungen.

Sprich: Erhält Amy an einem bestimmten Ort der Raumstation einen entsprechenden Hinweis, kann sie sich direkt vor Ort die Aufzeichnungen einspielen lassen. Auf diese Weise erwacht die Besatzung direkt vor ihren Augen zum (virtuellen) Leben und sie kann ihre Schlussfolgerungen ziehen.

Ein wichtiges Element hierbei ist die Zeitspulfunktion: Amy kann die Aufzeichnungen nach Belieben vor- und zurückspulen, auf Wunsch sogar pausieren. Somit entgeht ihr keine noch so unwichtig erscheinende Information.

Noch einen Tick reizvoller ist übrigens die Möglichkeit, sich Ereignisse und Gespräche aus verschiedenen Perspektiven anzusehen. So bemerkt Amy alle Facetten eines Dialogs oder der Emotionen und kann die Entscheidungen und Beweggründe einzelner Crew-Mitglieder besser einschätzen. Nur so wird überhaupt das Zusammenspiel der Besatzung und der Beziehungen untereinander wirklich klar – ein Teil des Puzzles fügt sich nacheinander ins nächste ein. Die Story entfaltet sich demnach nicht streng linear, sondern richtet sich nach euren Entscheidung. Das macht – gemeinsam mit den geweckten Emotionen – eine große Faszination von Tacoma aus.

Mehr gibt es nicht?

Allerdings birgt dieses System auch seine Tücken, die schon Gone Home hatte. Da wäre einerseits der beschränkte Bewegungs- und somit Handlungsfreiraum. Die Raumstation besteht aus mehreren Modulen, die ihr jedoch nur nacheinander abklappern könnt. Erst wenn ihr in einem Modul alle relevanten Daten gesammelt habt, könnt ihr euch in den nächsten Abschnitt begeben. Das ist mitunter etwas nervig, da es den Spielfluss unnötig hemmt. Diese Mechanik verhindert zwar, dass ihr euch allzu schnell in der Station verzettelt und wichtige Details verpasst, dennoch wären etwas mehr Freiheiten wünschenswert gewesen.

Tacoma - E3 2017 Release Date Trailer
Auf der E3-Konferenz von Microsoft wurde auch ein neuer Trailer zu Tacoma gezeigt, der den Release-Termin verriet.

Zudem plagt Tacoma dasselbe Problem wie viele andere Walking-Simulatoren: das geringe Maß an Interaktion. Prinzipiell klappert ihr in der Manier eines Science-Fiction-Detektivs alle Schauplätze nach Informationshappen ab, lauscht unzähligen Dialogen und dann geht’s zum nächsten Abschnitt. Hin und wieder gibt es kleinere Rätsel wie zum Beispiel verschlossene Türen. Doch auch die sind mithilfe der AR-Aufzeichnungen in den meisten Fällen sehr schnell gelöst.

Sonderlich anspruchsvoll ist Tacoma somit weder für eure grauen Zellen noch für euer Spielgeschick. Es bleibt letztendlich die interessante Story inklusive der faszinierenden Erzählkniffe. Zudem ist das Erlebnis wie schon bei Gone Home ziemlich schnell vorbei. Selbst wer sich etwas mehr Zeit nimmt, um möglichst viele Facetten der Geschichte aufzusaugen, ist nach spätestens drei Stunden am Ende angelangt.

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