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Test - The Crew 2 : Cruisin' USA für Open-World-Einsteiger

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„Jetzt wird es extrem“, verspricht der Sprecher aus dem Off, bevor die komplette Spielwelt sich in bester Inception-Manier um das Auto herum biegt und plötzlich den Himmel füllt. Auf den Kopf gestellte Wolkenkratzer wirken spektakulär und erinnern entfernt an die Antigravitationsstrecken aus Mario Kart 8. Wie schön es doch wäre, wenn noch mehr Spielelemente derart atemberaubende Eindrücke hinterließen. The Crew 2 ist ein tolles Open-World-Rennspiel, aber nach den Sternen greift Ubisoft auch im zweiten Anlauf nicht. Unser Vorabtest.

Größe und Vielfalt sind zwei Attribute, die zweifelsohne für The Crew 2 sprechen. An den Rändern der virtuell nachgebildeten Vereinigten Staaten von Amerika misst das Navigationsgerät etwa 115 x 60 Kilometer. Ergibt nach Adam Riese rund 7.000 Quadratkilometer Fläche, abzüglich jener Anteile, die geografisch in die Territorien von Mexiko und Kanada übergehen. Mehr als Genug, um tagelang in einem Monstertruck Gräser plattzuwalzen, jeden Winkel eines Gewässers mit einem motorisierten Boot zu erkunden oder sich in Propellerflugzeugen der Himmelskuppel zu nähern. The Wild Wild West zum Selbsterobern, vogelfrei, mit dem virtuellen Fahrtwind in den Haaren. Selten war der Begriff „Open World“ so treffend wie bei diesem Spiel.

Es ist keine Schande, sich dieser zwar nicht endlosen, aber doch unübersichtlich großen Welt in reiner Bewunderung hinzugeben. Rennveranstaltungen? Trickflugwettbewerbe? Slalomtests in großen Gewässern? Dafür bleibt später noch genug Zeit! Wenn man im freien Flug Adler verfolgt, die ihre Kreise über staubigen Wüsten ziehen, oder dem Sonnenuntergang hinter einer Bergkette entgegeneilt, schrumpft das Verlangen nach Erfolgen, Auszeichnungen und neuen Fahrzeugteilen zu einer Nebensächlichkeit. Jedenfalls eine Weile lang.

Dass viele Oberflächen besonders aus der Luft betrachtet durch sichtbar sich wiederholende Texturen auffallen, Schatten erst kurz vor der Nase auftauchen und die Geometrie der Umgebung ständigen Detailanpassungen unterliegt, mag Grafikfetischisten ins Auge stechen, doch tut das der Faszination keinen Abbruch. The Crew 2 protzt mit Masse und Vielfalt, und das hat für sich alleine betrachtet bereits einen hohen Unterhaltungswert. In gewissen gestalterischen Einzelheiten liefern die Entwickler von Ivory Tower sogar bessere Arbeit ab als Playground Games bei Forza Horizon, etwa wenn es um die Belebung der Städte geht. Jede Menge Fußgänger, die panisch ausweichen, wenn ihr ihnen zu nahe kommt, tummeln sich auf den Straßen. Toll!

Je spektakulärer, desto mehr Follower

Die offene Welt ist der Star dieses Spiels, keine Frage. Doch selbst an den schönsten Übergängen vom Tag zur Nacht und der detailreichsten Umgebung hat man sich irgendwann sattgesehen. Spätestens dann geht es bei The Crew 2 um Substanz im Rennalltag.

Auf den ersten Blick scheint es davon mehr als genug zu geben, allein schon, weil es nun nicht mehr nur Autos gibt, mit denen man die Welt erkundet, sondern auch die bereits erwähnten alternativen Vehikel, mit denen man zu Land, zu Wasser und in der Luft gegen andere Piloten antritt. Mit Auto, Motorboot und Flugzeug wollen Veranstaltungen gewonnen, Upgrades verdient und Moneten herangeschafft werden.

The Crew 2 - Launch Trailer
Anlässlich des Release von The Crew 2 am 29.06.2018 gibt es hier den Launch-Trailer für euch.

Wettbewerbe diverser Natur warten quer über das Land verteilt auf mutige Kontrahenten, die schnell sind und ein möglichst großes Spektakel veranstalten, mit dem sie immerzu neue Follower in den virtuellen sozialen Medien an sich binden. Heißt im Klartext: Je mehr halsbrecherische Sprünge und wagemutige Tricks ihr vollzieht, desto schneller steigt die Beliebtheit eures Rennfahreravatars, was wiederum die Zulassung zu neuen Veranstaltungen ermöglicht. So hangelt ihr euch von einfachen Straßenrennen, die gelegentlich auch mal über Hausdächer führen, zu Driftwettbewerben und weiter zu Querfeldein-Schnitzeljagden oder von einfachen Trickflügen mit Freistileinlagen zu Checkpoint-Luftrennen, bei denen das Fluggerät mehrere Markierungen in vorgegebener Haltung passieren soll.

Abwechslung? Ist garantiert! Eine Beschäftigung mit nennenswertem Tiefgang findet ihr in the Crew 2 trotzdem nicht, denn die Steuerung der Fahrzeuge ist überaus simpel und benötigt nur sehr selten eine Eingewöhnungsphase. Zwar müsst ihr für jede Rennkategorie eigene Vehikel einkaufen, etwa ein schlitterfreudiges Auto für die erwähnten Driftrennen, doch gestaltet sich deren Handhabung sehr simpel. Eine Garantie für schnell gewonnene Rennen ist das keineswegs. Ein oder zwei ungestüme Crashs genügen für ein Ausscheiden aus der Top 3 und das Verfehlen des damit verbundenen Rennziels. Nur braucht ihr euch eben nicht mit den Fahrzeugen selbst herumzuschlagen. Sie fahren sich beinahe von selbst.

Genau genommen nehmen euch die Spieldesigner jedes denkbare Handicap ab. Driftflitzer rutschen bei kleinsten Lenkmanövern buchstäblich von alleine über die Piste, als ob ihre Reifen aus Schmierseife bestünden. Ein Messerflug mit einer Propellermaschine? In der Realität ein Kunststück für erfahrene Piloten, die den Höhenabfall stetig mit dem Seitenruder kompensieren müssen. In The Crew 2 erledigt das die künstliche Intelligenz automatisch, sodass auch blutige Anfänger frustfrei durch enge Schluchten sausen. Mehr, als das Flugzeug auf die Seite zu rollen, wird euch nicht abverlangt. Dagegen wirkt selbst Nintendos Pilotwings wie eine ausgefleischte Vollblutsimulation. So wie sein Vorgänger ist The Crew 2 ein reines Arcade-Vergnügen.

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